Man kann ja nun sagen, was man will, über diese Bayern da unten. Aber gut organisiert sind’se.
Am Mittwoch habe ich ein Fax zum Amtsgericht Mühldorf am Inn geschickt, mich dort als Verteidiger meines Mandanten gemeldet und um Akteneinsicht gebeten:
Am Freitagabend klingelt der freundliche (sic!) DHL-Zusteller und stellt mir meine Weihnachts-Lektüre vor die Füße:
Das fängt ja gut an. Chapeau!
„in der Strafsache […] ich teile mit, dass“ – Offenbar spielt korrekte Grammatik bei der Geschwindigkeit der Bearbeitung solcher Anträge keine Rolle. Ich würde den Textbaustein dennoch korrigieren.
@at
Offenkundiges Schreibversehen. Gerichte kennen das und fühlen sich dem Verteidiger direkt näher.
Bei der Geschwindigkeit bekommt man es ja mit der Angst zu tun. ;)
Was ich nicht verstehe ist, warum die Poststellen in Behörden mit DHL versenden – die sind weder die Günstigsten noch die Zuverlässigsten. Ist das Zustellfiktionen aus vergangenen Bundespostzeiten oder guten Rahmenverträgen geschuldet?
Als Empfänger sucht man sich den Frachtführer in der Regel leider nicht aus, aber es freut mich zu lesen, dass es am Kanzleistandort mit DHL besser läuft.
Bleibt abschließend die Frage: Was ist aus der Anzeige gegen DHL geworden? (Vergleiche https://www.kanzlei-hoenig.de/2017/strafanzeige-gegen-dhl/)
Aber: Nach dieser Anzeige und den Aufriß, den ich gemacht habe, lief es wieder deutlich besser mit der DHL bei uns. Es scheint was genützt zu haben. crh
@ 1: Das gibt’s auch vom Land- und Amtsgericht Köln:
„In dem Rechtsstreit X ./. Y
Es wird mitgeteilt, dass…“
So schnell wie die mit den Akten sind ist sicher das Urteil auch schon geschrieben. Schauen Sie doch mal in die Akte.
@Michael:
Warum andere günstiger sein können und wie das Geschäft bei der Paketzustellung läuft können Sie zB Bay LSG Az L 7 R 1008/14 zur bundesweit tätigen „H-. Logistikgruppe“ mit den vorgeschriebenen weißen Fahrzeugen entnehmen.
@meine5cent:
Das trifft aber seit zig Jahren auf die gesamte Logistikbra(n)che zu (inkl. Speditionen mit ihren selbstständigen „Own-Drivern“).
Läuft es denn bei den Servicepartnern von DHL besser? (Vergleiche http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/deutsche-post-fahrer-klagt-gegen-die-niedrigloehne-der-deutschen-post-1.3743689)
Man stelle sich mal vor, die Neuvergabe von Aufträgen der öffentlichen Hand an Paketdienste (in Form eines Rahmenvertrags) würde in Form einer Ausschreibung unter Berücksichtigung sozialer Belange geschehen (was das Vergaberecht ausdrücklich vorsieht). Damit verknüpft wäre dann die Forderung nach Einhaltung von sozialen Mindeststandards.
Mal davon abgesehen, dass öffentliche Auftraggeber in der Branche zu unbedeutend sind, um Forderungen zu stellen, es bliebe nach diesen Maßstäben dann vermutlich nur UPS übrig oder?
@ at: Nicht Textbausteine kritisieren Du sollst, junger Jedi!
> „Was ich nicht verstehe ist, warum die Poststellen in Behörden mit DHL versenden – die sind weder die Günstigsten noch die Zuverlässigsten.“
Wenn nicht jede einzelne Poststelle jeder einzelnen Behörde jedes einzelne Paket zur Filiale bringt, sondern (und das traue ich den bayrischen Behörden zu!) sondern diese Dienstleistung behördenübergreifend ausgeschrieben und an DHL vergeben wurde, dann dürfte DHL in der Tat der Günstigste (im Sinne der Ausschreibung) gewesen sein – und über das mit der Zuverlässigkeit muß man nicht diskutieren, da nehmen sich die Firmen wenig …
@matthiasausk: Ich habe mal nachgeschaut, die nächst gelegene Postpartnerfiliale (also im Einzelhandel) befindet sich am Katharinenplatz 11 in Mühldorf, und das ist exakt das Nachbargebäude vom Amtsgericht. Deswegen ist das gar nicht so abwegig, mal eben ein Paket dort abzugeben, sondern effizient.
Ich habe mir von Mühldorf auch mal die Webseite angeschaut (http://www.muehldorf.de) und finde, die haben für eine 19.000-Einwohner-Kleinstadt eine Menge zu bieten (Bahnhof, Kulturangebot, Ärzte, Einzelhandel, Hotels/Gastronomie, Tourismus).
Niemand will es sich mit einem bloggenden Rechtsanwalt verscherzen.