Monatsarchive: Oktober 2014

Kultauto und Szenekneipe

Damit die Hipster und Touristen nicht nur einfach in der Ankerklause herumhängen, sondern auch was zu sehen haben:

Kultauto und Ankerklause

Eigentlich stehen an dieser Stelle stets irgendwelche Autos der 1.500-Euro-Kategorie, die der eine Hartz-IV-Empfänger an den anderen verkaufen will. Deswegen sind dort freie Stellflächen äußerst knapp.

Als ich aber heute (Feiertags-)Morgen gegen 8 Uhr vorbeikam, lagen die Gebrauchtwagenhändler wohl noch in den Federn und suchten nach den Kopfschmerztabletten. Das bedeutete: Logenplatz für die Wanne. Yeah!

Bis Montag, denn wochentags dürfen dort nur noch mit Parkscheibe Autos verkauft angeboten werden. Dann mache ich wieder Platz für das seriöse Volk der Nebenverdienstler.

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Bedauernswerte Suchtkranke

Ich wurde von einem zornigen Kollegen gewarnt, bevor ich die Tür öffnete, aus der mir eine olfaktorische Melange aus Stoffwechselendprodukten und den Abgasen einer Verbrennung entgegen schlug.

Offenbar hatte es ein Besucher des Kriminalgerichts nicht mehr ausgehalten und sich über die freundliche Bitte des Hausrechtsinhaber hinweg gesetzt:

Arme Raucher

Nein, mich stört der kalte Rauch nicht sonderlich. Ich bin nach dem Ende meiner Karriere als Van-Nelle-Zware-Shag-Konsument nicht zum militanten Nichtraucher geworden.

Mit tun nur die armen Menschen Leid, die ob ihrer Sucht ihre Würde aufgeben und dort rauchen müssen, wo andere Menschen ihre dampfenden Gedärme entleeren.

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Späte Rache

In der Anklageschrift in einem Schwurgerichtsverfahren geht es um einen Vorfall, der sich Anfang 2014 zugetragen haben soll. Den Angeschuldigten W und B wird vorgeworfen einen Mord begangen zu haben.

Kurz nach Mitternacht sollen W und B zufällig in einer Bar das spätere Tatopfer O getroffen haben. Der W sei schon längere Zeit dem O hinterher gewesen, angeblich motiviert von einem Rachegedanken: Denn O soll – so vermutet die Staatsanwaltschaft – in den neunziger Jahren mit der nach islamischen Recht angetrauten Frau des W eine deflorative Affäre gehabt haben.

In den neunziger Jahren! Manche Sachen verjähren offenbar auch nach 20 Jahren noch nicht.

Weiter heißt es dann in der Anklageschrift, daß W den B dazu aufgefordert habe, den O zu töten. Ob das allerdings so zutrifft, wie die Staatsanwaltschaft sich das vorstellt, wird sich in der Beweisaufnahme noch zeigen. Denn das, was von der Anklagebehörde weiter ausgeführt wird, ergibt sich gar nicht so eindeutig aus der Ermittlungsakte:

Die Staatsanwaltschaft trägt nun das weitere Geschehen so vor: W und B hätten die Bar schon verlassen, als O sich dann auch auf den Weg nach Hause gemacht habe. Kurz nachdem sich O in sein Auto gesetzt habe, soll B die Fahrertür wieder geöffnet und sechs Schüsse abgefeuert haben. Drei der Projektile haben nach Darstellung des Verfassers der Anklageschrift den O in den Kopf getroffen, der kurz darauf an Hirnverletzungen und Schädelbrüchen verstorben sein soll.

Die Schilderung des unmittelbaren Tathergangs mag irgendwie schon zutreffen. Die Hintergründe und die Tatbeteiligung der beiden Angeschuldigten könnten aber auch die angewandte Vorurteilsforschung einer Strafverfolgungsbehörde sein. Man weiß es nicht … Vielleicht hatte der von der Springerpresse zitierte Pressesprechers der Polizei – „Es riecht sehr nach organisierter Kriminalität.“ – aber auch das richtige Näschen. Das wird man in der Beweisaufnahme vor der Schwurgerichtskammer hoffentlich klären können. Bisher sind mal 15 Hauptverhandlungstermine angesetzt.

Fest steht aber: Die Bilder vom Inneren des Fahrzeugs sind nichts für zart besaitete Gemüter.

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Nutzlose Zeiträuber: Advogarant

Die Herrschaften des von Rechtsanwalt Joachim Höhl und Wolfgang Hoss geführten Unternehmens Advogarant können es nicht lassen. Sie scheinen nachhaltig weiteren Rechtsanwälten mit unerwünschten Werbeanrufen – Cold Calls – gehörig auf die Nerven zu gehen. Ich hatte bereits mehrfach über die unseriösen Geschäftspraktiken des kalten Spammers berichtet.

In der vergangenen Woche traf hier folgender Erfahrungsbericht eines genervten Kollegen ein:

wollte nur kurz mitteilen, dass ich heute einen Anruf (sog. „Kaltakquise“) eines Herrn Millering von der AdvoGarant erhalten habe, der eigentlich recht vernünftig klang, aber …

Ich habe dann 5 verschiedene „Referenz“kollegen angerufen, die mir unisono mitteilten, dass sie die Kosten noch nicht reinspielen konnten, angeblich lt. Advogarant, weil sie sich zu passiv verhalten hätten. Aus dem Vertrag käme man schwer heraus.

Die Vermutung liegt also nahe, daß die von Höhl und Hoss geführte AdvoGarantService GmbH aus der Karnevalshochburg eigentlich nur folgenden „Service“ advogarantiert: Unerwünschte Anrufe, verschwendetes Geld und Ärger bei der Vertragsabwicklung.

Ich meine, daß der Kollege inhaltlich durchaus Recht hat, wenn er den Laden und seine Mitarbeiter als „Zeiträuber“ bezeichnet, auch wenn dieser Begriff unter strafrechtlichen Gesichtspunkten eher nicht zutrifft. Ich würde das Geschäftsführer-Pärchen der Advogarant eher als nutzlose Nerven- und Körperverletzer bezeichnen.

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