Eine Lichtblick-Matritze aus 1971

Die Gefangenen-Zeitung „Lichtblick“ schreibt über sich selbst:

Die Zeitschrift gibt es seit einem halben Jahrhundert. Die Themen und die Inhalte haben sich während dieser Zeit – im Groben betrachtet – kaum verändert. Der Teaser eines Beitrags aus dem Jahr 1971 zeigt, dass die Probleme, die die Sozialarbeit in der JVA Tegel heute hat, schon damals Thema waren. Von wegen tempora mutantur! Nicht im Knast.

Auf diese Ausgabe hat der Twitter-Account „jvaberlintegel leaks“ @jvaberlintegel hingewiesen, dem es sich zu folgen lohnt:

Als jemand, der in den 70er Jahren sein Meinungsäußerungsrecht ebenfalls mithilfe der Kurbel an einem Matrizendrucker umgesetzt hat, finde ich das Layout und den Satz der Ausgabe 6/71 des Lichtblicks bemerkenswert. Die gruselige Qualität war nicht den Verhältnissen im Knast geschuldet, sondern die Flugblätter von damals sahen alle so aus. Das mal zum Thema „gute alte Zeit“. (Jetzt wisst Ihr auch, warum so viele Alt-68er Brillenträger sind!).

Wenn man sich aber mal an das Layout gewöhnt hat, ist diese Altausgabe der Zeitschrift durchaus lesenswert. Die Zeit in der JVA Tegel war gleichfalls keine „gute alte“.

Ach so: Den Lichtblick kann muss man abonnieren und durch Spenden unterstützen!

Dieser Beitrag wurde unter Knast, Medien veröffentlicht.

4 Antworten auf Eine Lichtblick-Matritze aus 1971

  1. 1
    HugoHabicht says:

    Stichwort Brille: Die un-smartphones sorgen schon dafür, dass der Optikerberuf keine Gefahr läuft auszusterben.

    Stichwort: Knast ’71. Offenbar ist damals das Strafvollzugsgesetz verhandelt worden, welches vor ein paar Jahren wieder abgeschafft wurde, weil nunmehr die Länder zuständig sind.

  2. 2
    morphium says:

    Achtung! Die aktuelle Seite des Lichtblicks ist http://www.lichtblick-zeitung.com/, nicht mehr .de (den Zugriff haben sie wohl 2016 verloren, deshalb sind da auch keine aktuellen Zeitungen)
    @crh: Bitte den Link im Text ändern, damit in der Suchmaschine nicht die alte URL gepusht wird – danke!

  3. 3
    Patenter Anwalt says:

    Danke! Sehr interessant!

    Ich kann mich noch gut an meine Schulzeit in den 70ern erinnern. Dagegen ist das echt Gold an Lesbarkeit. Wer kann sich nicht an die in blau hektographierten, nach Alkohol stinkenden Blätter erinnern, die von den Lehrern ausgeteilt wurden…

  4. 4
    Engywuck says:

    diese hektographierten Blätter gab es auch noch in den 90ern an Schulen. War ja billiger als kopieren…
    Echte Vollprofis an Lehrern haben das dann in unleserlicher Sauklaue handschriftlich verfasst und dann mit wenig Druck (und damit noch kontrastärmer als sonst) hektographiert, damit es für alle drei Parallelklassen reichte – oder (getrocknet) auch noch in den Folgejahren Verwendung finden konnte.
    Gerne auch als Aufgabenblätter in Klassenarbeiten.