Eine EILMELDUNG der Gefangenen-Gewerkschaft erreichte uns:
Schikanen in der JVA Tegel werden verschärft: Timo F. und Benny L. in der JVA Tegel 4 Wochen unter Verschluss
Timo F. und Benny L., die maßgeblich die „Klau-und-Schmuggel-Wirtschaft“ Bediensteter in der JVA Tegel über einen Beitrag im Reportage-Magazin „Frontal21“ öffentlich gemacht haben, sind seitens der JVA-Leitung mit einer so genannten Disziplinarstrafe belegt worden.
Als „Begründung“ wird angeführt, dass die beiden Protagonisten Videoaufnahmen, die im „Frontal21“-Beitrag gezeigt wurden, „unerlaubterweise“ gemacht hätten.
Die Disziplinarstrafe, die laut JVA-Leitung ab dem 27. September gilt, sieht u.a. Folgendes vor: die beiden Gefangenen werden mindestens vier Wochen unter Verschluss gehalten, d.h. sie haben lediglich anderthalb Stunden Aufschluss, die Beschäftigungsverhältnisse wurden storniert und die TV-Geräte eingezogen. Demnach handelt es sich um die drakonischste Variante der Disziplinarstrafe. Zudem wurde Timo F. unseren Informationen zufolge die Heranziehung seines Rechtsanwalts verwehrt.
Die Gefangenen-Gewerkschaft (GG/BO) (GG/BO) ruft die interessierte Öffentlichkeit dazu auf, die weiteren Drangsalierungen gegen Timo F. und Benny L. nicht widerspruchslos hinzunehmen. Es ist offensichtlich, dass es der JVA-Leitung nicht nur darum geht, vom anstaltsinternen Skandal des Schmuggels und der Hehlerei durch Bedienstete abzulenken, sondern die aktiven Gefangenen Timo F. und Benny regelrecht mundtot zu machen.
Dem Vorwurf, daß Timo F. der Zugang zu mir als einem seinem Verteidiger verwehrt wurde, wird nachgegangen.
Update 17:55 Uhr:
- Die Eilmeldung wurde auf den aktuellen Stand gebracht.
- Timo F. hatte zwischenzeitlich Kontakt zu seinem Verteidiger.
Jetzt muß Öffentlichkeitsarbeit gemacht werden und Demos müssen explizt folgen, in der Tat. Presse, Fernsehen muß mehr in Aktion gebracht werden.
Nur so geht es. Auf die Dauer hilft nur POWER …
Gruß
Jürgen Rößner
Mich wundert das nicht.
Ähnliche Verhaltensweisen von JVA-Beamten habe ich vor ca. 15 Jahren als Gefangener selbst in drei verschiedenen bayerischen JVAs erlebt. Hiermit meine ich eine Art „Selbstbedienungsmentalität“ von JVA-Bediensteten, die ja eigentlich (theoretisch) in ihrem Verhalten den Gefangenen ein Vorbild sein soll(t)en.
Unter anderem hatte sich ein betriebsfremder JVA-Beamter in einem Werkbetrieb, in dem ich arbeitete, eins unserer hergestellten Produkte kostenlos „besorgt“.
Als ich diesen Vorfall durch eine schriftliche Strafanzeige bei der zuständigen StA aktenkundig machen wollte und weitere Gefangene als Zeugen benannte, wurde ich zum Leiter der JVA zitiert. Er hatte meine Strafanzeige vor sich liegen und schüchterte mich massiv ein – mit der Folge, dass ich mir das Schreiben wieder aushändigen ließ und NICHT absandte. Ich habe es bis heute noch, frankiert mit Briefmarken in D-Mark.
So etwas ist gang und gäbe.