Abofalle reloaded

Eigentlich dachte ich, die Zeiten der klassischen Abofallen sind vorbei und auch strafgerichtlich weitestgehend abgearbeitet. Aber derzeit gibt es einen Nachzügler, die Datenschutzauskunftszentrale.

So sieht es aus, das aktuelle Angebot, auf entspanntem Wege dreimal 498,00 Euro zzgl. 19% USt. durch den Kamin zu jagen:

Wenn man sich den Text unter der irritierenden Überschrift „Leistungsübersicht“ auf dem Formular genauer anschaut, wird deutlich, wie die Jungs versuchen, wenig intelligenten aufmerksamen Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Die Bauernfängerei setzt sich dann in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (pdf – Markierungen von mir) fort; aber wer liest sowas schon.

Die Zivilisten unter den Lesern werden den beabsichtigten Vertragsschluß mit links und 40 Fieber ins Nirvana schicken. Die strafrechtliche Komponente stellt selbst an durchschnittliche begabte Staatsanwälte keine überzogenen Antworten.

Mich würde interessieren, wer hinter dieser Aktion steht. Und wie diese Jungs auf das schmale Brett gekommen sind, zu versuchen, ausgerechnet einem Strafverteidiger mit reichlich Abofallenerfahrungen so einen alten Mist unterzuschieben.

Dieser Beitrag wurde unter Cybercrime, Strafrecht, Wirtschaftsstrafrecht veröffentlicht.

12 Antworten auf Abofalle reloaded

  1. 1
    Alex says:

    Na, die wählen die Zielgruppe bestimmt mit modernster Technologie aus, eine ausgefeilte künstliche Intelligenz war hier am Werk..

  2. 2
    Christian says:

    Wenn die schon von sich aus reinschreiben das bisher keinerlei Geschäftsbeziehung besteht, dürfen sie dann ihre Werbung überhaupt per fax schicken und woher haben die ihre bestehenden Daten?

  3. 3
    Stefan Jacobi says:

    Aber es kam doch per Fax. Dann MUSS es doch seriös sein?

  4. 4
    DonJon says:

    Jau, den hatten wir auch schon. Wir haben eine strafbewehrte Unterlassungserklärung gefordert, mal schauen…

  5. 5
    whocares says:

    Man könnte doch erst mal Auskunft über die gespeicherten Daten von denen verlangen – so gewissermaßen als Probe, wie gut die wirklich DSGVO können… ;-)

  6. 6
    Martin says:

    Und, werden Sie hier Anzeige erstatten?

  7. 7
    whatever says:

    Ist wohl exakt dieselbe Vorgehensweise wie bei den Branchenbuchunternehmen der Regista Online und Europe REG Services Ltd / Regista Ltd aus Malta.

    Wenn nähere Bekanntschaft erwünscht ist, empfehle ich das Formular unterschrieben zurückzusenden und auf die Forderung durch ein deutsches Inkassounternehmen zu warten.

    Danach können Sie dann entscheiden, ob sie wie 19% der Menschen eine Kurzzeitbeziehung wünschen und einfach bezahlen oder eine längere (zugegeben einseitige) Freundschaft entstehen soll – dann ignorieren sie die Forderungen einfach 8-)

  8. 8
    blu*b says:

    Die URL sieht für mich ziemlich platt aus. Schade, wollte mich direkt mal eintragen.

  9. 9
  10. 10
    @law says:

    Das ganze gibts schon seit den 50er Jahren und die Betreiber sind fast alles Deutsche mit Ballungsraum Nürnberg. Maiwolf ist einer der Urväter, die sitzen jetzt in der Schweiz:
    http://www.polizeinews.ch/ostschweiz/Adressbuchschwindel+neun+Personen+festgenommen/395662/detail.htm

  11. 11
  12. 12
    Lutz Kleemann says:

    Die Firma, in der ich arbeite, bekommt solche oder ähnliche Fax-Nachrichten im Schnitt 1x pro Monat. Wir haben uns einmal beraten lassen über rechtliche Schritte gegen den Absender. Dabei ist nichts weiter herausgekommen, soweit ich weiss,

    Inzwischen geht das einfach direkt in den Aktenvernichter.