Die Nürnberger Staatsanwaltschaft hatte heute einen Posteingang, der bei den Mitarbeitern der Poststelle für Nervosität gesorgt hat. Irgendwas ist dann ausgetickt und hat im Nürnberger Justizpalast einen Bombenalarm ausgelöst.
Der „verdächtige Gegenstand“ [O-Ton der Polizei] war dann Anlaß für die komplette Räumung des Gerichts und die Sperrung der anliegende Straße. Auch ein Bürogebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite war vorsorglich evakuiert worden. Alles mußte raus.
Um halb zwei dann konnten die Verhandlungen (und die Mittagspausen – oder war es schon der Nachmittagskaffee?) im Gericht fortgesetzt werden. Sprengstoffexperten haben festgestellt: Es war doch keine Bombe. Was es tatsächlich gewesen ist, wurde auf Fragen der Medien nicht mitgeteilt:
Ein Teil der Antworten würde die Staatsanwälte verunsichern.
… hieß es aus Polizeikreisen
Die Pointe ist köstlich…
Ob schon wieder Kaffeepause war, hing wohl davon ab, ob wieder mal ein Verteidiger einen „unaufschiebbaren“ Antrag vorbereiten musste (wann endlich spricht sich in der gesetzliche Unterschied zwischen unverzüglicher Ablehnung und unaufschiebbaren Handlungen des Gerichts herum…?.) oder damit beschäftigt war, den Richter- und den Anwaltstisch mit dem Zollstock auszumessen, um die Rüge einer unerträglichen grundgesetzwirdrigen Beeinträchtigung der Verteidigung zu unterfüttern….
@meine5cent
Nicht zu vergessen, daß der Richtertisch im Strafgericht in der Regel 20-50 cm höher ist als der Verteidigertisch, der Staatsanwalt bei manchen Gerichten sogar mit am (!) Richtertisch sitzt. Das kann man in einem demokratischen Rechtsstaats nicht unbeanstandet lassen…
Andererseits erlebte ich neulich an einem Gericht im Sauerland, daß in ener Strafverhandlung alle Beteiligten in einer Art Büro um einen Konferenztisch herumsaßen. Das war nun irgendwie auch nicht die wahre Strafgerichtsatmosphäre und erinnerte mehr an Mediationsveranstaltungen im Verwaltungsgericht. Fehlten nur noch Kaffee und Gebäck.
Na, dass lässt ja Raum für Spekulationen.
Ein Gegenstand, der verdächtig erscheint und Staatsanwälte verunsichern könnte? Hm … ein iMac?
Das lässt reichlich Raum für Spekulatius.
Wohl nicht ganz so spaßig werden es die angehenden Volljuristen empfunden haben, die zu dieser Zeit gerade die schriftlichen Prüfungen des 2. Staatsexamens geschrieben haben.
Auch diese Prüfungen mussten nämlich abgebrochen werden.
Im Zweifel freut es diejenigen Anwaltskollegen, die sich auf Prüfungsanfechtungen spezialisiert haben.
Na, wenn der verdächtige Koffer mal nicht von einem schlecht vorbereiteten Prüfling plaziert wurde… ;-)
Könnte es sein, dass hier die Wahrheit ins Haus kam?
@Alan Shore
„Fehlten nur noch Kaffee und Gebäck.“
In zwei Wochen ist es soweit und die Schöffen verteilen Nikoläuse (hoffentlich nicht nur an den Staatsanwalt).
Da fällt mir ein, dass Schwimmbäder durch von jugendlichen Rabauken platzierte Bomben (i.d.R. vom A-Typ) vom Beckenrand aus erschüttert werden – bislang ohne Folgen.
Trotzdem bleibt mein Lieblingsgericht Karlsruhe.