Auf einem Portal, das sich um die Vermittlung kostenloser telefonischer Ersteinschätzungen durch Rechtsanwälte an „potentielle Mandanten“ kümmert, findet sich diese Anfrage:
Da scheint jemand in einer recht plumpe Falle hineingetappt zu sein und braucht nun eine kostenlose Beratung, erst durch einen deutschen, und dann durch einen amerikanischen Anwalt.
Falls einer der hier mitlesenden Kollegen Langeweile hat …
Bin zwar kein Kollege, hätte aber trotzdem einen Rat: Sich schleunigst freiwillig unter Betreuung stellen lassen. Scheint die einzige Möglichkeit zu sein, in Zukunft nicht noch mehr Geld zu verlieren.
Ich lese es so:
Anscheined will das potenzielle Finanzgenie den Rat, ob er zum Erhalt seines 5.000er Staffelschecks noch die 3.000 € zusätzlich überweisen soll…
Ich bin kein Anwalt, aber ich hab selber jahrelang regelmäßig englische Anrufe von Betrügern bekommen, die sich als Microsoft-Support ausgeben. Diese Anrufe kamen aber immer aus Indien (oder evt. Pakistan), und ich würde mal davon ausgehen, dass es auch im beschriebenen Fall keine Amerikaner sind. Einen amerikanischen Rechtsanwalt würde ich deshalb frühestens dann beauftragen, wenn wirklich 100% sicher ist, dass der Betrug auch einen direkten Bezug zu den USA hat.
Einmal hab ich übrigens mit einem der Anrufer mitgespielt. Ich hab mich damals ungefähr so verhalten, als ob ich ein sehr unwissender, ungeschickter Computerbenutzer wäre, der typische Nerd-Software benutzt – Linux und den Internet-Browser Lynx, der noch nicht mal Bilder anzeigt. Und ich hab mir alles mehrmals buchstabieren lassen, wobei ich mich dauernd verhört habe. Weil der Anrufer aber selber so hilflos war, wurde ich irgendwann geradezu konstruktiv und schlug selber vor, den Windows-Emulator Wine zu installieren, um die Fernsteuerungssoftware Teamviewer zum Laufen zu bekommen. Nach einer Stunde wurde das Gespräch automatisch unterbrochen. Als der Anrufer dann erneut anrief, fragte ich ihn, ob ich jetzt den Computer wieder einschalten sollte. Als ihm nach insgesamt ca. 90 Minuten klar wurde, dass ich ihn veralberte, warf er mir vor, seine Zeit zu verschwenden und kündigte schließlich an, meine Frau würde in 9 Monaten ein Kind bekommen und das würde dann nicht von mir sein.
Hihihi. Die dumme deutsche Unterschicht. Kann man politisch korrekt seine Witzchen drüber machen.
Schade, dass nicht jeder mit Mensa-IQ auf die Welt kommt, aber auch solche Menschen verdienen Schutz ihrer Vermögenswerte vor teilweise ziemlich geschickt agierenden Betrügern.
@4: Einmal auf die Schnauze fallen langt wohl nicht, um etwas zu lernen?
@Dieter
Woraus schließen Sie das? Immerhin versucht er jetzt fachkundigen Rat einzuholen, bevor er nochmal € 3000,- nachschießt.
Die Nummer ist natürlich schon mehr als heiß. Selbst wenn man berücksichtigen muss, dass die meisten u40er in diesem Land keinen Scheck zu Lebzeiten in der Hand gehabt haben dürften.
@6: Wozu die Frage, ob er „nochmal € 3000“ nach schießen soll? Abgezockt worden und nichts gelernt daraus. Lernresistent,
@crh
ob es sich dabei um einen untauglichen Versuch handelt, ist eine andere Frage. Aber grundsätzlich kann man auch versuchen, kostenlos, fachkundigen Rat einzuholen, das schließt sich nicht per se aus. Auch wenn natürlich grundsätzlich gilt:
http://fotogalerie.herr-der-ringe-film.de/data/6462/Uli-Stein_guter_Ratt.JPG
@Dieter
Der Mensch ist dumm, unerfahren & hat offensichtlich nicht ansatzweise verstanden, was ihm passiert ist. Dann mal nachzufragen ist jedenfalls etwas anderes, als komplett Lernresistent.
Ich halte übrigens schon die Grundannahme „Gier frisst Hirn“ für falsch. Im Falle der Microsoft Masche wird den Menschen kein Gewinn in Aussicht gestellt, sondern ihnen wird suggeriert, ihr Computer müsse gewartet werden. Wer darauf hereinfällt ist also nicht unbedingt gierig, sondern nur sehr, sehr naiv und in den meisten Fällen etwas schlicht.
@ HugoHabicht
Was heißt hier fachkundig? Warum soll ich mich an einen Juristen wenden, wenn es nicht um eine juristische Frage geht? Ich kenne zwar besagt, 2000€ kostende, Microsoftmasche nicht – aber wenn ich schon weiß, dass ich 2000 EUR an Betrüger vergeudet habe, dann muss ich schon extrem doof sein, noch mal weiter 3000 EUR überhaupt in Erwägung zu ziehen. Dazu mit zwei derart dummen Begründungen (man kann nicht *auf* ein Konto im Minus überweisen?!?, man kann nur Schecks über 5000 EUR ausstellen?!?, und als drittes dazu: Bargeld geht nicht?!?) – wie gesagt, dieser Mensch sollte sich ernsthaft (!) überlegen, sich finanzielle / geschäftliche Dinge betreffend unter Betreuung stellen zu lassen.
Allerdings meinen Respekt an die Betrüger für Ihre Vorstellungskraft und Just – Do-it-yourself Mentalität! Ich wäre im Leben nicht darauf gekommen, dass dieser Versuch auch nur im Ansatz Erfolg haben kann.
@9 … und außerdem wäre es ja auch strafbar, nicht wahr?
Ich finde es im Übrigen erschreckend, wie man sich in Ihrer Zunft offenbar aus dem Bildungselfenbeinturm heraus über Betrugsopfer lustig macht.