Notruf der Woche, Version 9

Wir sind eine Kanzlei, die sich im Wesentlichen mit Strafrecht beschäftigt. Ich meine, daß das eigentlich ganz gut auf unserer Website dargestellt wird. Und wir bieten die Möglichkeit, uns im Notfall rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche auch telefonisch zu erreichen.

Und dann passiert sowas:

Warum zur Hölle nur wählt nachts halb zwölf ein Mann unsere Notrufnummer an, dem irgendwas an der Einrichtung eines Hotelzimmers nicht gefällt?! Was hat das mit Strafrecht zu tun? Und was daran ist ein Notfall?

Neulich berichtete ein Call Center Agent eines großen Tiefkühlkost-Händlers über die Frage eines Kunden, der bei der Anweisung, den Ofen auf die höchste Stufe zu stellen, irgendwas mit einer Treppe assoziierte.

Das war bestimmt einer der Sorte, die wegen eines leeren Seifenspenders im Hotelzimmer nachts einen Strafverteidigernotruf anklingelt.

Leute gibt’s …

__
Bild: © Martin Müller / pixelio.de

Dieser Beitrag wurde unter Mandanten veröffentlicht.

15 Antworten auf Notruf der Woche, Version 9

  1. 1
    OK says:

    Ich kann mir das nur so erklären: In dem Hotelzimmer liegt eine Leiche. Diese ist ein stadtbekannter Dealer. Der Anrufer hatte Streit wegen des Preises und hat die Person sodann getötet. Aufgrund des Stresslevels konnte der Anrufer nur „Hotelzimmer“ sagen und nicht die ganze Geschichte erzählen…

  2. 2
    WPR_bei_WBS says:

    Mist, ich war zu spät mit der Leiche :-).

    Alternative: Ein Rockstar, der jetzt ein (auch) straftrechtliches Problem damit haben könnte, dass er das Hotelzimmer zerlegt hat.

    Einer von Gina-Lisa Lohfinks Ex-Lover, der ein Problem damit hat, dass das versteck seiner Videokamera aufgefallen ist?

    :-)

  3. 3
    RA Hahn says:

    „Was hat das mit Strafrecht zu tun?“

    Herr Kollege, dass liegt doch auf der Hand:

    § 145 StGB :-)

  4. 4
    BV says:

    Na, ein Notruf ist es natürlich ganz klar, weil dsa Problem doch gerade, im Moment des Anrufs besteht und einer sofortigen(!) Lösung bedarf ;-)

  5. 5
    Psychologe says:

    Ein Mandant, der um Mitternacht wegen eines Streits mit dem Hotel die anwaltliche Notrufnummer wählt, ist genauso ein Kind unserer Zeit wie ein Anwalt, der wegen einer Spam-Mail die Gerichte bemüht. Ausgeprägte Ichbezogenheit in Verbindung mit fehlendem Gemeinsinn, so ist das halt heute.

  6. 6
    Johann L. says:

    tja, Herr Psychologe,

    nur dass der Prinzipienreiter (streng genommen selbst ein „Knöllchen-Horst“) tatsächlich der Allgemeinheit dient. Entweder es gibt eine Regel und es halten sich *alle* daran, oder wir können (bzw. müssen, wenn sie ‚falsch’/überholt ist) die Regel abschaffen.
    Halten sich nämlich *ungestraft* Einige nicht daran, erzielen diese Asozialen einen unberechtigten Vorteil gegenüber den sozialen, regelkonform arbeitenden/lebenden Menschen. Ergebnis: Es halten sich immer Weniger an jene Regel(n) und das Zusammenleben wird immer ungemütlicher (und im Endeffekt brutaler, darwinistischer).
    Deshalb sind Menschen wichtig, die sich den Aufwand machen, jenen Asozialen auf die Finger klopfen zu lassen.

    Gern geschehen.

    P.S. Ich lese Ihren Post auch als Hinweis darauf, dass die Psychologie zu Recht den Geistes“wissenschaften“ zugerechnet wird ;)

  7. 7
    HugoHabicht says:

    Problem wird wohl gewesen sein, dass die Minibar leer war. Tippe mal auf einen Blutalkoholpegel von > 2 *1/1000 bei dem Anrufer.

  8. 8
    Fry says:

    @Johann: der Psychologe trifft m.E. den Nagel auf den Kopf.

    Und Ihr Einwand „da könnte ja jeder..:“ ist zwar formal richtig aber nicht pragmatisch. Pragmatisch ist es, auch mal Fünfe gerade sein zu lassen.

