Da sage mir mal einer, Provinzgerichte seien nicht innovativ. Für meine heimatliche Provinz gilt das jedenfalls nicht.
Die mit übler Beton-Architektur hart gestraften Richter des Landgerichts Siegen sind trotz allem (Beton, Provinz …) kreativ. Jedenfalls bei der Planung der Hauptverhandlungstermine, wenn gleich mehrere Verteidiger und Sachverständige unter einen Hut gebracht werden müssen.
Irgendeiner hat immer ein Problem mit den Terminen, die ein Richter ohne Rücksprache festgelegt hat. Und dann beginnt die mühsame Umterminierung, oft auf einen Termin, an dem mindestens ein anderer Verteidiger keine Zeit hat.
Eine gute Idee ist es dann, bereits vor der Festlegung der Termine in die Runde zu fragen. Aber auch das ist mit Arbeit und Schwielen an den Fingern vom Telefonieren verbunden.
Aber es gibt ja die Technik. Und Doodle. Damit kennt sich die Vorsitzende Richterin einer Strafkammer beim LG Siegen aus. Sie schickte schlicht ein Rundschreiben an die Verteidiger:
Der Link führt zu dieser Anfrage:
Ein paar Mausklicks und fertig ist die Terminierung einer Umfangstrafsache.
Datenschutz-Bedenken kann man entgegen treten, wenn man nicht den Namen eines Angeklagten, sondern schlicht das Aktenzeichen als Überschrift wählt. Oder die Jusitzverwaltung läßt so ein Programm auf einem eigenen Server laufen.
Ansonsten: Ganz toll gemacht, Frau Vorsitzende!
Der Name der Vorsitzenden ist in der Umfrage lesbar…
Eine Geschichte aus einer anderen Welt
Und wer noch mehr Datenschutz will, es gibt Doodle funktionsgleich auch von der TU Dresden: dudle.inf.tu-dresden.
Sicherlich ein hilfreicher kreativer Ansatz.
Beim Stichwort Datenintegrität sehe ich allerdings die Nutzung eigener Gerichtsserver mit fallspezifischen externen Zugängen für die Strafstürmer, -mittelfeldspieler und -verteidiger – wie auch vom Autoren vorgeschlagen – für wenigstens wünschenswert und kostengünstig machbar.
Einer Optimierung justizlicher und neurologischer (Zeit-)resourcen wäre damit Vorschub zu leisten.
https://termin.mv-regierung.de/?language=en