Noch ein Thema, das sich für einen Blogbeitrag am Sonntag eignet: Fahrrad-Aktivisten.
Von ihrer Anlage her sind das zunächst erst einmal ganz normale Fahrradfahrer. Es gibt aber einige, die das unmotorisierete Zweirad nicht nur als Mittel zur Fortbewegung sehen, sondern eine Lebenseinstellung damit verbinden. Das führt dann schon einmal dazu, daß alles was das Radfahren einschränkt, zum Angriff auf das eigene Leben stilisiert wird. Und dementsprechend verteidigt werden muß. So entsteht eine Art Fundamentalismus.
Kreuzberg ist ein Territorium, in dem viele von diesen Aktivisten pedalieren. Sie haben erreicht, daß endlich eine Hauptverbindungsroute zwischen unserer Kanzlei und dem Kriminalgericht fahrradfreundlich gestaltet wird. Seit ein paar Tagen gibt es auf der Skalizer- und Gitschiner Straße einen weißen Strich auf der Fahrbahn, der einen – benutzungspflichtigen – Radweg vom Autoverkehr trennen soll. Eine grundsätzlich feine Sache, muß ich doch jetzt nicht mehr Umwege in Kauf nehmen, wenn ich mit Rad zur Arbeit fahre und dem Autolärm nicht auf die Ohren haben will.
Radwege schaffen Freiräume, aber nicht nur für Radfahrer, sondern auch für Autofahrer, die irgendwo parken müssen, wenn sie nicht mehr Autofahren wollen. Dann kriegen die aktivierten Biker erhöhten Puls, aber so richtig. Und der äußert sich dann in organisierter Form, über die man dann die Welt via Twitter informiert.
Endloses Warten auf die Polizei und kein Vorbeikommen. #gitschinerstraße #nichtdafürdich @Poliauwei @polizeiberlin #radfahrersindunwichtig @SenUVKBerlin #radlandjetzt @ADFC_Berlin pic.twitter.com/sKZSg39eYq
— Volksentscheid Rad (@radentscheid) 16. Dezember 2017
Was mir sofort aufgefallen ist: Der Supersportler auf der Tacx-Rolle fährt durch die automobile Rush Hour ohne Helm! Selbstverständlich habe ich das sofort reklamiert.
Zieh Dir erstmal einen Helm auf, wenn Du mit dem Rad unterwegs bist. Was sollen den die Kinder denken?! #SchlechtesVorbild
— Kanzlei Hoenig (@KanzleiHoenig) 16. Dezember 2017
Das geht ja nun gar nicht, vor den großen Augen der kleinen Kinder ein schlechtes Vorbild abzugeben! Aber auch diese nur gut gemeinte Warnung empfindet der gemeine Fahradfundamentalist als lebensbedrohlich (s.o.) und fordert mich unter Beifall seinesgleichen zur sofortigen Rechtfertigung meiner desaströs-diskriminierenden Rechtsansicht auf:
Liebe Kanzlei Hoenig, als Anwalt sollten sie sich mit der StVO auskennen. Zeigen sie uns doch bitte den Passus mit der Helmpflicht.
— Volksentscheid Rad (@radentscheid) 16. Dezember 2017
Ok, es ist manchmal anstrengend, mit dem Rad zu fahren. Und ich möchte mir nicht ins eigene Gesicht schauen, wenn ich mein MTB den Fimberpaß hochtrete.
Aber muß man hier im Berliner Flachland genauso verbissen sein?
Immer schon locker bleiben, Kampfradler. Aus einem verkniffenen Hintern kommt selten ein fröhlicher Furz!
Update:
Volksentscheid Rad @radentscheid hat mich blockiert, der humorlose Geselle.
Mir fehlt dazu ein wenig die Motivation.
Aber wäre nicht das Abmahnwesen geradezu prädestiniert für die Behandlung (‚Erziehung‘) von Radwegzuparkierern (ideal: per Störerhaftung gegen den Halter vorgehen – so umgeht man den Fahrer-Nachweis) und so ein Kampfradlerverein der ‚richtige‘ Umsetzer?
