Kalte Enteignung durch GWG und EZB?

SONY DSCWelche Konsequenzen die Niedrig- bis Minuszinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat, wenn man sie im Lichte des Gesetzes über das Aufspüren von Gewinnen aus schweren Straftaten (GWG) betrachtet, das tendenziell ein weitgehendes Verbot von Bargeldzahlungen im Blick hat, zeigt Prof. Dr. Robert Freitag, Maître en Droit (Bordeaux), Professor für deutsches, europäisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht an der Universität Erlangen-Nürnberg.

In seinem Blogbeitrag für das Verfassungsblog thematisiert Prof. Dr. Freitag eine interessante Überlegung zu der Kombination aus negativen Guthabenzinsen und Bargeldverbot:

Lagert der Sparer sein Geld auf einem BankKonto, muß er damit rechnen, in Kürze dafür Lager-Zinsen zu zahlen. Also lagert er es Zuhause unter der Matratze, wenn er es nicht ausgeben will. Je nach Menge wird er mit dem Bargeld jedoch nichts mehr anfangen können, weil die Barzahlung wegen der Geldwäsche-Vorschriften geächtet ist.

Also: Entweder die Kohle verjubeln oder verlieren. Schöne Alternative …

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Bild: © Bernd Kasper / pixelio.de

Dieser Beitrag wurde unter Politisches, Strafrecht veröffentlicht.

9 Antworten auf Kalte Enteignung durch GWG und EZB?

  1. 1
    klausi says:

    ich bunkere seit jahren mein geld nicht bei der bank und es hat sich daher auch schon ganz schön was angehäuft. ich würde wohl ganz schön in erklärungsnot geraten, wenn hier mal eine hausdurchsuchung oder sowas wäre.

    ich habe daher auch einen kleinen ordner daneben liegen, in der sämtliche bargeld abhebungen protokolliert sind. ob das wirklich mal irgendwann hilft weiß ich nicht, aber die hoffnung stirbt zuletzt

  2. 2
    WPR_bei_WBS says:

    @ Klausi: Ich kann ihnen da gerne behilflich sein, inwiefern sie das am besten dokumentieren, damit es keine Probleme gibt. Am besten schicken sie mir für ein persönliches Gespräch mal kurz Ihren Namen und Anschrift und wann sie am besten erreichbar sind bzw. wann sie Urlaub haben usw.. Dann können wir einen Termin ausmachen.

    SCNR :-)

  3. 3

    Über dieses Thema hatte ich letztens auch geschrieben (http://www.anonym-im-netz.com/frankreich-will-die-verwendung-von-bargeld-einschraenken/). Im Falle einer Krise (siehe Zypern) kann man Bankguthaben natürlich total einfach enteignen. Bargeld muss der Staat mühsam weginflationieren, was beim Euro, der ja keine nationale Währung mehr ist, umso schwieriger wird. Was bleibt, wären Edelmetalle (ebensogut versteckbar wie Bargeld, aber inflationssicher) sowie Bitcoins (weltweit ohne Limit transferierbar). Ein wenig Bargeld muss man natürlich trotzdem behalten, zur Liquiditätsreserve.

  4. 4
    Alles Wuscht says:

    Statt schmutzigem (Klo)papier mit Zahlen darauf, was am Ende nur ein leeres Versprechen darstellt, ist Gold und Edelsteine eine gute Alternative.
    Klein, wertvoll, schnell zu veräußern und dazu noch schön anzusehen.

  5. 5
    Miraculix says:

    Angesichts der aktuellen Entwicklung ist es mit Sicherheit überaus rentabel in Waffen zu investieren.

    scnr

  6. 6
    Mein Senf says:

    Ob Cash oder Buchgeld, das Zeug verliert eh an Wert. Ist nur die Frage wie drastisch.

    Wer Geld in größerem Umfange anspart, dem ist – nicht nur in Hinblick auf die derzeitige Devisenpolitik – nicht zu helfen. Das ist nicht erst seit kurzer Zeit so.

    Ich mag außerdem nicht daran glauben, dass dieses Vorgehen allein auf die organisierte Kriminalität abzielt. Die Jungs und Mädels haben aufgrund ihrer Finanzkraft und Struktur ganz andere Möglichkeiten. Außerdem verlagert sich die Kriminalität mehr und mehr in den digitalen Bereich. Geldflüsse werden gerüchteweise anders gesteuert.

    Betrachten wir dies also probehalber mal als Scheinargument, soll wahrscheinlich das System auf die Art und Weise liquide gehalten werden, die Banken und der Konsum unterstützt werden. Es mag außerdem eine Vorsorge für einen Plan B sein.

  7. 7
    history repeats itself says:

    Wer übrigens glaubt, Edelmetalle seien die ultimative Lösung, in Krisenzeiten für Liquidität zu sorgen, der sollte zumindest vorsichtig sein.

    Es gab einige Goldverbote, um die Schafe in die richtige Richtung zu treiben.

    Übrigens: Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. (Artikel 14 GG)

    Was zu eurem Wohle geschieht, entscheidet ihr aber nicht.

  8. 8
    bambino says:

    Gold ist eine Spekulation auf Inflation. Die haben wir aber nicht. Draghi pumpt gerade 60 Mrd. im Monat in den Markt, um Deflation zu verhindern. Das wird aber alles keine Früchte tragen.

  9. 9
    thorstenv says:

    Ich lese im Verfassungsblog nur etwas von französischen Plänen. Auch sonst kann ich nicht erkennen, dass das GWG irgendwie den Besitz von Bargeld durch Private begrenzt.