Big Data und die Wahlerfolge der Populisten

677271_web_r_k_b_by_lupo_pixelio-deWer sich fragt, was passiert ist, dort in Großbritannien mit dem Brexit und da in den USA mit dem Trump, findet in „Das Magazin“ vielleicht eine Erklärung.

«Das Magazin» ist eine wöchentliche Beilage vier renommierter Zeitungen in Schweiz. Unter der Überschrift „Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt“ liefern die beiden Journalisten Mikael Krogerus und Hannes Grassegger Hinweise auf ein Phänomen, mit dem sich hiesige Wahlkampfmanager unbedingt mal beschäftigen sollten.

Die vielen Versuche, die Wahlerfolge der Populisten in Great Britain, in den USA und in den deutschen Bundesländern zu erklären, übersehen die extrem effektiven Möglichkeiten, die das Internet und die sozialen Netzwerke liefern, um Einfluß auf richtungsweisende Entscheidungen zu nehmen. Wenn man weiß, wie es funktioniert.

Jeder, der nicht die letzten fünf Jahre auf dem Mond gelebt hat, kennt den Begriff «Big Data». Big Data bedeutet auch, dass alles, was wir treiben, ob im Netz oder ausserhalb, digitale Spuren hinterlässt. Jeder Einkauf mit der Karte, jede Google-Anfrage, jede Bewegung mit dem Handy in der Tasche, jeder Like wird gespeichert. Besonders jeder Like. Lange war nicht ganz klar, wozu diese Daten gut sein sollen – ausser dass in unserem Facebook-Feed Blutdrucksenker beworben werden, weil wir grad «Blutdruck senken» gegoogelt haben. Unklar war auch, ob Big Data eine grosse Gefahr oder ein grosser Gewinn für die Menschheit ist. Seit dem 9. November kennen wir die Antwort. Denn hinter Trumps Onlinewahlkampf und auch hinter der Brexit-Kampagne steckt ein und dieselbe Big-Data-Firma: Cambridge Analytica mit ihrem CEO Alexander Nix.
[Verlinkungen durch den Blogautor.]

So leiten Krogerus und Grassegger ihren lesenswerten Report ein. Es geht um Methoden der „Psychometrie“ bzw. „Psychografie“ und die sogenannte „Ocean-Methode“ und in welchem Zusammenhang sie mit den relativ harmlos erscheinenden Netzwerken wie Google und Facebook stehen.

Erschreckende Erkenntnisse, die hoffentlich zum Nachdenken anregen. Es ist eben nicht einfach eine ungefährliche Spielerei, wenn Facebook Werbung für Waschmittel ausliefert, weil man sich kurz zuvor bei Google oder Amazon Waschmaschinen angeschaut hat.

Auch wenn’s ein wenig dauert: Die Lektüre des Artikels der beiden Schweizer ist notwendig. Unbedingter Lesebefehl!

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Bild: © Lupo / pixelio.de

Dieser Beitrag wurde unter Medien, Politisches veröffentlicht.

6 Antworten auf Big Data und die Wahlerfolge der Populisten

  1. 1
    matthiasausk says:

    Danke – ein wirklich sehr lesenswerter Beitrag!

  2. 2
    Böööörnd says:

    Vielen Dank für den Lesetipp.

    Mir ist zwar jetzt ganz schlecht, aber Wissen ist besser als NIchtwissen. Jegliches vorher erdachte Szenario schlägt schon dieses System um Längen.

    Und wenn man dann bedenkt, dass dieses System noch in den Kinderschuhen steckt, dreht sich mir noch mal der Magen um.

  3. 3
    GRUSEL says:

    Vielen Dank für den Link!

    Das ist eine so unglaubliche Geschichte, das es unheimlich ist.

    Ich weiß schon warum ich von Social Media die Finger lass!

  4. 4
    kristall says:

    Weil ja auch alles was im Internet über Big-Data steht immer total die Wahrheit ist …

    https://blog.wdr.de/digitalistan/hat-wirklich-der-grosse-big-data-zauber-trump-zum-praesidenten-gemacht/

  5. 5
    DZ says:

    Hier noch ein kritischer Artikel. Ganz so einfach lässt sich die Trump Wahl nicht erklären! http://www.watson.ch/!509378754?utm_medium=earned&utm_source=facebook&utm_rainbowunicorn=0&utm_campaign=share-tracking

  6. 6
    ausbilden says:

    Es ist gar nicht so wichtig, wieviel von der reinen Wahrheit in diesen Artikeln steckt. Alleine die Vorstellung, dass diese PR-Künstler mit der Zeit immer „besser“ werden, treibt mir Schauerwellen über den Rücken.