Süßer Rechtsrat gesucht

Ich habe mich vor langer Zeit mal interessehalber bei einem Dienstleister angemeldet, der damit wirbt, Mandate für seine Kunden – also für so Leute wie mich – akquirieren zu können. Die Mandatsanfragen haben regelmäßig recht hohen Unterhaltungswert. Zur Bestreitung des anwaltlichen Lebensunterhalts sind sie aber eher weniger geeignet. Aber was soll’s, auch kleine Rechtsprobleme wollen gelöst werden. Und manchmal – wenn die Zeit dafür zur Verfügung steht – helfe ich auch dabei.

Eine vom Charakter nicht ganz untypische Anfrage erreichte mich heute, die aber dann doch ein wenig aus dem Rahmen fällt.

Kinderpornographie
Guten Tag,
ich heisse Wilhelmine und bin 15 Jahre alt.
Als ich heute nach der Schule an meinen Computer ging und das Internet aufrief, kam mir sofort eine Pornoseite entgegen und kurz darauf, kam eine Meldung, dass man mich jetzt strafrichtlich verfolgen würde und oben stand auch mein Wohnort und IP-Adresse.
Nun weiss ich garnicht was ich machen soll, weil ich diese Seite garnicht aufgerufen habe!
Ich bitte um Hilfe.
Mfg Wilhelmine

Meine spontane Reaktion: „Meine Güte, wie süß.“ Aber hinter so einer Anfrage steckt doch mehr als ein naives, unerfahrenes Mädchen, das sich erschreckt hat.

Dieser Beitrag wurde unter Cybercrime veröffentlicht.

4 Antworten auf Süßer Rechtsrat gesucht

  1. 1
    ksu says:

    Früher hieß der doch „BKA Virus“, oder?

  2. 2
    WPR_bei_WBS says:

    Sie vermuten also, dass Wilhelmine (15) in WIrklichkeit Wilhelm (51) ist? ;-) Garnicht mal so fernliegend…

    • Soweit habe ich noch nicht einmal gedacht. Ich habe abgebrochen bei dem Gedanken, was ich dem Teeny alles erklären müßte – technisch, juristisch, praktisch. Dann noch die Fragen der Geschäftsfähigkeit. Eine recht haftungsträchtige Geschichte, wenn man das mal zuende denkt. crh
  3. 3
    Daarin says:

    Der BKA-Virus hatte noch die Funktion sich einfach im Browser auf den Bildschirm zu legen und nicht verkleinerbar zu sein (wenn man sich nicht auskannte). Das wird inzwischen Glücklicherweise von den Browsern unterbunden.

    Und ja, aber es sind ja nicht nur 15jährige Mädchen die auf so etwas herein fallen, und dann ist es doch gut, wenn man versucht sich Rat zu holen. Das eine IP an jede Webseite verschickt wird, damit die weis wohin sie antworten soll, und dass sich aus einer IP der ungefähre Wohnort herauslesen lässt ist doch schon nicht mehr so vielen Leuten bekannt.
    Auch dass man eine strafrechtliche Verfolgung normalerweise nicht so ankündigt weiß man wohl nicht so genau. Das kam ja auch in den Gerüchten um die Netzsperren auf.
    Ich hoffe sie haben ihr zumindest geantwortet dass es sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um einen Betrüger handelte und sie vielleicht mal jemanden ihren PC „reinigen“ lassen sollte.

  4. 4
    Senfgnu says:

    Vom BKA-Virus gibts mittlerweile auch einige hartnäckigere Versionen, Daarin. Die von Ihnen gemeinte ist die erste „harmlose“ Generation, die für Nutzer eines Zwei-Monitor-Systems eher unterhaltsam war. Aber leider lernt auch Malware ständig dazu.