Der schwarze Mann über den Wolken

Das scheint den Journalisten vom bayerischen Lande beeindruckt zu haben: Ein Rechtsanwalt wurde vor der Wirtschafsstrafkammer eines überschaubaren Landgerichts als Zeuge geladen und vernommen. Weil nicht auszuschließen stand, daß dort Fragen gestellt werden, deren Antworten u.a. berufsrechtliche Konsequenzen haben könnten, ist der rechtsanwaltliche Zeuge nicht allein erschienen. In der Dorfzeitung war zu lesen:

Für seine Befragung hat er selbst einen Rechtsbeistand mitgebracht. Nur sieht der nicht aus wie einer: sportliche Schuhe, Jeans, Softshelljacke, Rucksack – alles in Schwarz. Hätte er eine Gitarre mit dabei, man würde innerlich das Lied „Über den Wolken“ anstimmen. Aber es ist nicht Reinhard Mey, der den im dunklen Anzug erscheinenden, akkurat gescheitelten […] Anwalt begleitet.

Gut, daß der Journalist nicht in die Seele des Zeugenbeistands gucken konnte. 8-)

Dieser Beitrag wurde unter In eigener Sache, Medien veröffentlicht.

12 Antworten auf Der schwarze Mann über den Wolken

  1. 1
    Guten Morgen says:

    Schwarz ist „in“!

    Die Brille von Reinhard Mey ist rund.

    „Über den Wolken“. Fluchtgefahr?

    Das hier stammt übrigens aus „The Devil’s Advocate“ (Film, 1997):

    „Don’t get too cocky, my boy. No matter how good you are, don’t ever let them see you coming. That’s the gaffe, my friend. You gotta keep yourself small. Innocuous. Be the little guy. You know, the nerd… the leper… shit-kickin‘ serf. Look at me. Underestimated from day one. You’d never think I was a master of the universe, now would ya?“

    PS. Guten Morgen

  2. 2
    Guten Morgen 2.0 says:

    schwarzer -> schwarze

    • Fixed. Thx. crh
  3. 3
    klausi says:

    der journalist hat ihren stylischen cowboyhut vergessen ;)

    • Nach einem Beschluß des Amtsgericht Tiergarten, Abteilung 290, ist das Tragen von Hüten im Gerichtssaal strengstens verboten. ;-) crh
  4. 4
    Verlobte von Wilhelm Brause says:

    Weil wir gerade Mode, Styling und Kosmetik sowie die allerneuesten Trends in Gerichtssälen debattieren:

    Erst in der letzten Wochen platzte ein Erörterungstermin in Augsburg, weil ein Advokat zu einer Zivilsache nicht die Robe trug. Der Richter weigerte sich hartnäckig, den Sachverhalt zu besprechen. Der Rechtsanwalt war nun auch kein Kind von Traurigkeit und verwies auf einen Beschluss, dass es eine Zivilsache sei, und diese dürfte ohne Robe erörtert werden. Es ging hin und her. Dann verließ ein verärgerter Anwalt das Hohe Haus und die Sache ging an die Medien und den Gerichtspräsidenten.

    Dann wird es heißen:
    Noch einmal das schöne Spiel, weil es uns so gut gefiel….

    Den Steuerzahler wird es auch begeistern, denn die Herrschaften waren von auswärts angereist.
    Wir haben ja sonst keine Sorgen.

    Kommt noch vor Themen wie Brötchentaste (ich gehe zu Fuss zum Bäcker) oder Ampelfrau/Ampelmännchen…..

  5. 5
    Frauenpauer says:

    @Verlopte:
    Apropos Apfelmännchen (siehe Mandelbrot-Menge):
    gerade bei den vielen Rundungen und schillernden Farben verlangen wir die sofortige Umbenennung in Apfelfrau!

  6. 6
    WPR_bei_WBS says:

    @ #4 / Verlobte von…:

    Ich hoffe für den Anwalt, dass sich das ganze vor einem AG abgespielt hat ;-).

  7. 7
    WPR_bei_WBS says:

    @ #4 / verlobte von… (die zweite):

    Warum Steuerzahler? Ist doch ein Zivilprozeß. Oder wird der Staat verklagt?

    (oder haben wir eine Partei mit PKH, welcher trotz PKH von Ihnen nicht wirklich Gewinnaussicht zugestanden wird UND von der Sie denken, dass diese Partei die PKH niemals wird zurückzahlen können?)

  8. 8
    HugoHabicht says:

    @WPR_bei_WBS

    Wirtschaftsstrafkammer …. Landgericht…..

    spricht irgendwie dagegen.

  9. 9
    K75 S says:

    Mein erster Gedanke:
    BASTA – „Gefangen in dem Leib von Reinhard Mey“

    Der besagte Rechtsbeistand sollte vielleicht schon mal Flugunterricht nehmen … nur so rein vorsorglich. :-)

    Und wegen des Hutes: In dem Land jenseits der StPO kann ein zünftiger Gamsbart zuweilen Wunder bewirken. Die ersatzweise Verwendung eines handelsüblichen Rasierpinsels wird von erfahrenen Eingeborenen jedoch regelmäßig erkannt und ist daher nicht zu empfehlen.

  10. 10
  11. 11
    cepag says:

    Was zum Teufel ist eine „Softshelljacke“?

    • Das ist ein mit weichen Muscheln besetzter Anorak. crh
  12. 12
    WPR_bei_WBS says:

    @ 8 / HugoHabicht:

    Ne ne ;-) – die Wirtschaftsstrafsache war im Ausgangsfall von crh. Der Fall von der Verlobten von Bause, also der wo der Anwalt es drauf angelegt hat, spricht nur von Zivilsache. Kann also durchaus noch AG sein.