Ich hatte der Staatsanwältin versprochen, mich mit einer Stellungnahme zu den Tatvorwürfen zu äußern, die gegen meinen Mandanten erhoben wurden. Da diese nicht in der vorgesehenen Frist erfolgen konnte, habe ich um Fristverlängerung zur Stellungnahmen um weitere 2 Wochen gebeten.
Bevor diese Frist abgelaufen war, konnte ich am Morgen des 3. März der Staatsanwaltschaft an die Faxnummer 9014-3310 mitteilen, daß mein Mandant nichts mitzuteilen gedenke und sich durch Schweigen verteidigen werde.
Am späten Nachmittag des 7. März, also rund 3 Tage später meldet sich die Staatsanwältin und nahm Bezug auf meine Fristverlängerungsbitte. Per eMail! Ich konnte ihr ein paar Minuten später antworten, daß sich das mit der Frist erledigt hätte und habe auf mein Fax vom 3. März verwiesen.
Die Reaktion der Staatsanwältin ein paar weitere Minuten später:
Also, ich halte mal fest:
- Die größte deutsche Ermittlungsbehörde ist nur dann via eMail erreichbar, wenn die Dezernenten bereit sind, dieses elektrische Zeug zu empfangen und zu nutzen. Wenn nicht, dann eben nicht.
- Diese größte deutsche Ermittlungsbehörde verfügt grundsätzlich nur über ein Zentralfax und nicht über Faxgeräte auf den Geschäftsstellen.
- Bei der größten deutschen Ermittlungsbehörde dauert es länger als 3 Tage, bis ein Fax von der Zentrale auf dem Tisch des zuständigen Sachbearbeiters liegt.
Ich bin sehr dankbar, daß die größte deutsche Ermittlungsbehörde das Zeitalter der Postkutsche in Kürze erfolgreich abschließen können wird. Hoffentlich. Vielleicht.
Nur nebenbei:
Es geht um den Vorwurf des § 202b StGB. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts, daß irgendwelche Daten abgefangen worden sein sollen (übersetzt in das Zeitalter, in dem sich die StA Berlin bewegt: Mein Mandant soll eine Postkutsche angehalten haben.)
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Bild: © Rouven Weidenauer / pixelio.de
„eletrische“, ich kaufe ein „k“ (per Fax oder Mail)
Offenbar ist aber nicht nur das Empfangen, sondern auch das Senden von Faxen bei der StA Berlin eine logistische Herausforderung: Zumindest beschreibt Robert Pragst in seinem Buch „Auf Bewährung“, dass er sich dafür mit unwilligen Servicekräften rumschlagen musste und beschloss, in Zukunft auf Faxe möglichst zu verzichten…
Postkutsche angehalten oder eher entführt?
@RA Lupo: Angehalten und samt Insassen in den Bach geworfen
Habe im ersten „Umlauf“ gelesen:
…Die größte deutsche Ermittlungsbehörde ist nur dann via eMail erreichbar, wenn die DEMENTEN bereit sind, dieses elektrische Zeug zu empfangen und zu nutzen…
Gut das Freitag ist.
Hätteste mal auch per Post(kutsche) schicken sollen, also nur „Vorab per Fax“, wie die das ja auch portoverschwendend gerne machen, dann wär Dein Brief vielleicht eher bei der Frau STAin gelandet als das teufelszeug, äh Fax … Schönes WE nach BER-Stadt