Freitags ab Eins

Wenn ich freitags nach der Mittagspause gegen 14 Uhr wieder loslege, haben die meisten Beamten in Moabit schon Wochenende. Es geht der Spruch: Freitags ab Eins macht jeder seins.

Ich habe heute gegen 19 Uhr nochmal eine kleine Pause gemacht, um dann in den Endspurt zu gehen. Kurz nach 20 Uhr habe ich dann noch eine eMail an einen Staatsanwalt geschickt, mit dem ich in der kommenden Woche (also nach seinen drei freien Tagen) telefonieren wollte.

Um zwanzig vor Neun bin ich bald vom Schreibtischstuhl gefallen, als mich diese eMail erreichte:

StA-eMail

Unglaublich. Da arbeitet doch wahrhaftig um diese Zeit immer noch ein Staatsanwalt! Mit dem Mann telefoniere ich nicht, den besuche ich persönlich und lasse mir ein Autogramm von ihm geben. Whow!

Und jetzt, um 21:15 Uhr, mache ich Feierabend. Morgen ist ja auch noch ein Tag.

Dieser Beitrag wurde unter Staatsanwaltschaft veröffentlicht.

11 Antworten auf Freitags ab Eins

  1. 1
    Hubert says:

    Respekt!

    Wobei ich da auch keine Antwort erwarten würde…also zeitmäßig

  2. 2
    NSchmidt says:

    Ich dachte erst das ganze wäre ein Witz und die E-Mail wäre eine Abwesenheitsnotiz.

    Dann ist mir die Anrede aufgefallen. Respekt!

  3. 3
    Thomas Will says:

    Ist mir auch schon mit einem Richter passiert.
    Aber in dem Text ist ein Wort, das ich nicht verstehe. „Mittagspause“ was ist das?
    Ich erinnere an Gordon Gekko. ;-)

  4. 4
    Subsumtionsautomat says:

    Komisch, ich habe eher das Problem, Strafverteidiger am späteren Nachmittag noch zu erreichen. Klar, wenn man die Handynummer hat, geht das meistens, aber man will auf dem Handy dann ja wirklich nur in Notfällen anrufen und nicht wegen einer einfachen Terminsabstimmung…
    Aber grundsätzlich ist es schon so, dass Strafverteidiger vormittags irgendwo in der Hauptverhandlung sind (klar, verständlich), am frühen Nachmittag in Mandantenbesprechungen oder in der JVA (muss ja auch mal sein) und in der Mittagszeit und am späteren Nachmittag geht nur der Anrufbeanworter dran und informiert über die Gesprächszeiten der Kanzlei. Da ich aber vor allem wegen anderer dienstlicher Verpflichtungen selbst auch nicht immer telefonisch erreichbar bin, ist es manchmal schwierig, überhaupt nur telefonisch in Kontakt zu kommen. Einen passenden Hauptverhandlungstermin zu finden ist dann nochmal ungleich schwieriger, zumindest bei gut ausgelasteten Anwälten.

  5. 5
    RA Tatouille says:

    @ Thomas Will

    Das Gordon Gecko Zitat konnte ich mir neulich in einer Kostenbeschwerde auch nicht verkneifen, als der Längenzuschlag wegen der langen Mittagspause nicht gewährt werden sollte. Mal schauen, ob das OLG den Film kennt… :-)

  6. 6
    Verlobte von Wilhelm Brause says:

    Rosen für den Staatsanwalt!

    Es ist die Akte von Gluffke.

    Er hatte Lehmann die Luft aus dem Fahrradreifen gelassen. Lehmann behauptet, Sachbeschädigung oder so.

    Der Rest war die zertrümmerte, vollgekotzte Eckkneipe und die Kellnerin ohne Lohnsteuerkarte, die früher in einem Bordell tätig war.

    Wilhelm hatte gerufen: Seht, unsere Puffmutter.

  7. 7
    Michael says:

    Freitag ab eins…..
    und ab zehn kannste auch schon gehn!

  8. 8
    Duncan says:

    … und das ist ganz sicher kein Rheinländischer Karnevalsflüchtling? Wo sonst ist man sicherer vor den ganz schlimmen Narren als an der Quelle täglichen Irrsinns, der Behörde an sich.

  9. 9
    Hans Olo says:

    Vielleicht kann er auch einfach auf seine E-Mails von zuhause aus zugreifen und von dort auch beantworten.

  10. 10
    Anno Nüm says:

    Ich bin R 1,ich bleib R1 und ich geh um 1.

  11. 11
    Staatsanwalt says:

    Literaturempfehlung um Fehlvorstellungen über den vermeintlich gemütlichen Arbeitsalltag zu korrigieren:

    Auf Bewährung: Mein Jahr als Staatsanwalt

    von Robert Pragst

    Da das Buch die Berliner Zustände schildert (die allerdings in anderen Großstadtbehörden ähnlich sind) dürfte die Lektüre für einen Strafverteidiger von dort besonders interessant sein.