Selbst bei freundlicher Ansprache erhält man ja idR eher unfreundliche Widerworte…
Ohnehin wundere ich mich, mit welcher Chupze Radfahrer einen solchen Streifen fordern, halten sie es mit den Verkehrsregeln doch auch eher lasch. Ich sehe nie Radfahrer, die an der roten Ampel anhalten, auch das Fahren ohne Licht und Helm gehören längst zum Lifestyle dieser Fahrradmissionare. Was wir hier erleben ist nicht weniger als der Krieg um die Straße, der auf den Motorhauben unbeteiligter Autofahrer ausgetragen wird, die nun dank der Fahrradlobby, die ganz Berlin im Würfegriff hält, keinen Parkplatz mehr haben.
Es täte allen Verkehrsteilnehmern gut, wenn sie auch mal aus den anderen Perspektiven am Verkehr teilnehmen, also Fußgänger, Radfahrer, Motorradfahrer, Autofahrer und LKW-Fahrer. Die meisten Unfälle geschehen doch, weil der LKW Fahrer noch nie auf dem Radweg unterwegs war, weil der Autofahrer mit seiner 80 PS Möhre es nicht verstehen kann, dass selbst eine alte Güllepumpe* eine bessere Beschleunigung hat, weil der Radfahrer nicht versteht, dass kindliche Fußgänger auch einfach mal „ohne Grund“ zwei Schritt nach Links laufen oder Rentner auch ein Klingeln nicht hören. Last but not least: Auch auf einem Radweg, der nur durch einen weißen Strich vom Fußweg getrennt ist, muss man nicht mit 30km/h rasen genauso wie man als Autofahrer nicht mit 80 durch die Stadt fahren darf. Alle mal etwas zurücklehnen und bei drohendem Streß lieber 10min früher auf die Strecke gehen.
*) CX500
„Es täte allen Verkehrsteilnehmern gut, wenn sie auch mal aus den anderen Perspektiven am Verkehr teilnehmen, also Fußgänger, Radfahrer, Motorradfahrer, Autofahrer und LKW-Fahrer. “
Im stressigen Stadtverkehr leider, leider schwer zu beachten. Für mich selbst muß ich leider immer wieder festellen, daß ich nichts Schlimmeres kenne als Autofahrer/innen (wenn ich mit dem Rad unterwegs bin), außer Radfahrer/innen (wenn ich mit dem Auto unterwegs bin).
Zum Glück fluche ich da nur still vor mich hin, das entspannt.
Ich finde dennoch, bei allen Verfehlungen DER Radfahrer sollte die Staatsgewalt in größeren Städten deutlich schärfer vorgehen gegen Parkrowdies. In den meisten Städten sind Radwege nämlich fast immer nur da angelegt, wo das Radeln auf dem Autostreifen wirklich gefährlich ist. Gilt natürlich auch für Parkasoziale, die Fußwege blockieren oder kinderwagenfeindlich verengen.
Und das oft mit dem Argument, sonst würde das Auto den (offensichtlich im Geist auf das Auto beschränkten) Verkehr behindern.
Entscheidend ist, dass Radfahrer genauso Verkehrsteilnehmer sind, wie alle anderen und sich damit auch diesen Regeln zu unterwerfen haben.
Gleichzeitig Radfahrer in den meisten Fällen das für eine Großstadt sinnvolle Gefährt benutzen, wesentlich weniger gefährlich für andere sind und die Zukunft bedeuten. Der Autoverkehr wird zukünftig weniger werden, die Flächenverteilung hin zu Gunsten des FAhrradverkehrs ist zwingend und vor allem von der Bevölkerung auch gewünscht.
Benutzungspfilchtige Radwege sind von Parkern und Haltenden durch die Polizei zwingend freizuhalten und durch die Stadt zu reinigen!
Der Kommentar von Ihnen, Herr Hoenig, ist in diesem Falle leider völlig daneben, schade :-(
Aber der Kommentar mit dem Helm von euch war doch ironisch gemeint, oder? o.0
Nö – müssen Sie nicht. Sie dürfen es auch nicht. Der Rechtsbruch wird halt nicht überwacht, und wenn doch einmal, nur mit Mikrostrafen geahndet (im europäischen Vergleich). Gefährdet werden durch das illegale Zuparken übrigens nicht die pöhsen Aktivisten, Kampfradler und Radl-Rambos, sondern durchwegs die Schwächeren, Älteren, Kinder etc. Aber wie praktisch, die weichen ja sowieso auf den Gehweg aus oder müssen sich dann halt mit dem Auto transportieren lassen, womit sich der Kreis wieder schließt. Dort wo es eine Radkultur & und einen hohen Radanteil am Verkehr gibt, trägt keiner Helm, und es gibt viel weniger Verkehrstote & Verletzte (Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger).
