Die Seidenstraße neu entdeckt

Berlin, "Koks Emil"  der Kokain-VerkäuferNun hat es auch die bürgerliche Presse herausgefunden: Es gibt Betäubungsmittel nicht nur beim Dealer im Görlitzer Park und in der Hasenheide zu kaufen. Wer zu faul oder zu beschäftigt ist, auf die Straße zu gehen oder durch Parks zu schlendern, kann es sich nach neuesten Erkenntnissen der FAZ vom 30.08.2014 auch im Onlinehandel besorgen.

Silk_Road_SeizedDabei gibt es den Hidden Service im Tor-Netzwerk bereits seit 2011. Und nur wenige (zwei) Jahre später hat auch schon die Kavallerie der Justiz massiv zugeschlagen; vom australischen Melbourne bis nach Deggendorf in Niederbayern wurden Nutzer der amerikanischen Internetseite Silk Road, das „Paradies für Drogenfans“ (Süddeutsche), gepflückt und eingetütet. Das Portal wurde erst einmal dicht gemacht und die Online-Besteller mußten vorübergehend wieder in den Görli.

Aber wie das so ist, im wirklichen Leben und im Netz: Eine gute Idee – oder das, was für eine gute Idee gehalten wird – setzt sich durch. Die Kombination zwischen The Onion Router (TOR) und der Onlinewährung Bitcoins (BTC) erschien genial für den anonymen Handel. Silk Road 2.0 ging an den Start.

501884_web_R_B_by_Markus Götz_pixelio.deNichts ist aber perfekt:

Die Sollbruchstelle liegt beim Versand. Denn irgendwie muß die Ware doch zum Kunden kommen. Und wer die Qualität mancher Paketdienste kennt, wird ziemlich genau vorhersagen können, wo die Strafverfolger immer wieder gern ansetzen werden.

Dennoch: Es gibt sie immer noch (oder schon wieder?): Die Futurezone berichtete erst im November vergangenen Jahres: The Silk Road ist wieder online. Und wenn jetzt schon die altehrwürdige FAZ darüber berichtet, werden in Kürze auch wieder die Deggendorfer Staatsanwälte im Deep Web unterwegs sein.

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S/W-Bild: Bundesarchiv Bild 102-07741, Berlin, „Koks Emil“ der Kokain-Verkäufer

Bild Transporter: Markus Götz / pixelio.de

Dieser Beitrag wurde unter Betäubungsmittelrecht, Medien veröffentlicht.

5 Antworten auf Die Seidenstraße neu entdeckt

  1. 1
    Andreas says:

    woohooo! jetzt kennt man meine Heimatstadt Deggendorf, die „Silk-Road-City“ sogar schon in Berlin.

  2. 2

    Hoffentlich wird jetzt keine Fahndung nach Koks Emil los getreten….

    …immerhin konnte man sich in der BZ bereits vor Jahren informieren, an welchen U-Bahnhöfen was zu kaufen war ( natürlich nicht von Koks Emil ), und Ende der Neunziger wurde gar die Berliner Ehrenwerte Gesellschaft auf der Titelseite abgebildet, die mit der Polizeiführung abgesprochen hatte, wer was wo verkaufen darf.

    Koks Emil wird nicht dabei gewesen sein…

  3. 3

    „Laut einer Studie der Carnegie Mellon University in Pittsburgh werden auf Silk Road monatlich Waren im Wert von umgerechnet etwa 1,4 Millionen Euro umgeschlagen.“ SPON

    Das dürfte weniger sein als in Lüneburg…

  4. 4
    Bittsteller says:

    @crh: Es wäre schön („Kundendienst“), hätten die Bilder einen Link unterlegt der entweder auf die Originalseite (z.B. bei pixelio) oder direkt auf’s grosse Bild zeigte.

    Bitte Bitte?

  5. 5

    In den zwanziger Jahren konnte man Koks in Berlin an jeder Ecke kaufen – legal, wie auf dem Foto erkennbar.
    Wer hat heute solche altmodischen Hüte auf ?