Das Vogelgezwitscher der Staatsanwaltschaft

746078_web_R_by_CathyUser_pixelio.deManchmal kommt es darauf an, zu welchem Zeitpunkt genau eine Audio-Aufnahme angefertigt wurde.

Mit welchen feinsinnigen Methoden der eine oder andere Ornithologe Staatsanwalt arbeitet, ergibt sich aus diesem Vermerk:

Beweismittel - Vogelgezwitscher

Sowas provoziert doch geradezu einen Beweisantrag, daß dieses Vogelgezwitscher von einem Vögelchen stammt, das ausschließlich so Ende September – und gerade nicht im Juli – tiriliert. Oder im Mai, so wie jetzt gerade das Amselchen, das mich beim Schreiben dieses Blogbeitrags unterhält.

Daß es auch Möglichkeiten gibt, das Datum der Aufnahme belastbar zu datieren, ist bei dieser Staatsanwaltschaft scheinbar nicht bekannt. Dort kennt man sich eben besser mit Vögeln aus als mit Sachverstand.

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Bild: © CathyUser / pixelio.de

Dieser Beitrag wurde unter Staatsanwaltschaft veröffentlicht.

8 Antworten auf Das Vogelgezwitscher der Staatsanwaltschaft

  1. 1
    Caron says:

    Welche Möglichkeit der belastbaren Datierung soll das denn sein? Gilt die auch für Fotos? Biaher bin ich nämlich davon ausegangen, dass es gar nicht so einfach ist, z.B. die Aufnahme eines Zählerstandes belastbar mit einem Zeitpunkt zu verbinden. In die eine Richtung hilft die Tageszeitung im Bild. Damit kann ich das Foto nicht früher geachossen haben. In die Andere könnte das Hochladen in die Drop ox helfen, wo ich afaik den Zeitstempel (zumindest Journal) nicht beeinflussen kann.
    Aber von einer gefundenen Datei? Wie soll das gehen?

  2. 2
    DigiTalk says:

    Es steht auch zu überlegen, wie die Staatsanwaltschaft belegen will, dass diese Unterhaltung nicht gestellt ist und das Vogelgezwitscher vom Band, sorry, aus einer Audio-Datei kommt. Es gibt ja sogar Ambient-Sound-Webdienste, die Vogelgezwitscher bieten. Oder Supermärkte mit nerviger Dauer-Wald-Atmosphäre (war hier mal einige Tage lang sehr zum Unmut der Angestellten).

    • Auf der Toilette der Markthalle in SO36 kann (konnte?) man sich während der Pinkelpause bei Delphingesängen entspannen. crh
  3. 3
    RA Schepers says:

    Es dürfte wissenschaftlich erwiesen sein, daß Vögel immer, ausschließlich und nur im Juli zwitschern und den Rest des Jahres schweigen.

    Wobei noch darauf hinzuweisen wäre, daß der Juli ca. 9 – 12 Monate andauert.

  4. 4
    WPR_bei_WBS says:

    Weiß die clevere Staatswanwaltschaft denn auch, WO das ganze aufgenommen wurde? Karibische Vögel haben vielleicht andere Feiertage als die Deutschen…

  5. 5
    willi says:

    Wenn die schreiben „deutet darauf hin, dass … sein könnte“, dann klingt das nicht so, als ob die das jetzt für mehr ansehen würden als eine Plausibilitätskontrolle, und dafür dürfte es bei allen Unwägbarkeiten doch auch taugen.

  6. 6
    WPR_bei_WPS says:

    Also wir haben gerade Mai und ich höre in diesem Augenblick die Vögel zwitschern – wuerde die Staatsanwaltschaft das jetzt als unplausibel abtun?

  7. 7
    Papageno says:

    Es könnte auch darauf hindeuten, daß das Gespräch am 17. Dezember in einer Zoofachhandlung aufgenommen wurde. Oder während einer Vatertagswanderung mit quitschendem Bollerwagen im Schlepptau. Oder daß der Abgehörte Wellensittiche und Kanarienvögel hält. Oder über einen nervigen Bewegungsmelder verfügt. Oder eine dieser bekloppten Uhren hat, die zur jeder Viertelstunde einen andere Vogelstimme erklingen lassen.

  8. 8
    matthiasausk says:

    Ein verantwortungsbewußte Staatsanwalt wird den Vogelgesang aus der Aufnahme extrahieren (lassen) und die erhaltene Datei mit im Internet verfügbaren Sounddateien vergleichen (lassen).
    Und wenn er eine ungefähre Übereinstimmung vermutet, dann erkennt er – es könnte versucht worden sein, den Anschein zu erwecken, die Aufnahme sei in Juli gemacht worden!- Verdunklungsgefahr!