Ein wirklich schöner Sonntagseintrag.
Wo kommen wir denn hin, wenn noch nicht einmal Rechtsanwälte ernst genommen werden!
Es ist traurig zu sehen, wie einem Anwalt die Verkehrsregeln anscheinend egal sind.
Motorisierte Gewalt ausgehend von Autofahrern unterdrückt alle schwächeren. Es ist nicht ohne Grund eine Ordnungswidrigkeit. Das Behindern und Gefährden von Fußgängern und Radfahrern durch rücksichtslose Autofahrer ist kein Kavaliersdelikt. Zugeparkte Radwege, Feuerwehreinfahrten, Fußgängerfurten, Gehwege sind mit ein Grund für den täglichen Konflikt auf den Straßen. Ich frage mich wie sie reagieren, wenn Fahrräder die Straßen zuparken würden und weder Auto oder Motorräder vorbei kommen würden. Dann wären sie wahrscheinlich der erste der Klagen würde.
Anstatt hier die schwächeren in Schutz zu nehmen nämlich die Fußgänger und Radfahrer, hauen sie noch ordentlich rauf. In einer Gesellschaft in der Falsch-
und Gefährdungsparken gesellschaftlich akzeptiert sind, haben wir alle verloren. Der vermeintliche Egoismus den sie hier bei Radfahrern erkennen wollen ist leider aber nun mal nur bei faulen und respektlosen Autofahrern zu finden, die sich mit ihren tonnenschweren Fahrzeugen überall hinstellen.
Eventuell fragen sie sich auch mal, warum so viele Radfahrer auf den Gehwegen fahren. Durch zugeparkte Radwege wird dieses Verhalten auf jeden Fall gefördert. Sichere baulich getrennte Radwege sind ein Segen für alle. Freie Radwege = Freie Autospuren = freie Gehwege. Zugeparkte Radwege = Radfahrer auf Autospuren = Radfahrer auf Gehwegen.
Das legitimiert dieses Verhalten nicht, aber erklärt dies auf jeden Fall.
Es ist auch immer einfach als nicht betroffener zu mehr Gelassenheit aufzurufen. Ich frage sie aber, würden sie ihre Kinder oder Oma Pasulke mit gutem Gewissen alleine auf der Gitschiner Straße fahren lassen? Ob mit Helm oder ohne ist völlig egal, jeder darf und kann für sich entscheiden, ob und wie er sein Kopf schützen will oder nicht.
„Was wir hier erleben ist nicht weniger als der Krieg um die Straße, der auf den Motorhauben unbeteiligter Autofahrer ausgetragen wird, die nun dank der Fahrradlobby, die ganz Berlin im Würfegriff hält, keinen Parkplatz mehr haben.“
Dazu zwei Überlegungen:
1. Falschparker sind nicht unbeteiligt, sondern eine Gefährdung. Nicht nur für Radfahrer, sondern auch für Fußgänger, Rollstuhlfahrer, Kinderwägen und natürlich auch Autofahrer.
2. Autofahrer sind nicht unbeteiligt. Der Autoverkehr nimmt die meiste Verkehrsfläche in der Stadt ein, obwohl andere Verkehrsarten mehr Personen transportieren. Gleichzeitig sind die meisten Unfallverursacher laut der Polizeistatistik 2016 Führer eines KFZ (nicht eingerechnet die Toten durch Abgasbelastung). Das bedeutet, dass Autoverkehr eine Gefährdung darstellt und soweit eingeschränkt werden muss, dass keine Gefährdung mehr entsteht. Stattdessen empfiehlt z.B. die CDU die Umsiedlung von Bürgern, die durch den innerstädtischen Autoverkehr gefährdet werden. Absurder geht es nicht mehr.
