Die Penetranz der Telekom

In einem Kommentar zu einem Blogbeitrag hat der Autor (s)eine Website verlinkt. Und sich dabei vertippt. Passiert schon ‚mal. Der klickende Leser bekommt dann eine Fehlermeldung, auf unseren Seiten sowas hier:

vertippt

Was passiert aber, wenn der Leser seinen Internet-Zugang über die Telekom organisiert. Der bekommt dann dieses hier:

vertippt2

Nota bene: Es ging um die Website eines Juristen, die der Leser besuchen wollte. Die …

Top Suchanfragen: immowelt fewo direkt lidl angebote immobilien conrad maps hse mein schiff facebook

… sowie die Google-Suche nach der Telekom und die bunten Bildchen vom Boulevard sind dabei (höflich formuliert:) nicht hilfreich.

Wenn der Leser dann diese telekomisierte Zwangsbeglückung (überheblich bezeichnet als „Dienst“) abschalten will, bekommt der Telekomgeschädigte das hier:

Navigationshilfe

Sollte der Beglückte nun meinen, mit dem Klicken auf „Ausschalten“ und „Speichern“ sei es getan, folgt die nächste Überraschung:

Navigationshilfe2

Wenn das mal kein Grund ist, mal eben den 27. Abschnitt unseres altehrwürdigen Strafgesetzbuches aufzuschlagen, liebe Nervensägen in Magenta.

PS:
Ja, wir nutzen die Dienste der Telekom zum Telefonieren und Internetten. Und wir sind grundsätzlich zufrieden mit dem Service, der im Laufe der letzten Jahre immer besser geworden ist. Vielleicht auch deswegen, weil wir nicht aufgehört haben, lautstark zu meckern, wenn was schief läuft. Deswegen auch dieser Blogbeitrag.

Dieser Beitrag wurde unter Telekom veröffentlicht.

8 Antworten auf Die Penetranz der Telekom

  1. 1
    David Sallge says:

    Das echte Problem daran ist ja nicht, dass es nervt, sondern dass damit ein Mechanismus, der im DNS auf die Rückmeldung des NXDONAIN-Fehlers angewiesen ist, nun nicht mehr funktioniert:
    http://blog.zugschlus.de/archives/837-T-Online-Navigationshilfe-zerstoert-Namensaufloesung-im-Windows-VPN.html
    Ganz abgesehen davon, dass dieses Vorgehen gegen die DNS-Standardisierung verstößt. Und das seit 2009.

    Zumindest Besitzer einer FritzBox oder mit eigenem DomainController können das „Feature“ auch ohne Kundencenter umgehen, indem sie andere DNS-Server verwenden als die von der Telekom zugeteilten.
    Etwa die von Google: 8.8.8.8 ubd 8.8.4.4

  2. 2
    Alexander Meckelein says:

    Und wer nicht alle seine Daten über alles was er sich im Internet anschaut an Google weiter geben möchte, der findet unter https://www.ccc.de/censorship/dns-howto/ auch weitere Listen mit freien DNS Servern, die nicht alle Anfragen durchsuchen und Kategorisieren.

  3. 3
    CarOtt says:

    Was der Herr Meckelein schreibt.

    Einfach einen Alternativen DSN Server eintragen.

    Bin auch bei der Telekom und finde das unendlich nervig.

    Hatte die Fehlerseite ursprünglich auch ausgeschaltet, hatte sich aber wieder alleine aktiviert (Wahrscheinlich ein „Update“). Daraufhin kamen die anderen DNS Server.

  4. 4
    Dagaz says:

    Das ist allerdings kein Privileg der Terrorkom. Bei Alice hatte man das damals auch (ex AOL-Technik).

    Ich hatte damals nur die Fehlermeldungen meiner eigenen Internetseite testen wollen… Naja, die Uschi meinte dann ja später, ich sei „schwer pädokriminell“, weil ich deshalb ganz fix meine DNS-Einstellungen auf alternative (nicht zum Provider gehörende und zensurfreie) DNS-Server umgestellt habe und damit auch ihre tollen „Stoppschilder“ nicht hätte sehen können…. ;)

    Hier noch ein paar mehr alternative DNS-Server:
    https://www.opennicproject.org/

    Noch ein Hinweis für alle Austauschwilligen: Man sollte vor dem Ändern mal auf den Server pingen und sich *schnelle* DNS-Server aussuchen! Was ganz genau schnell ist hängt sehr vom Peering des eigenen Providers ab. Daher hilft nur selbst anpingen.

  5. 5
    Stefan says:

    Das kommt auch, wenn man eine richtige Domain eingegeben hat und nur auf der Domain eine falsche Seite aufgerufen hat? Das sollte dann eigentlich der Server mit einem 404 quittieren und dann eine entsprechende Aktion zurückliefern. Da kann der DNS von der Telekom eigentlich nicht eingreifen.

    Was anderes ist es, wenn man sich direkt bei der Domain verschreibt. Da könnte ein DNS dann eine alternative Ausgabe anbieten.

  6. 6
    Ostwestfale says:

    Als echter Berliner würde ich ja lieber die lokale Wirtschaft unterstützen. Ich bin seit Jahren Kunde bei dem Berliner Anbieter Easybell – auch ohne dort zu wohnen.

    Ich kann mir eine kleine Lobeshymne nicht verkneifen: Bestes Preis-/Leistungsverhältnis und das sogar ohne Mindestvertragslaufzeit. Darüber hinaus kein ausgelagertes Kundencenter sondern direkter Kontakt mit Mitarbeitern in Berlin. Im Gegensatz zu den meisten großen Resellern hat das Unternehmen direkten Zugriff auf den Port und muss nicht jedes mal einen Techniker für Kleinigkeiten rausschicken. Dank Telefonica Leitung außerdem die Möglichkeit auf ein anderes Routing auszuweichen mit alternativem DNS ohne Fremdanbieter.

    Für die anderen Kommentatoren eine kleine Hilfe: Es gibt ein sehr nützliches Tool namens DNSBench mit dem man sich das Anpingen sparen kann und das unkompliziert den besten verfügbaren DNS ermittelt.

  7. 7
    Tux2000 says:

    Wie schon andere sagten: Das ist DNS-Mißbrauch durch die Telekomiker, und auch andere vergewaltigen das DNS für ihre Zwecke. Abhilfe schaffen „saubere“ DNS-Server, eingetragen im Router, z.B. die von der Datenkrake Google (8.8.8.8 und 8.8.4.4) oder zwei aus der Auswahl vom CCC (https://www.ccc.de/censorship/dns-howto/).

  8. 8
    Mattias says:

    Google profitiert bei den beiden Nameservern in zweierlei Hinsicht: Anhand der DNS-Requests auf bestimmte Hosts kann Google im WWW ziemlich gut abschätzen, wie häufig Seiten tatsächlich aufgerufen werden. Und Google lernt Hostnamen kennen, die nirgendwo verlinkt sind, schaut, ob auf 80 oder 443 ein Webserver lauscht und schickt ggf. den Googlebot vorbei. So bekommt Google nach und nach Einblick in das unverlinkte Web („Deepweb“).

    In vielen Fällen ist die Verwendung der Google DNS unproblematisch, in einigen geben allerdings bereits DNS-Anfragen relativ viel preis über ein Ansinnen.