Regelmäßig einmal monatlich stellt mir die Landesbank Berlin AG – Amazon.de KartenService die folgende dämliche Frage:
Ich bin versucht zu antworten: Nein, ich möchte nicht weniger zahlen, sondern gar nichts. Aber ich fürchte, diese schlipsdekorierten Geldverleiher sind eher humorlos; sonst wären sie ja Strafverteidiger geworden.
Da ist er ja wieder, der größte aller großen Meister.
Ich wollte schon eine Vermisstenanzeige aufgeben und hatte befürchtet, dass ihm die Russenmafia die Luft aus den Fahrradreifen gelassen hat.
Gestern abend lief im Fernsehen etwas mit Motorradrockern und Wettbüro und ähnlichem – da habe ich gedacht, dass diese Kanzlei bestimmt mit der Verteidigung beauftragt ist.
Es sprach dann im Fernsehen ein anderer Anwalt, aber dann war von weiteren Verteidigern die Rede und ich dachte nur – das ist was im Ganzen.
Möchten Sie weniger zahlen?
Möchten Sie flexibel sein?
Bequeme kleine Raten?
Hat man uns nie so direkt angeboten.
Dem großen Meister sei es gegönnt.
Falls Mandanten wieder
„….gerade nicht können, aber es liegt an der Bank, ehrlich…“!!!
„Ich bin versucht zu antworten: Nein, ich möchte nicht weniger zahlen, sondern gar nichts. Aber ich fürchte, diese schlipsdekorierten Geldverleiher sind eher humorlos; sonst wären sie ja Strafverteidiger geworden.“
Jau. Das denken sich Ihre Mandanten sicher auch bisweilen: Leistung ja gerne, aber zahlen? Och nö. Gut für diese Mandanten, dass Sie – als Strafverteidiger – ja Humor haben ;).
Auch schlipsdekorierte Geldverleiher haben zuweilen Humor. Nur halt nicht immer den gleichen wie Strafverteidiger … und sie dürfen ihn oft nach außen hin nicht zeigen.
Anlässlich der Einführung der Zinsabschlagsteuer 1993 wurde ich von vielen Kunden nach einem „Steuerhinterziehungsantrag“ gefragt. Ich hätt´ sie so gerne zum Finanzamt geschickt …
Gruß,
ein ehemaliger, schlipsdekorierter Geldverleiher :-)
Kein Problem: http://zeus.zeit.de/online/2008/09/steuerbescheinigung.pdf
Ich selbst würde mir eine neue Bank suchen, wenn die mir mit sowas auf der Homepage kommen würden. Ich selbst falle wahrscheinlich (und hoffentlich) auf so etwas nicht herein. Es wird aber Leute geben, die hier wirklich annehmen, dass sie tatsächlich weniger zahlen müssen, wenn sie den Button anklicken.
Gerade von einer Bank erwarte ich, dass sie mich kompetent berät und mich nicht so berät, dass ich bei ihr unbedingt Schulden aufnehmen solle.
Es erinnert mich etwas an die Anschreiben eines bekannten Bankunternehmens während meiner Studienzeit, ob ich als Student nicht mal eben 10.000 Euro Schulden aunehmen möge, um mir mal „einen langgehegten Traum zu ermöglichen“. Finde ich unseriös.
@Mike:
Auch eine Bank muss geschäften dürfen! Dir Angebote unterbreiten! Und glaub mir: Ohne eine Quote „X“ Annehmender wäre an der Stelle ein anderes „Angebot zur Vertiefung der Geschäftsbeziehung“.
@Leser:
Man muss als Privatperson zusehen, dass man seine monatlichen Ausgaben zeitnah begleichen kann. Ausgaben mit der Kreditkarte sind ja normalerweise Ausgaben für den alttäglichen Bedarf (Tanken, Bestellungen bei Amazon & Co, Hotelbuchungen). Eine Teilzahlung der Kreditkartenrechnung ist eine Schuldenaufnahme. Die Differenz zwischen den 50 Euro und den 203,68 Euro muss ja weiterhin zurückgezahlt werden; normalerweise mit Zinsen.
Die Aufnahme von Schulden macht grob nur Sinn, wenn man dafür einen langfristig erhaltbaren Gegenwert erhält, den man notfalls durch Verkauf wieder zu Geld machen kann: beispielsweise ein Haus oder ein eigenes Geschäft.
Sich für normale Ausgaben des täglichen Bedarfs (also: Konsumgüter), beispielsweise für den Kauf eines IPhones, einer Reise oder eines teuren KFZs zu verschulden, ist nicht sinnvoll. Wenn man das Geld nicht hat, darf man es dafür nicht ausgeben.
Eine vernünftige Bank berät einen Kunden genau in dieser Richtung. Sie rät nicht zur Aufnahme von Schulden zwecks des Kaufs von Konsumgütern.
Außerdem: Wenn man wirklich mal Schulden aufnehmen muss, gibt es wesentlich günstigere Möglichkeiten als die Finanzierung über die Kreditkarte. Ein vernünftiges Institut berät auch hier dahingehend. Daher finde ich das Angebot unseriös.
…der Verfasser:
„Möchten Sie weniger zahlen?“
Zweideutige Erklärungen sind super! Der Anbieter Ba** wirbt in seiner Werbung bei Facebook im Rahmen eines Vertragsangebotes + Smartphone z.B. mit den Worten:
„Smartphone 1 € einmalig!*“
Und nach einmalig kommt dann natürlich was im Kleingedruckten hinterher:
*zzgl. monatlich xx Euro für das Smartphone.
Auf meine etwas umfangreichere Anfrage, mit welchem Hintergrund dies so betrieben wird und ob die Jungs und Mädels davon ausgehen, dass ein – wenn auch kleiner Teil der Empfänger – dieses werbliche Verhalten missverstehen könnten, kam leider nix zurück.
Verstehe ich gar nicht.