3. Es ist mir weiterhin unklar, mit welchem Recht Autofahrer davon ausgehen, dass öffentlicher Raum verwendet werden darf, um Privateigentum dort 23 Stunden am Tag abzustellen. Mein Fahrrad hat Zuhause und am Arbeitsplatz einen Parkplatz. Hätte ich ein Pferd, müsste ich mich um einen Stall kümmern. Nur Autofahrer gehen davon aus, ein Recht zu haben, öffentlichen Raum zweckzuentfremden (und Politiker und Stadtplaner unterstützen dies). Die Diskussion darüber ist leider müßig. Man landet sofort wieder bei absurden Steuerdiskussionen und dass ja nur Autofahrer für Straßen zahlen würden etc. pp. Dabei ist es so einfach: Generelles Parkverbot, die Pflicht zur Einrichtung von Ladezonen und zu Parkplätzen Zuhause und am Arbeitsplatz, sowie – wenn andere nicht gefährdet werden – die Einrichtung von kostenpflichtigen Parkplätzen. Klappt in anderen Ländern ganz vorzüglich und sorgt auch für eine Eindämmung des Schilderwaldes, der Berlins Straßen immer unübersichtlicher macht. Eine Polizei und ein Ordnungsamt, die nicht blind durch die Stadt laufen, wären hierzu natürlich ebenfalls hilfreich – die aktuell ist die StVO ja quasi ausgesetzt.
@Oliver K.: ich kenne jede Menge „Fahrradgräber“, an denen Fahrräder wochen- oder gar monatelang abgeschlossen vor sich hingammeln, bis sie schließlich entsorgt werden. Natürlich mit entsprechendem Aufwand, weil man ja auch auf Privatgrundstücken fremder Leute Eigentum nicht einfach so wegwerfen darf und Fahrräder bekanntermaßen kein Nummernschild und keine zentrale Registrierung haben.
Einige dieser Fahrradgräber befinden sich an Bahnhöfen, aber auch Brückengeländer etc. sind beliebte Stellen. Teilweise auch nur von Gerippen, da entweder etwas geklaut wurde oder der findige Absteller gleich selber den Sattel mitnimmt, damit dieser (und das Fahrrad) nicht geklaut wird.
Mag sein, dass dies in Berlin, speziell Kreuzberg, anders ist, ich habe solche Stellen andernorts aber schon mehrfach gefunden.
Der militante Wadenbeissertreter wartet also tatsächlich (gefühlt endlos) auf die Polizei, weil er meint, ohne deren Hilfe mit seinem Drahtesel nicht an diesem „Hindernis“ vorbei zu kommen? Die zuständige Behörde sollte ihn vielleicht mal zur MPU schicken. Das einzige mal, wo ich sowas schon mal erlebt habe war der Kumpel der nach einem Trip meinte, den unuberwindbaren Bordstein nicht hochklettern zu koennen.
@ Angelo
RA Hoenig schimpft wohl lieber ueber den unbehelmten (?) Radfahrer als über ddn Falschparker, weil: der Falschparker könnte ja ein potentieller Mandant von RA Hoenig sein. (Bußgeld).
Was ich mich aber Frage: woher weiß RA Hoenig, dass der Radfahrer keinen Helm trägt?? Ich sehe auf dem Foto nur ein falschparkendes Auto, aber nirgends einen Radfahrer, egal ob mit oder ohne Helm.
Der Radfahrer wartet nicht auf die Polizei, weil
er glaubt, dass er ohne deren Hilfe nicht am Auto vorbei kommt. Der Radfahrer wartet auf die Polizei, weil es ihm zu recht auf den Senkel geht, dass das kleine Bisschen dedizierte Radinfrastruktur, dass es in Berlin immer und permanent als Parkstreifen mißbraucht wird. Und leider ist es so, dass man die Ordnungshüter zum Jagen tragen muss, wenn man nicht selbst die Polizei ruft und nicht wartet, dann fahren die halt einfach vorbei. Dass die Ordnungshüter ohne explizite Einladung und Überwachung tätig werde kommt selbst an bekannten Gefahrenstellen nicht vor.
Ein bisschen arg lächerlich ist die ganze Aktion schon, oder? Aber für die Show muß man sich offenbar auch mal der Lächerlichkeit preisgeben.
