Ein gewisser Herr Klaus Armstroff, laut Wikipedia ein deutscher Elektriker, Politiker und Neonazi, hat sich beschwert. Über mich.
Genauer gesagt: Über die in diesem Blogbeitrag kundgetane Solidarität mit ein paar Plakatverschöneren, die dem verstromten Politnazi nicht gefallen hat.
Mit einer einzeilig in 10-Punktschrift gehaltenen Ansammlung von Grammatik- und Rechtschreibefehlern (der Klassiker einer querulatorischen Beschwerdeschrift) hat er die Kollegen der Rechtsanwaltskammer Berlin gelangweilt.
In dem Blogbeitrag hatte ich geschrieben, dass …
… ich es schätze, wenn sich Menschen gegen die menschenverachtende Propaganda dieser Faschisten stellen.
Ein paar Jungs hatten die Plakate des sogenannten „III. Weg“ verschönert, wurden dabei (leider) erwischt und befürchteten nun, dass ihre Adressdaten in die Hände dieser nationalen Sozialisten fallen könnten.
Warum ich der Ansicht bin, dass es sich bei den Pseudopartei-Mitgliedern um Faschisten handelt, ergibt sich unter anderem auch aus der Wikipedia:
Der III. Weg (auch: Der Dritte Weg, Kurzbezeichnung: III. Weg) ist eine rechtsextremistische Kleinstpartei. Sie wurde am 28. September 2013 unter maßgeblicher Beteiligung ehemaliger NPD-Funktionäre und Aktivisten des im Juli 2014 verbotenen Freien Netzes Süd (FNS) gegründet. Sie gilt als Versuch, das FNS unter dem Schutz des Parteienprivilegs weiterzuführen. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat einen deutlichen Einfluss von Neonazis in der Partei festgestellt.
Jetzt kann man diskutieren, ob Armstroff und das andere Gesindel in der „Partei“ Faschisten sind. Für diese Qualifizierung gibt es keine eindeutige Definition. Aber jeder weiß, was damit gemeint ist.
Gegen diese Bezeichnung hat sich die Spitzenkandidat Klaus Armstroff aber gar nicht gewehrt. In seiner Beschwerde schreibt er:
Dem Spitzennazi missfiel es nur, dass ich den Plakatmalern geraten hatte, sich beim Malen nicht erwischen zu lassen, und dass ich für diesen zivilen Ungehorsam gewisse Sympathien hege:
Und das ist dann auch ein Grund zur Sorge, die sich der drittbewegte Armstroff macht: Die Sorge um das Ansehen der Anwaltschaft.
Ich meine, dass das Ansehen der Anwaltschaft nicht leidet, sondern nur gewinnen kann, wenn wir uns konsequent diesem Pack entgegenstellen und verhindern, dass sie die Grundlagen abschaffen, die es ihnen erst überhaupt ermöglichen, ihre widerwärtige Propaganda zu verbreiten.
Ich bedanke mich bei den Kollegen der Rechtsanwaltskammer, dass sie die Beschwerde selbstverständlich zurückgewiesen haben:
Der Blogbeitrag war weder strafbar, noch berufsrechtswidrig, sondern notwendig, um zu zeigen, dass solche Charakterbaracken hier unerwünscht sind.
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Bild oben: Superikonoskop – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, durchgestrichen von crh
Bild unten: Robin Higgins from Pixabay Von crh entführt beim stets lesenswerten Volksverpetzer
Erstmal raus aus den Parlamenten! Das würde schon reichen…93 von uns allen alimentierte Nazis im Bundestag … ich fass es nicht…
@chaot
Ich bin da im Grunde ganz bei ihnen.
Aber bevor man sich mit dem „raus“ beschäftigt, sollte man darüber nachdenken, wieso und wie diese Leute überhaupt da „rein“gekommen sind. Mit der ehrlichen Antwort darauf kommt man der Lösung über das „raus“ ein gutes Stück näher.
@chaot
So funktioniert Demokratie. Hätten die Altparteien Ihre Arbeit ordendlich gemacht dann würde es einen solchen Nährboden nicht geben. Bedenklicher finde ich das es bei diesen „93“ um meist gebildete Menschen handelt. Das haben sie den Parteien der Studienabbrecher und Wesen die nie gearbeitet, oder Leistung erbracht haben, vorraus.
@Michael
> Bedenklicher finde ich das es .sich. um meist gebildete Menschen handelt.
Den Zusammenhang sollten Sie mir mal erklären. Ein Albert Speer oder ein Wernher von Braun waren mit Sicherheit „gebildete Menschen“. Ebenso die Herren Keitel, Jodel, von Brauchitsch und andere. Und Dr. Joseph Goebbels galt als hochintelligent. Im Widerstand wiederum werden Sie etliche „Wesen die nie gearbeitet haben“ finden.
Was sollen uns Ihre Worte also sagen?
raddi
@Chaot: Ehrlich gesagt hoffe ich, dass die braune Suppe mal *eine* Landesregierung stellt (vorzugsweise möglichst weit weg von dem Bundesland, in dem ich lebe). Denn dann sieht man mal, dass das, was die Meute ablässt, lediglich heiße Luft ist. Bisher müssen sie nur laut genug gegen alles andere Schreien und sich als Opfer darstellen um Stimmen zu bekommen; als Landesregierung muss geliefert werden.
@Nevermore: Mit diesem Argument wäre ich vorsichtig: Ich war zwar nicht persönlich dabei, und der Vergleich hinkt auch etwas, aber ich denke, es gab im Januar 1933 einige, die so ähnlich dachten: Lass den mal an die Wand fahren, und dann ist gut….
Einen weiteren Punkt sollte man in diesem Zusammenhang noch erwähnen:
Zur Zeit ist es so, dass niemand mit denen eine Koalition eingehen will. Für die Wähler, die mit diesen Ansichten sympathisieren, heißt das, dass ihre Wählerstimmen verloren gehen würden und dass sie deshalb besser eine andere Partei wählen, die ihnen nicht so gut gefällt, aber immer noch besser als andere.
Wird aber erst einmal das Tabu gebrochen, die Leute also in einer Koalition „hoffähig“ gemacht, dann können diese Wähler dann bei der nächsten Wahl so abstimmen, wie sie es wirklich wollen.
Einigen wir uns darauf, dass es mindestens eine Handvoll Wähler gibt, die so denken. Wie viele das dann wirklich sind, wage ich nicht vorherzusagen.
Hallo Carsten,
meinen Glückwunsch dazu!
Ich wünsche Dir – von solchem Gesindel ungestörtes – frohes weiteres Schaffen.
Auch mir fielen diese Plakate kurz vor der Europawahl auf und ich dachte „Huch, die rennen ja locker rechts an der AfD vorbei“.
Aber: die Partei ist meines Wissens (noch) nicht verboten, sie durfte zur Wahl antreten und das Zerstören von Wahlplakaten ist meines Wissens immer noch verboten.
Wer in einer Demokratie zu Straftaten greift, um sich gegen missliebige Ansichten zu wehren, angeblich um die Demokratie zu schützen, der hat sie bereits mit Füßen getreten und ist dabei, genau die Freiheit zu zerstören, die unsere Demokratie eigentlich ausmachen sollte.
Und ein Rechtsanwalt, der mit Rechtsverletzungen sympathisiert, muss auch über seine Berufsethik nachdenken.