„Keine besonderen Vorkommnisse.“ In Dresden.

Der 20-jährige Khaled war am Dienstagmorgen – also ein paar Stunden nach dem Ende der Spaziergänge von diesen selbsternannten Rettern des Abendlands – irgendwie tot aufgefunden worden. Die Dresdner Polizei kam recht schnell zum Ergebnis, der schwarze Mann sei „nicht von hier“ und es gebe für eine Fremdeinwirkung keine Anhaltspunkte.

Nun stellt die Staatsanwaltschaft Dresden mit, daß die nicht erfolgte Fremdeinwirkung durch durch Messerstiche in Hals und Brust verursacht wurde. Und schickt SOFORT, d.h. 30 Stunden nach der Tat, die Spurensicherung an den Tatort.

Die Spurensicherung wird begleitet von Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU), der versicherte, er sei …

… natürlich sehr betroffen über den Tod des jungen Mannes.

Natürlich. Sehr betroffen. Und weiter forderte er:

Jetzt muss schnell und gründlich ermittelt werden. Ohne Vorverurteilung!

Schnell. Und ohne Vorverurteilung.

Dieter Kroll, 40 Jahre älter als Khaled und Dresdens Polizeichef, ist ganz sicher, daß die Ermittlungen de lege artis erfolgt sind und erfolgen werden:

Ich bin überzeugt, dass wir keinen Fehler gemacht haben.

Deswegen auch wurde den Journalisten, die Dienstag, Mittwoch und Donnerstag bei der Pressestelle der Polizei angerufen hatten, mitgeteilt: Nichts Neues in Dresden.

Dresden, Blaues WunderSo sieht das also aus in der Hauptstadt des Freistaates Sachsen, im Elbflorenz. Die Fische flußabwärts der Elbe dürften sich freuen, über die vielen Menschen, die auf den Brücken stehen und angesichts der aktuellen Lage in Dresden das Kotzen bekommen.

MdB Volker Beck (Grüne) hat Strafanzeige erstattet, wegen möglicher Strafvereitelung im Amt, berichtet der Spiegel. Mit den Ermittlungen wurden die Ermittler der Dresdner Polizei beauftragt. Ich nehme Wetten über den Ausgang dieser Ermittlungen entgegen.

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Bild: Wolfgang Wehl / pixelio.de

Dieser Beitrag wurde unter Politisches, Polizei veröffentlicht.

11 Antworten auf „Keine besonderen Vorkommnisse.“ In Dresden.

  1. 1
    Axel Pöppel says:

    Vielen Dank für diese feinen und deutlichen Worte. Ich fühlte mich an einen alten bösen Witz über das auffinden eines toten Schwarzen erinnert. ….. 55 Messerstiche in den Rücken ….. Was für ein schrecklicher Selbstmord.

  2. 2

    Same shit, different day.

  3. 3
    jj preston says:

    Glaubt crh immer noch, dass man einem Volk mit Phosphor eine Weltanschauung und genetisch bedingte Reflexe wegbomben kann?

  4. 4
    adhominem says:

    Herr Preston, Ihre Anschauung ist gefährlich und faul. Sie impliziert, dass Fremdenhass eine unüberwindbare Konstante des menschlichen (deutschen?) Lebens ist. Damit öffnen Sie allen, die Fremdenhass predigen, Tür und Tor.

    Es mangelt in Dresden an Ausländern und Muslimen. Gäbe es mehr, waere die Angst kleiner. Seien Sie mal konstruktiv: Vorschläge, wie wir das beheben?

  5. 5
    JLloyd says:

    So schwer es mir auch fällt die Schutzbehauptung der staatlichen Stellen einen offenen Schlüsselbeinbruch aufgrund eines Sturzes als ursächlich für die Blutung angenommen und die Stichkanäle erst bei der Obduktion entdeckt zu haben zu glauben: Sie klingt aufgrund des schlechten Ausbildungsstandes der sächsischen Streifenbeamten höchst plausibel und lässt sich daher leider kaum widerlegen. Insofern wäre der Begriff „sofort“ durch ein „unverzüglich“ [im juristischen Sinne] zu ersetzen.

  6. 6
    jj preston says:

    Nein, nicht Fremdenhass ist eine Konstante im Leben des deutschen Michels – Hass gegen alles Abweichende: Juden (aber davon sind dafür ja nicht mehr genug über, sieht man von Michel Friedman, Charlotte Knobloch und Dieter Graumann ab), Homos und Transen, Araber, Asiaten, Neger, Zigeuner. Linke, Behinderte, entlassene Straftäter (es sei denn, sie sind Ehrenmitglieder des FC Bayern, dann vergibt man jegliches sozialschädliches Verhalten)…

  7. 7
    lvoigt says:

    Messerstiche müssen nicht zwangsläufig auf Fremdeinwirkung zurückzuführen sein. Sie können ein Indiz dafür sein, mehr aber auch nicht. Gerade Selbstmörder sind manchmal sehr errfinderisch. Ich habe auch einige Hörbücher von bekannten Rechtsmedizinern. Da kommen die verrücktesten Sachen vor, wo jeder sofort denkt, das kann nur eindeutig ein Mord gewesen sein, obwohl es am Ende nur Selbstmord oder Unfall war.

  8. 8
    BV says:

    @ lvoigt:
    Solche Fälle gibt es tatsächlich. Aber die entsprechenden Feststellungen sollte die Polizei dann vielleicht doch lieber einem Rechtsmediziner überlassen. Abgesehen davon bleibt ja oft auch nicht die Zeit, das Messer noch in Ruhe wegzuräumen; das hätte also gefunden werden müssen.

  9. 9
    Andreas says:

    @crh ich habe ja mit so einigem gerechnet, aber auf eine Strafanzeige gegen Beck hätte ich jetzt nicht gewettet

  10. 10

    […] durch mehrere Messerstiche in Hals und Oberkörper tödlich verletzt wurde. Darüber hatte ich hier bereits […]

  11. 11
    Anders says:

    Die Reflexe stimmen auch hier… wunderbar! Falls es jemand noch nicht mitbekommen haben sollte: Täter war ein Mitbewohner. Der übrigens ganz genau wusste, welche Keule er in diesem Land am wirkungsvollsten schwingen muss, um den Verdacht in die gewünschte Richtung zu lenken. Wer ihm das wohl beigebracht hat… Auf eine Entschuldigung von seiten eines Herrn Beck wartet die Dresdner Polizei vergeblich, genau wie auf entsprechende Berichterstattung wohl verzichtet werden muss.