Erwartet tatsächlich irgendjemand, daß derartige Fälle durch die Polizei mit irgendeiner Form von Eile bearbeitet werden? Dafür dürfte die Personaldecke wohl auch in Berlin schlicht und ergreifend viel zu dünn sein. Wobei ich ernste Zweifel daran habe, daß sich die allermeisten Radfahrer eine höhere Polizeipräsenz auch dann noch wünschen, wenn das zu häufigeren Massnahmen gegen die Ordnungswidrigkeiten der Radfahrer führt (zur Klarstellung: die tun sich nix, die Rad- und die Autofahrer, OWI-technisch gesehen, oder meint ernsthaft jemand, einer von beiden sei ‚besser‘?).
In Niedersachsen z.B. ist die Polizei m.E. nicht für die Verfolgung von OWI im ruhenden Verkehr zuständig. Das heißt, selbst wenn sie das im Vorbeifahren sähen, wäre ‚anhalten und anzeigen‘ nihct ihr Job. Im übrigen könnte der stehende Rollenradler die falschparkenden Autofahrer auch selbst anzeigen. Soweit ich weiß, soll es dafür inzwischen sogar eine App geben
@crh Das Popcorn hatten Sie sich aber schon bereitgestellt, als Sie den Beitrag veröffentlicht haben, oder? ;)
Einen Bereich, in dem jedes Jahr über 40 Menschen allein in Berlin sterben, in dem es tausender Verletzter und auch dauerhaft Geschädigter (nur in Berlin) gibt finde ich nicht gerade geeignet dafür saloppe Witzchen über fröhliche Fürze zu machen.
Tatsache ist, dass sich die motorisierten Verkehrsteilnehmer einen Dreck um die STVO scheren. Es wird zu schnell gefahren, geparkt wo man nicht darf, das Handy hinterm Steuer verwendet, der vorgeschriebene Abstand beim Überholen nicht eingehalten, durchgefahren, wo eigentlich gesperrt ist, etc. Dementsprechend ist auch beim weitaus größten Teil der Unfälle zwischen motorisiertem und unmotorisiertem Verkehrsteilnehmer der motorisierte schuldig und verantwortlich. So auch an nahezu allen Unfällen mit Todesfolge.
Die berliner Polizei hat es längst aufgegeben die Autler in den Griff zu kriegen, dementsprechend werden die Straßen immer mehr zur regelfreien Kampfzone. Berliner wird keinen sozialen Frieden finden, wenn diese Entwicklung nicht bald und schnell umgekehrt werden kann.
Danke an alle vom Volksentscheid Fahrrad für eure Arbeit.
@ crh
Danke für die Info und das Foto von dem – recht feschen Radfahrer. Das hatte ich leider irgendwie übersehen, dass es ein Video war. Ich hatte es eben nur als Foto wahrgenommen und mich gewundert, wo Sie da einen Radfahrer sehen. Ich hatte schon befürchtet ich muss mir jetzt eine Brille anschaffen. Brauch ich zum Glück wohl doch nicht.
Trotzdem finde ich, das die Kritik an dem Falschparker vollauf berechtigt ist.. und eigentlich stellt das doch sogar eine Straftat dar – also doch etwas fuer sSie als Verteidiger. Nämlich einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr.
Hach, der ewig junge Kampf Radler vs. Automobilisten
> das kleine Bisschen dedizierte Radinfrastruktur
Das „kleine bisschen“ Radinfrastruktur ist leider oft mehr oder weniger verschenkte Fläche, weil es von den Fahrradfahrern gar nicht genutzt wird. Da gibt es liebevoll angelegte Radwege mit Abbiegespuren an der Ampel, kleine Verkehrsampeln für Radler (die ausländische Autofahrer regelmäßig verwirren).
Und dann kommt der Radler.
Donnert mitten über die Autospuren. Auf dem Radweg könnte ja möglicherweise irgendein Autofahrer (der € 10.000,- für seinen gebrauchten Polo bezahlt hat) übersehen, dass der hüppe Hüppster Malte-Ingwer sich € 2000,- für sein hüppes Hüppsterbike leisten kann.
Auf den Ohren natürlich dicke JBL Lautsprecher und Ampeln sind allenfalls unverbindliche Empfehlungen.
