Im Februar 2016 habe ich in einem Blogbeitrag auf die Abstammung der Beatrix von Storch hingewiesen. Vielen Lesern war dieser Hinweis willkommen, wußten sie ja jetzt, mit wem sich dieses Mitglied des Deutschen Bundestages (seit 2017, vorher war sie Mitglied des Europäischen Parlaments) auf seinen Familienfeiern trifft.
Andere kritisierten, daß ich die Frau von Storch in Sippenhaft mit ihrer Mischpoke nehmen würde, die u.a. in Gestalt des Großvaters Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk, seines Zeichens bis Mai 1945 Reichsminister der Finanzen, später verurteilter Kriegsverbrecher, in der Politik unterwegs war.
Ich werfe der Frau von Storch jedoch weder die aktive Mitgliedschaft ihres Großvaters in der NSDAP noch dessen Kriegsverbrechen – insbesondere zulasten (des Eigentums) deportierter Juden – vor. Damit hat sie unmittelbar nichts zu schaffen. Aber daß sie strammes Mitglied einer Partei ist, die Mitglieder in ihren Reihen duldet (oder gar fördert), deren geistige Verwandtschaft zu den Nazionalsozialisten alter Prägung offen zu Tage tritt, wird man ja wohl noch sagen dürfen.
Diese Geschichte des braunen Stammbaums, in dessen Nähe der als Storch verkleidete verwurmte Apfel gefallen ist, vertieft nun Andreas Wyputta, Inlandskorrespondent bei der taz, in seinem sehr gut recherchierten Artikel über das Haus Oldenburg, die Nazis und eine schrecklich braune Familie.
Während sich mein Blogbeitrag auf den mütterlicherseitigen Großvater der Störchin beschränkte, weist Andreas Wyputta nach, daß auch auf der väterlichen Seite ein Stamm steht – in derselben anrüchigen Farbe: Nikolaus von Oldenburg war Standartenführer der Sturmabteilung (SA) der NSDAP.
Man muß sich nun nicht die mendelsche Vererbungslehre zu Gemüte führen, um das Ergebnis einer Vermischung der adligen Gene eines Nazi-Finanzministers und denen eines SA-Standartenführers zu vorhersagen zu können.
Es reicht aus, sich die Äußerungen dieser Frau von Storch anzuschauen, um zu wissen: Die Vererbung funktioniert.
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Bild: © Uwe Drewes / pixelio.de
Mich würden ja die Gedanken des Kollegen von Schirach zu ihrer Verwandtenrhetorik interessieren.
Ich traue es ihnen durchaus zu es besser zu wissen, und deshalb stimmt mich der Artikel traurig.
Genetische Ursachen für braunes Gedankengut…
Genetische Ursachen für Kriminalität…
Genetische Ursachen für Terrorismus…
Man könnte auch sagen
Rassebedingte Ursachen für Terrorismus…
Rassebedingte Ursachen für Kriminalität…
Rassebedingte Ursachen für braunes Gedankengut…
Sorry, das past nicht zu Ihnen.
Also, ich halte nichts davon, jemanden aufgrund seiner Herkunft in eine Schublade zu stecken. Das entspricht nicht meiner Vorstellung von unserer heutigen offenen Gesellschaft.
Ich bin der Meinung, dass heutzutage jeder intellektuell veranlagte Erwachsene sich seinen Standpunkt unabhängig von seiner Herkunft selbst erarbeiten und vertreten kann. Aufgrund der Position von Frau von Storch zähle ich sie zu diesem Kreis.
Dass dies im vorliegenden Fall trotz der Erfahrung aus der eigenen engeren Verwandtschaft zu einer Haltung führt, die erneut versucht, unsere v zu zerstören, ist umso bedauerlicher, denn dann hat diejenige nichts dazugelernt.
Mit der Vorverurteilung aufgrund der Abstammung gibt man den Betroffenen zudem auch eine Ausrede, falls es ihnen jemals an den Kragen gehen sollte: „Ich kann doch nichts dafür, ich bin so erzogen worden.“
Eine auch heute noch beliebte Ausflucht, die man Frau von Storch und Gleichgesinnten wohl besser nicht zugestehen sollte.
Also, ähm, sorry:
Streiche „… die erneut versucht, unsere v zu zerstören, ist umso bedauerlicher, …“
Setze „… die erneut versucht, unsere pluralistische Gesellschaftsform zu zerstören, ist umso bedauerlicher, …“
Ist das so schwer zu verstehen? Die Storch wird nicht aufgrund ihrer Vorfahren vorverurteilt, sondern ihre derzeitige geistige Verfassung (zurecht) kritisiert und dann auf ihre Vorfahren verwiesen, denen sie offenbar in nichts nachstehen will. Sie hat halt nix dazugelernt. Und es wird auch kein Schluss gezogen, dass alle Nazinachkommen per se zu verurteilen wären.
In kurz: Zuerst kam das Verhalten der Storch, dann wurde auf ihre Vorfahren verwiesen. Nicht umgekehrt.
Nachtrag: Ich hätte allerdings auch auf den Genetikteil verzichtet. Denn fehlende Empathie und abstoßendes Sozialverhalten kommen eher aus der Erziehung und dem Umfeld.
Bei Leuten, deren Ideologie durchaus auch darauf aufbaut, daß Menschen genetisch bestimmt sind, ist ein – sicher weitgehend ironisch gemeinter – Hinweis auf die eigene Genetik sicher durchaus akzeptabel.
