Richtiger Riecher: Justizwillkür des AG Tiergarten

Über unser Kontaktformular erreichte mich eine Mandatsanfrage mit dem Betreff:

Justizwillkür des AG Tiergarten gegen mich

Das ist bereits ein erster Hinweis darauf, daß es nicht das Lieblingsmandat eines Strafverteidigers sein wird, das mir da angetragen wurde.

Im Text lese ich dann nach einem Lob meiner Heimatstadt Siegen, meiner Universitätsstadt Marburg und unserer Mandanteninformationen.

… und ich die sehr guten Hinweise und Musterbriefe von Ihnen fand. Es macht Sinn, meine Verteidigung nicht selbst in die Hand nehmen zu sollen, sondern Sie zu bitten die vom AG unter 555 Cs …. gewährte Pflichtverteidigung zu nehmen und ich würde Sie melden, dann sind mehr als 500 € Ihnen sicher.

Einmal abgesehen davon, daß „Cs-Sachen„, also Strafbefehls-Verfahren, regelmäßig keine Fälle der notwendigen Verteidigung sind, die wir grundsätzlich gern und regelmäßig übernehmen.

Der Hinweis …

Ich habe keine Straftat begangen, man hält mir eine Beleidigung vor, die aber keine ist nach den Regeln der Gesetze und der Rechtsprechung. Weitere Fälle schmerzen mich aus [Stadt in Sachsen] und [Stadt in Meck-Pomm] könnten Sie auch übernehmen.

… ist ein weiteres Indiz auf anstrengende Zeiten, die auf mich zukämen, wenn ich das Mandat annehmen würde. Die habe ich auch so schon, deswegen habe ich dem Absender höflich geschrieben:

Zur Zeit bin ich mit anderen Mandaten stark ausgelastet, so daß ich Ihnen leider nicht weiterhelfen kann. Meine freien Kapazitäten sind erschöpft; das ist für Sie mißlich, aber leider nicht zu ändern, wenn ich nicht meine Gesundheit und meine Ehe riskieren möchte. Ich bitte daher höflich um Ihr freundliches Verständnis.

Ein paar Minuten später erhalte ich diese Reaktion:

Schade, das stimmt doch gar nicht,wenn man in Berlin ist,hilft man immer und vor Allem ist hier wenig zu tun, drei Briefe schreiben und Pflichtverteidigung kassieren, schade, schade, einfach schade,warum rufen Sie nicht mal wenigstens an,weil sie da nicht so lügen können wie in der Mail,guten Morgen Herr Jurist, schade, für das Benehmen.

einfach nur schlimm was Sie dort machen, löschen Sie doch Ihre Webseite.

Es ist gut, daß ich mir im Laufe der letzten 22 Jahren den richtigen Riecher zugelegt habe und weiß, wie ich mit meiner Zeit besser umgehen kann, als mich mit solchen Menschen zu beschäftigen. 500 Euro für schlechte Laune bei der Arbeit sind kein reeler Gegenwert.

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Bild (CC0): geralt / via Pixabay

Dieser Beitrag wurde unter In eigener Sache, Mandanten veröffentlicht.

12 Antworten auf Richtiger Riecher: Justizwillkür des AG Tiergarten

  1. 1
    MuttiBeimer says:

    Na.. mit dem Artikel laufen Sie aber Gefahr, das Ganze noch ein bisschen eskalieren zu lassen. Der Querulant („Justizwillküropfer“) wird da sicherlich noch seine Meinung zu äußern haben.

    Und wer weiß.. vielleicht schaltet sich die Rächerin der Entrechteten, also Fräulein Silke, wieder ein.

    Ich freu mich auf die Show. Lasset die Spiele beginnen!

  2. 2
    DurcherLurch says:

    @MuttiBeimer ich glaube das ist auch Sinn und Zweck der Sache, Bespassung muss sein und Carsten ist in letzter Zeit schreibfaul.

  3. 3
  4. 4
    Bernd says:

    Kanonenfutter… wie sagt man so schön. Ich hole schon mal das Popcorn. Es könnte interessant werden. ?

  5. 5
    WPR_bei_WBS says:

    Also Bitte! Die E-Mail müffelt so stark, da braucht es sicher keinen Riecher mit 22 Jahren Erfahrung :).

  6. 6
    Silke Das Original says:

    Werter Herr Hoenig,

    Sie wissen, wie sehr ich Sie als Volljurist und Mann verehre. Aber wie herzlos Sie sein können, lässt mich immer mal wieder an meiner Zuneigung zu Ihnen zweifeln. Wie können Sie es übers Herz bringen, dieses arme Justizwillküropfer nicht Ihren reichen Schatz an Fachkenntnissen aus 22 Jahren Berufserfahrung und 22 Semestern Jura-Studium zugute kommen zu lassen? Ich muss offenbar meine Meinung über Sie ändern, Herr Hoenig. Sie sind ein Unmensch. Aber wenn Sie mich mit Ihrem Leider-nicht-Mandanten in Verbindung bringen könnten, würde ich mich selbstlos mit meinem überragenden juristischen Wissen opfern und dem Justizwillküropfer als Verurteilungsbegleiterin beiseite stehen.

    Ihre
    Original Silke

  7. 7
    Hambi-bleibt! says:

    Silke, die Rächerin der Entrechteten, hat derzeit keine Zeit sich mit dem selbstverliebten Geschwafel von Anwalt Hoenig zu befassen. Es gibt Wichtigeres.

  8. 8
    Börni says:

    Gar keine Drohung mit einer Beschwerde bei der RAK, das kann nur eine Fake-Anfrage sein.

  9. 9
    Reeller Gegenwert says:

    Lieber Herr Hoenig,

    hiermit wird gegen Sie ein Strafbefehl wegen unzureichender Rechtschreibung erlassen. Die Beiordnung einer Pflichtverteidigung kommt nicht in Betracht.

    Mit freundlichen Grüßen
    Ihre Rechtschreibstaatsanwaltschaft

  10. 10
    sebbo says:

    Bei Menschen, die so etwas schreiben bin ich mir immer gaaaaanz, ganz sicher:

    An allem Schlechten, das in deren Leben so passiert, sind immer, aber auch wirklich außnahmslos IMMER nur die anderen Schuld.

  11. 11
    Frage says:

    @ Crh
    Wieso würden Sie denn Ihre Ehe riskieren, wenn Sie das Mandat annehmen würden? Neigen Sie etwa dazu, sich in Ihre Mandanten weiblicher Art gleich zu verlieben?!

    • Sie scheinen weder in einer Partnerschaft zu leben noch selbständig zu arbeiten. Sonst würden Sie eine solche Frage nicht stellen und „Nie-hast-Du-für-mich-Zeit“-Vorwürfe kennen. :-) crh
  12. 12
    hugo says:

    ich vermisse noch die hinweise, dass das ganze verfahren ja sowieso überhaupt nicht sein kann, weil ja die einschlägigen paragraphen, die gegen den potentiellen mandanten ins feld geführt werden, seit dem XXI. einführungsgesetzt gar nicht mehr gelten, da kein geltungsbereich mehr in der präambel genannt ist. des weiteren gmbh, personal, haager landkriegsordnung, besatzungsstatus von 1951 usw. usf.