Wenn es dann scheppert, weil Malte-Ingwer leider die Schiffsirene vom LKW für einen Bestandteil seiner Mucke gehalten hat, ist natürlich der pöhse LKW- oder Autofahrer (gerne auch Flüstertramfahrer), der Kapitalismus, Donald Trump und die Erderwärmung schuld, aber niemals nicht Malte-Ingwer, der von seinem gottgewolten Recht Gebrach gemacht hat, sich als strukturell schwächster Verkehrsteilnehmer im rollenden Verkehr diesen Untertan zu machen. Die Jungs, Mädels und Sonstgeschlechtlichen mit den weißen Fahrrädern haben einen Märtyrer mehr.
>
Das „kleine bisschen“ Radinfrastruktur ist leider oft mehr oder weniger verschenkte Fläche, weil es von den Fahrradfahrern gar nicht genutzt wird. Da gibt es liebevoll angelegte Radwege mit Abbiegespuren an der Ampel, kleine Verkehrsampeln für Radler (die ausländische Autofahrer regelmäßig verwirren).
Ack. Kann ich bestätigen, alles verschenkte Fläche.
Den Radweg an der Ampel Methfesselstraße/Dudenstraße hat dieser Radfahrer heute nicht benutzt, stand ein Lieferwagen drauf. Verschenkte Fläche.
Die Aufstellfläche an der Ampel Flughafenstraße/Reuterstraße hat dieser Radfahrer heute auch nicht benutzt. Standen mehrere Autos drauf, das war mir zu aufwändig da mit dem Lastenrad drüber zu fahren.
Den Radweg an der Pannierstraße hat dieser Radfahrer heute auch nicht benutzt. Stand wie eigentlich immer der Lieferwagen eines dort ansässigen Handwerkers drauf.
Die Aufstellfläche an der Kreuzung Pannierstraße/Weserstraße war auch verschenkt – zugparkt. Ebenso Pannierstraße/Pflügerstraße.
Die Aufstellfläche Pannierstraße/Maybachufer war auch verschenkt, da steht ein Container drauf und die Handwerker die zu der Baustelle gehören haben den kläglichen Rest als Privatparkplatz auserkoren.
Die Aufstellfläche Glogauer Straße/Reichenberger war leider auch verschenkte Farbe, denn obwohl dort – wie bei all den anderen Flächen – absolutes Halteverbot herrscht war da leider kein Platz für Fahrräder.
Der Radweg an der Ecke Falckensteinstraße/Oberbaum war leider auch unnötig investierte Farbe, denn dieser Radfahrer musste sich an dieser eh schon engen Stelle Autos um ihren angestammten Raum bringen um einen Getränkelieferanten zu umfahren, der zu faul war nen Meter weiter hinten zu parken.
Genutzt wurden dagegen die Radflächen entlang des Columbiadamms/Flughafenstraße. Die waren frei, aber wahrscheinlich auch nur weil die nicht zugeparkt werden können.
Und all das hat nichts mit JBL Kopfhörer zu tun oder damit dass ich in oranger Jacke und Beleuchtung eventuell schlecht zu erkennen wäre. Trotzdem wird man gerne von Autofahrern fast umgefahren. Die schauen dann ganz erstaunt und sagen „Ja, mein Assistenzsystem hat mich gewarnt, aber ich bin trotzdem rechts über den Radweg abgebogen.“
An all dem soll der verkniffene Radfahrer mit dem hüppen Histerbike schuld sein?
Dem Blogbetreiber die Lektüre der StVO nahezulegen, selbst aber ein nicht verkehrssicheres Rad zu benutzen (keine Klingel, Reflektoren, Lichter etc), zeugt von gesundem Selbstbewusstsein.
Wer mal seine Klicks nach oben schnellen lassen will, muss nur Titten oder Porno in die Überschrift setzen.
Wer in Berlin auf ne ebenso aufgeregte wie unversöhnliche Diskussion voller Verallgemeinerungen und gegenseitiger Schuldzuweisungen steht, stellt sich dem Kampfradler-Blechkisten-Thema. Funktioniert in jedem Blog und auch den Kommentaren jeder beliebigen Tageszeitung.
Zielfahnder Krawuttke hat es treffend formuliert – helfen würde wahrscheinlich nur ein regelmäßiger Perpektiv- und Rollenwechsel.
@Börni
Guter Punkt. Die Polizei sollte den trollen und ihm erstmal alle möglichen Strafzettel wegen seines Hüppsterbikes verpassen und sich dann gemütlich um den Autofahrer kümmern.
