Vorsicht mit den Vorurteilen

Die Reha-Steglitz gemeinnützige GmbH kommentiert auf ihrer Website die mutmaßliche Brandstiftung an einem ihrer Fahrzeuge. Der sarkastische Kommentar ist lesenswert. Erfrischend anders.

Aber ist er auch zutreffend?

Haben tatsächlich …

… Revolutionärinnen und Revolutionäre zu diesem effizienten Schlag gegen die unterdrückende Klasse …

… ausgeholt? Oder waren das Konterrevolutionäre, also solche aus der entgegen gesetzten dunklen Ecke?

Ich habe vor einigen Jahren Menschen verteidigt, der auch ein Auto angezündet hatte. Der Mensch war aber völlig unpolitisch, er hat keinen Kampf gegen Was-auch-immer geführt. Er war einfach „nur“ massiv psychisch krank. Und stand zusätzlich noch während der Tatzeit unter dem Einfluß von Betäubungsmitteln.

Vorsicht: Nichts ist so, wie es scheint. Jedenfalls nicht immer.

Dieser Beitrag wurde unter Mandanten, Strafrecht veröffentlicht.

8 Antworten auf Vorsicht mit den Vorurteilen

  1. 1
    Mitleser says:

    „das war sicher eine false flag operation“ – ein klassisches Argument der AfDler, Pegidisten und anderen „Nazi-Hohlbirnen“ (laut veröffentlicher Meinung).
    Seit wann nutzen das denn die „Guten“?

  2. 2
    energist says:

    Manchmal, aber auch nur manchmal …

    … sollte man einfach Occams Rasiermesser nutzen und Dinge nicht vertheoretisieren.

    • Ich bin mir ziemlich sicher, daß das Ockham’schen Prinzip mit Art. 6 EMRK nicht vereinbar sein dürfte. crh
  3. 3
    goodkarma says:

    Wie sagt der Engländer so passend:

    „If it looks like a duck, swims like a duck, and quacks like a duck, then it probably is a duck.“

    In der Regel liegt man nicht falsch, wenn man hinter einem KFZ-Brand die linken Chaoten vermutet.

  4. 4
    Berliner0815 says:

    @goodkarma:

    Die aktuelle Berichterstattung ist aber schon an Ihnen vorbeigegangen, oder?
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/berlin-lichtenberg-war-auto-brandstifter-polizei-informant/13836226.html
    http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2016/07/autobrandstiftung-lichtenberg-verdaechtiger-kein-informant.html

    Ältere Informationen und Links, u.a. zum Verhältnis von Gesamtanzahl der Anschläge zu davon politisch motivierten, findet man hier:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Brandanschl%C3%A4ge_auf_Kraftfahrzeuge_in_Berlin

    „Im Oktober 2011 wurde ein weiterer Verdächtiger festgenommen. Ihm wurden 67 Brandstiftungen (102 ausgebrannte Fahrzeuge) zur Last gelegt, die zwischen Juni und August 2011 verübt worden waren.Ein politischer Hintergrund wurde von den Ermittlern für diese Taten ausgeschlossen. Der geständige Täter gab als Motiv Frustration über seine Arbeitslosigkeit an. Nach Aufnahme einer Erwerbstätigkeit stellte der Mann Ende August 2011 seine Brandstiftungen ein. Anfang April 2012 wurde er vom Landgericht Berlin zu einer siebenjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Die Polizei macht ihn inzwischen für 106 Brandanschläge auf Fahrzeuge verantwortlich.“

    Wenn also etwas aussieht wie ein Vorurteil, riecht wie ein Vorurteil, und sich auch anfühlt wie ein Vorurteil – dann wird es wohl ein Vorurteil sein….

  5. 5
    Me says:

    „mutmaßliche Brandstiftung“.

    Bezüglich der politischen Einstellung der Brandstifter mag man noch mutmaßen. Ich würde zwar sagen, die Chancen stehen angesichts der Situation in Berlin 1:99, dass es kein Linker war, aber dieses 1% würde natürlich auch einem Schuldspruch im Weg stehen.

    • Auf welcher Basis haben Sie diese Zahlen ermittelt? Und: Nach dem Abendessen oder noch davor? Oder haben Sie sowas Ähnliches wie wir hier? crh

    Aber dass an dem Fahrzeug, so wie es auf dem Bild steht, gezündelt wurde, steht ja wohl ziemlich außer Frage. Und zwar mit der Kohlenanzünder-auf-Reifen-Technik. Selbstentzündung eines Kanllteufels im Reifenprofil oder welche andere Erklärung schlagen Sie vor?

    Nur dass die in diesem Fall nicht zu einem Vollbrand geführt hat.

  6. 6
    Knoffel says:

    @goodkarma:

    Das Zitat passt hier nicht rein, denn das gilt vielleicht für das verbrannte Auto, aber nicht für den Brandstifter. Das Auto könnte genauso gut von einer Katze angezündet worden sein.

    Vorurteile sind vor allem dann unnötig, wenn sie überhaupt nicht nötig sind.

  7. 7
    Roland B. says:

    @goodkarma: Nie was von Mimikry gehört?

  8. 8
    A. Hirsch says:

    Am Ende war es jemand, der nach Entlassung aus dem Maßregelvollzug bei der Reha-Steglitz anklopft (in ca. 15-20 Jahren).