Es dürfte wohl legitim sein darauf hinzuweisen, dass Frau von Storch ihre Position beim Gesocks sicherlich ihrer Abstammung verdankt. Diese Abstammung ist in diesen Kreisen hoch angesehen. Ihre geistigen „Leistungen“ dürften sie nämlich kaum dahin gebracht haben.
Klar dürfte auch sein, dass Eltern und Großeltern Kinder prägen. Das ist mit Elternhäusern so. Da ist es kein Wunder, wenn die Frau (nicht nur) geistig häßlich wurde. Das darf man dann auch ruhig sagen.
Die Bezugnahme auf Genetik jedoch führt zu der Annahme, dass Sie, werter Herr Hoenig, übles Gedankengut augenscheinlich ein wenig zu sehr adaptiert haben. Davon sollten Sie – meiner unmaßgeblichen Meinung nach – abrücken.
Ich finde es schade, dass einige Kommentatoren entweder die rhetorische Spitze auf die „Abstammungslehre“ der Rechtsaußen nicht verstehen wollen oder, schlimmer noch, dazu nicht in der Lage sind.
In den mehr als 2 Jahren, in denen ich hier jetzt schon mitlese, habe ich crh durchweg als intelligenten Artikel-Schreiber wahrgenommen, der regelmäßig überzeichnet und zuspitzt, um einen Punkt zu verdeutlichen. Nun die Argumentationsweise der Rechten gegen eines ihrer, wenn schon nicht Mitglieder, dann doch auf jeden Fall Förderer, zu verwenden, finde ich durchaus passend.
Schöne Sache, habe mehrfach lachen müssen! ;)
Persönlich empfinde ich das Wiedererstarken dieser Gesinnungsträger als große Herausforderung für die eigene Toleranzbereitschaft und Leidensfähigkeit.
Und by the way zur Genetik: Abstammungsmäßig bin ich als Nachfahre auf Seiten der „Opfer“ angesiedelt. Dies bin ich allerdings nicht durch „Leistung“, sondern durch Schicksal. Geprägt hat es mich und prägen wird es mich trotzdessen. Neben dieser Schicksalshaftigkeit hat es zudem einen großen argumentativen Vorteil: zumindest muss ich kein schlechtes Gewissen haben (oder vortäuschen…), wenn ich gefragt werden, was meine Großeltern im Krieg so gemacht haben…. ;)
ich greife mal den Kommentar vom Alten Jakob #6 auf:
„(…) fehlende Empathie und abstoßendes Sozialverhalten kommen eher aus der Erziehung und dem Umfeld.“
Das dürfte der Punkt sein, weshalb Fr. von Storch so ist, wie sie ist. Die Frage ist, wie wurde in der Familie agiert? Wie sah die Erziehung aus? Und, wie wurden die Verwicklungen der Familie von Fr. Storch aufgearbeitet (wenn überhaupt)? 20 Jahre Sozialisation in einer nach Außen möglicherweise abgeschotteten familiären Situationen mit einem gefestigten Gesellschaftsbild hinterlassen ihre Spuren. Wer sich davon lösen kann, muss sehr stark und innerlich gefestigt sein.
Aus meiner Sicht ist Fr. Storch ein armes Würstchen (darf ich das sagen oder ist das eine Beleidigung?), krank vor Neid und Verlustangst, gestört in ihrer Wahrnehmung in Bezug auf alles vermeintlich Fremde oder nicht in ihr soziales Bild passende. Diese Frau schlägt verbal um sich (und agiert damit als geistige Brandstifterin). Aufgrund ihres Extremismus, den sie an den Tag legt, einfach gefährlich für ein auskömmliches gesellschaftliches Zusammenleben.
Lieber Herr Hoenig, ich lese und schätze Ihren Blog sehr. Aber bei diesem Satz muss ich stocken: „Es reicht aus, sich die Äußerungen dieser Frau von Storch anzuschauen, um zu wissen: Die Vererbung funktioniert.“ Mir scheint, genau diese Ihre Denkweise kommt doch erschreckend nahe genau denen, die Sie da gerade kritisieren. Das würde ich an Ihrer Stelle vielleicht mal überdenken.
Danke für Ihr Blog.
Man darf niemandem seine Abstammung vorwerfen. Kein Zweifel. Nur: was ist mit Menschen, die offenbar einen wesentlichen Teil ihres Selbstverständnisses aus eben dieser Abstammung herleiten?
@Flamebeard Nr. 9:
man kann es satirisch oder ironisch persiflierend nennen, wenn man Gedankenlinien der Gegenseite aufgreift, um diesen zu kritisieren. Man kann es aber auch so sehen, dass Extreme sich trotz ihrer vermeintlichen Gegensätze unfreiwillig ähneln…
Man sollte mal die Schädelform der Mandanten des Blogbetreibers vermessen. Mal schauen, ob sich da Auffälligkeiten ergeben.
Im ernst: Politische Ansichten vererbt nach Mendel? Srsly? Mit der Ansicht kann man heute höchstens noch in der AfD reüssieren und selbst da wohl nur im Högge/Poggenburg Milieu.
Das Gesamthaus Oldenburg hat übrigens auch die Königshäuser von Dänemark, Norwegen weiland Griechenland + Rußland hervor gebracht.
> https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Oldenburg#%C3%9Cbersicht_%C3%BCber_die_wichtigsten_Linien_des_Gesamthauses_Oldenburg
Hatten die das Nazigen auch geerbt?