@rf
Guess what: Als Autofahrer stößt man ständig auf Fahrspuren, die von LKW blockiert werden. Sei es legal (Müllauto, Krankenwagen im Einsatz), sei es illegal und geduldet (Lieferverkehr). Jedem halbwegs denkenden Wesen ist klar, dass in einer Stadt wie Berlin es bald in den meisten Geschäften (v.a. kleinen Kiezläden) nix mehr zu kaufen gäbe, wenn nicht gelegentlich mal ein LKW da frische Ware vorbei brächte.
Damit muss man in einer Großstadt schlicht leben. Da wartet man, bis frei ist und fährt dann drumherum. Kein Grund, sich dauerhaft auf eine Fahrspur zu begeben, auf der man nur Verkehrshindernis für andere ist.
Dazu passend:
Holy Moly! Mit einem Kampfradler durch New York fahren
von Peter Withoutfield
https://www.blogrebellen.de/2017/11/30/holy-moly-mit-einem-kampfradler-durch-new-york-fahren/
Video:
Rough Cut: „Hot Line—Cooper Ray“
@ M.A.S.
> In Niedersachsen z.B. ist die Polizei m.E.
> nicht für die Verfolgung von OWI im
> ruhenden Verkehr zuständig.
Die Fahrzeuge dort blockieren eine Fahrspur und gefährden den fließenden Verkehr. Damit ist auch in Niedersachsen die Polizei zuständig.
Na ja, den Begriff „Kampfradler“ in die Überschrift eines Blogbeitrags zu setzen, ist bewährter click bait und flame bait in einem – das kann nun mal nicht schiefgehen. Angewandtes Marketing für ein Blog eben. Da war die Volte mit dem Fahrradhelm schon Overkill (wen geht es im Ernst etwas an, ob jemand mit Nudelsieb auf dem Kopf oder ohne Fahrrad fährt? Das ist doch nur noch ein Thema für blutdrucksüchtige Studienräte a. D.).
Bei einem zugeparkten Radweg ewig und drei Tage auf die Ordnungshüter zu warten, finde ich allerdings auch ebenso fruchtlos wie uncool. Entweder kurz ein Handyfoto machen und mit Orts- und Zeitangabe an die zuständige Behörde mailen (die schicken gerne das Ticket raus) oder einfach froh sein, dass man den bescheuerten Radweg da nicht nutzen muss, und ganz entspannt wie alle anderen Verkehrsteilnehmer auf der Fahrbahn fahren.
@Drucker
Was kostet die OWi? 20€?
Ich halte nach wie vor die Abmahnung des Fz-Halters (und, falls getrennt des Auftraggebers wie Hermes et.) inkl. Forderung der Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung (Störerhaftung) für weitaus wirksamer – gerade gegen(über) Lieferdienste(n) oder Handwerker(n) (die also nicht nur sporadisch „mal eben in die Apotheke springen“, sondern recht regelmässig die Wege blockieren).
Da sich so Kampfradler(vereine) eh unbeliebt machen (wollen) passt das schon und das finanzielle Risiko sollte für einen Verein auch tragbar sein.
Wenn jeder dokumentierte Verstoss z.B. 500 oder 1k€ statt 20€ kostet regelt sich das Problem mMn von selbst.
@ RA Michael Seidlitz
Dieser Radfahrer, der hier Leib und Leben Unbeteiligter in größerer Zahl gefährdet, gehört genauso für längere Zeit in den Knast, wie Motorradfahrer Alpi (war mal Thema hier im Blog) oder irgendwelche automobilisierten Rowdies, die den Ku’damm mit dem Nürburgring verwechseln.
@TOK: wäre ja schön gewesen, wenn Sie den Satz nach dem zitierten Satz auch noch gelesen hätten, statt gleich in die Tasten zu hauen. Dann hätten Sie sicherlich verstanden, daß ich nicht behauptet habe, die Polizei auch in NDS würde die Anzeige des wartenden Krampfradlers nicht aufnehmen, wenn sie von ihm angerufen wird und irgendwann einmal die Zeit hat, sich mit diesem wichtigen Thema persönlich zu beschäftigen.