    Habe neulich ein parkendes Auto gesehen, mit gültigem Parkschein UND Knöllchen. Weil es in einer selten befahrenen Straße entgegen der Fahrtrichtung parkte. Auch wenn das Knöllchen natürlich korrekt ist – wer das GUT findet, soll m.M.n. doch einfach auswandern.

  9. 9
    Klarsteller: says:

    @Johann L:
    Wenn die Geisteswissenschaften so blöd sind, was machen sie dann auf einem Blog der sich mit juristischen (Rechtswissenschaft => Geisteswissenschaften) beschäfftigt?

    Die permanente Arroganz der „Naturwissenschaftler“ nervt.

  10. 10
    Johann L. says:

    @Fry

    Da Sie es ansprechen: Streng genommen ist Parken ohne Parkschein eine dem Schwarzfahren sehr ähnliche Leistungserschleichung zu Lasten der Gemeinschaft (Steuerzahler der Kommune), die wohl auch deshalb nicht als Straftat verfolgt wird, weil der rechtssichere Nachweis der Täterschaft sehr schwer ist („Ich hole das Auto doch nur ab, habe es nicht hier hingestellt!!1!“) und mein Einwand ist _gerade_ pragmatisch (jedenfalls nach Duden): Lösungsorientiert ist nämlich die Bekämpfung asozialen Verhaltens, diametral dem entgegen steht die Duldung.

    Primär geht es mir aber bei ruhendem Verkehr z.B. um das Parken in 2. Reihe, auf Radwegen oder Behindertenparkplätzen (ja, auch von DHL & Co): Es nimmt immer mehr zu, auch weil die Bussen ein Witz sind.

    „wer das GUT findet, soll m.M.n. doch einfach auswandern“ – echt? Geht’s nicht noch dümmer?
    Anders gefragt: Wo ziehen Sie die Grenze, und wie begründen Sie sie? Ist es z.B. OK, ein KFz zu zerkratzen? Wenn nein, warum nicht?
    Auch nicht das KFz des Ordnungsamtes – da trifft der Schaden ja auch nur die Statdkasse? Wenn nein, warum nicht? Wo ziehen Sie die Grenze, und wie begründen Sie sie?

    @Klarsteller

    pfff.

  11. 11
    Oliver says:

    Ich finde, wir sollten weltweit sämtliche Warnhinweise, Geschwindigkeitsbeschränkungen, Anschnallpflichten, Telefon- und Alkoholverbote usw. entfernen/aufheben und einfach abwarten… natürliche Auslese nennt man das dann. Leider würde es unschuldige treffen – das ist der Fehler bei dem Plan – ich überlege weiter…

  12. 12
    Miraculix says:

    > Auch wenn das Knöllchen natürlich korrekt ist
    > wer das GUT findet, soll m.M.n. doch einfach auswandern
    Wäre es nicht besser die Politesse auszuweisen?

  13. 13
    RA Feske says:

    Sehr geehrte Mitleser und -schreiber:
    ALLES FALSCH !
    Carsten Hoenig hat sich ein wahrscheinlich lukratives Strafverteidigermandat entgehen lassen. Der Fall ist doch klar:
    Der Anrufer hatte ein Problem mit dem Hotelbett (Anruf um 23:37 Uhr!). Wegen der schlechten Matratze rasend vor Schmerz und wegen Schlafentzugs nicht mehr bei Sinnen stand ein KV- oder Tötungsdelikt:
    – unmittelbar bevor,
    – war bereits versucht, oder
    – war bereits vollendet.
    Hoffentlich konnte ihm eine andere Anwaltshotline doch noch helfen. Bei einem Anruf In Düsseldorf hätte man ihm sicher nur eine „Mediation“ vorgeschlagen. LOL
    Der Mann war

  14. 14
    Roland B. says:

    @Johann L. „P.S. Ich lese Ihren Post auch als Hinweis darauf, dass die Psychologie zu Recht den Geistes“wissenschaften“ zugerechnet wird ;)“
    Sie beurteilen Wissenschaften danach, was ein einzelner, der von sich behauptet, darin ausgebildet zu sein, von sich gibt?
    Kann ich dann mit Ihrer Unterstützung alles denunzieren, indem ich mich hier als Jurist, Politiker, Aktiengesellschaftsvorstand anmelde?

  15. 15
    Johann L. says:

    @ Roland B., # 14

    Selbstverständlich!
    Mit zwei Einschränkungen: Ihre Einlassung muss meinem Bias, meinem Vorurteil bzgl. dieser Berufsgruppe entsprechen.
    Und stellen Sie bitte auch sicher, dass die Rezipienten Emotikons nicht verstehen (wollen).