Mietpreise in Nord-Neukölln

Liebe Neuberliner, die ihr im Szenebezirk Nord-Neukölln, Nähe Weserstraße, eine zwei Zimmer-Küche-Bad-Wohnung mit 58 Quadratmetern im Vorderhaus, 4. Stock, Balkon, sucht oder kürzlich gefunden habt. Ihr müßt jetzt ganz stark sein:

Das war 1970.

Dann wart Ihr nun plötzlich alle da. Und jetzt kostet die Wohnung gute 800 Euro. Kalt.

The Times They Are A-Changin

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11 Antworten auf Mietpreise in Nord-Neukölln

  1. 1
    PHLB says:

    Fun fact: der reine Inflationsausgleich (Kaufkraftbereinigung) würde zu einer Miete von nur ca. EUR 166 führen, immmerhin auch eine Steigerung von ca. 250%.

  2. 2
    Christopher says:

    Teuro

  3. 3
    mog0 says:

    Die 5 Pfennig sind genial ;-)

  4. 4
    chris says:

    Der Sozialismus kommt wieder

  5. 5
    Michael K. says:

    Mir wird unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/164047/umfrage/jahresarbeitslohn-in-deutschland-seit-1960/ für ledige Arbeitnehmern ohne Kinder in Deutschland für das Jahr 1970 ein durchschnittlicher Brutto-Jahresarbeitslohn von 7.076 € angezeigt.

    Ich leite daraus ab, dass im Jahr 1970 ca. 16 % von Monatslohn für die Miete ausgegeben werden. Das war zu goldenen Zeiten der Vollbeschäftigung und Arbeitsplatzsicherheit.

    Für das Jahr 2017 zeigt mir https://de.statista.com/statistik/daten/studie/161355/umfrage/monatliche-bruttoloehne-und-bruttogehaelter-pro-kopf-in-deutschland/ ein durchschnittlichen(s) Bruttolohn/Bruttogehalt im Monat je Arbeitnehmer von 2.863 €, entsprechend ca. 28 % des Monatsverdienstes (zzgl. Nebenkosten).

    Das ist eine bedauerliche Entwicklung. Selbst der Mittelstand muss bereits mind. ein Drittel seines Gehalts für Miete ausgeben. Für Menschen, die von vorgenanntem Durchschnittgehalt nur träumen können sieht es daher in den Großstädten leider nicht gut aus.

  6. 6
    Der wahre T1000 says:

    Na und? Damals kosteten Brötchen 6 Pfennige, heute kosten sie 30 Cent (also knapp das 10-fache).

  7. 7
    Ralf says:

    @PHLB:
    Ich vermiete selber Wohnungen und kann dir sagen, dass du für den Preis nicht einmal kostendeckend arbeiten könntest.

    Die offizielle Inflationsrate lässt sich nicht universell auf alles anwenden, zumal der Anspruch der Mieter auch deutlich gestiegen ist.

    Wenn ich mir alte Fotos ansehe, auf denen meine Familie – damals obere Mittelschicht – in ihrer Wohnung und später in ihrem Haus in den 70ern zu sehen ist, sieht das aus heutiger Sicht qualitativ nicht nach oberer Mittelschicht aus.

    800€ Kaltmiete kann man damit natürlich nicht erklären, die entsteht durch stark überhöhte Nachfrage und Nutzung als Spekulationsobjekt.

  8. 8
    Zielfahnder Krawuttke says:

    Wir geben mehr für Wohnung aus, das ist aber auch relativ. Früher wohnten auf 70qm Vater, Mutter, drei Kinder und zumeist eine Schwiegermutter. Heute mieten das Paare ohne Kids. Damals gab es Ofenheizung und Boiler für Warmwasser. Heute gibt es Zentralheizung, fließend Wasser, SAT-TV und Telefon in jeder Stube. Früher gab man zudem viel mehr Geld für allerhand andere Dinge aus: Lebensmittel, Unterhaltung (TV, Kino) und Urlaub (Badesee statt Mittelmeer) fraßen prozentual einen höheren Anteil vom Haushaltsnettoeinkommen auf.

  9. 9
    HugoHabicht says:

    1970 war Berlin fertig. Im Osten war nach dem gewaltsamen Ende des Prager Frühlings klar, es keine Weiterentwicklung mehr geben würde und solche Deppensprüche á la „Überholen ohne Aufzuholen“ konnte ja auch niemand mehr ernst nehmen. Im Westen hingen Wehrdienstflüchtlinge und politische Spinner rum, wer ernsthaft Karriere machen wollte, ging spätestens nach dem Studium nach „Westdeutschland“. Knapp die Hälfte aller Arbeitsplätze (West) hingen direkt am Staat, die andere Hälfte war staatlich subventioniert. Erstaunlicherweise waren Drogen in der abgeriegelten Stadt in Massen vorhanden.

    Entsprechend sahen die Häuser insbesondere in Neukölln und Kreuzberg aus. Würde mich nicht wundern, wenn die Wohnung zum o.a. Mietvertrag noch das Klo auf „halber Treppe“ hatte. Kohleofen sowieso (man macht sich keine Vorstellungen, wie viele Menschen damals an Kohlenmonoxid krepiert sind). Die Luft war vor allem in diesen beiden Stadtteilen fürchterlich, weil eben alles voller Kohleöfen war und außerdem noch die DDR ordentlich mitpestete. Dazu die Mauer auf drei Seiten um einen herum.

    Gerettet hat Berlin der Umzug der Regierung. Sonst sähe es hier immer noch aus, wie in Eisenhüttenstadt.

  10. 10
    Engywuck says:

    dafür mussten vor 100 Jahren Berliner Arbeiter „Schlafburschen“ mit aufnehmen oder ein Zimmer an Prostituierte untervermieten, um die Miete bezahlen zu können… (s. „Webseite“)

  11. 11
    Ossi says:

    @ Hugo
    Was haben Sie denn gegen Eisenhüttenstadt ?
    Alein schon dieser tolle Name..
    Klingt doch sehr einladend, oder?
    Im Übrigen hats in W-Berlin nie so ausgesehen wie in „Hütte“. (Wesberlin war da wesentlich gemütlich-chaotischer)