In aller Regel wird sie aber eben nicht aktiv werden, wenn sie das falsch abgestellte Taxi im Vorbeifahren sieht. Allein schon deshalb, weil der fließende Verkehr nicht gefährdet wird.
Übrigens: nehmen wir mal an, da stünde ein Rettungswagen – glauben Sie, dann würde es das Video auch geben?
@Ralph S.: lustige Idee. Machen Sie doch spaßeshalber mal einen Versuch.
@M.A.S., #31
Die Folge: Diffamierung als „Knöllchen-Ralph“, ’schlechte Presse‘, Kostenrisiko. Nicht Meins, zumal ich auch nur Gelegenheitsradler bin.
So ein ‚Kampfradler’verein hat aber in der Satzung (oder im Selbstverständnis), sich unbeliebt zu machen, ‚Krieg‘ gegen „rücksichtslose Autofahrer“ zu führen. Und kann das Kostenrisiko auf mehrere (viele?) Schultern verteilen.
Zudem hat auch nur der ‚Kampfradler’verein genügend genügend engagierte (a.k.a. ‚verbissene‘) Mitglieder, um die notwendige (mMn durchaus sinnvolle) ‚Überwachungsdichte‘ zu gewährleisten: Stell Dir nur mal vor alle Fahrradkuriere von B, M oder F machten mit…
Zuletzt ist es auch der Job eines solchen Vereins (oder sogar des ADFC – sollte der nicht ein Placebo der Autofahrer sein dessen Aufgabe es ist, Fahrradinteressen zu lähmen), da *wirksame* Lösungen zu schaffen.
Ich kann (und will) nur meine Idee beitragen…
[…] letzte Sonntagsbeitrag über Krampfradler ist auf sehr gute Resonanz gestoßen. Zahlreiche engagierte Kommentatoren haben sich an der […]
Dass ein derart inhaltsleerer und sachfremder Kommentar einem Juristen nicht peinlich ist… ich möchte mal sehen, was für ein Aufstand geprobt würde, wenn statt des monierten Radstreifens auf der Gitschiner Straße zum Beispiel eine Autostraße zugeparkt wäre… ob Sie da wohl auch einen herablassenden Kommentar übrig hätten für die Autofahrer, die dort dann behindert werden und sich darüber (sicherlich unter Nutzung der beliebten Hlifsmittel sinnfreies Hupen und Motor aufheulen lassen) aufregen?
Was mich beim ersten Lesen des Artikels viel mehr interessiert am Twitter-Auftritt des „Volksentscheid Rad“ (@radentscheid): Werden durch die Veröffentlichung von Fotos, auf denen Daten, die zur Identifizierung von Personen beitragen (Gesichter, auffällige PKW,… Kennzeichen vielleicht?), eventuell Persönlichkeitsrechte berührt/verletzt? Müsste dafür nicht vorab eine Erlaubnis eingeholt werden?
@HugoHabicht:
Blockieren die LKW auch oft einspurige Straßen für längere Zeit? Das wäre mir neu. Oder Straßen, wo man als Auto nur auf Eisenbahngleise oder Fußwege ausweichen kann?
Wenn von einem mehrspurigen Radweg eine Spur blockiert wäre, dann würde ich dreimal überlegen, ob wirklich eine Anzeige sinnvoll ist. Wenn aber in einer einspurigen, deutlich befahrenen, links und rechts begrenzten Straße ein DHL alles komplett lahmlegt, möchte ich mal die entspannten Autofahrer sehen, die dann einfach eine ganz andere Route nehmen.
@M.A.S.
> Erwartet tatsächlich irgendjemand, daß derartige Fälle durch die Polizei mit irgendeiner Form von Eile bearbeitet werden?
Naja, noch nicht, aber wir arbeiten dran. Wenn zum Beispiel von ein paar Bürgern bei blockierten Rad-
oder Fußwegen sichere Umleitungen des Radverkehrs oder Fußverkehrs auf die Fahrbahn eingerichtet werden (Warndreieck, Warnblinker), dann kommt sehr schnell die Polizei, da wette ich drauf. Denn dann wird nicht irgendein theoretisch gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer behindert und gefährdet, sondern der heilige Autoverkehr.
Und der ist im Zweifelsfall viel wichtiger als alle Schulkinder eines Schulwegs zusammen.
Beleg folgt in ein paar Monaten.