In eigener Sache

Erleben, was trennt

Trennungen sind meist schmerzlich. Deswegen ist es nachvollziehbar, wenn der Getrennte wenigstens wissen möchte, warum man ihn verlassen hat.

Der Kunde hatte seinen Festnetzanschluß bei der Telekom gekündigt. Das hing schlicht mit einem weiteren Telefonanschluß zusammen, der in der Wohnung installiert wurde. Einer reicht, sagte sich der Kunde; und außerdem gibt es da ja noch den Mobilfunk.

Aber so schnell wird man die Telekom nicht los. Die läßt nicht locker vergießt erstmal traurige Tränen in der Kündigungsbestätigung. Dann folgte ein Anruf aus der Kündigungshinterhertelefonierabteilung. In einem weiteren Durchgang gab es ein schriftliches Sonderangebot für den Fall, daß man den gekündigten Vertrag doch noch fortsetzen möchte. Ganz schön viel Mühe, die sich die Telekom macht, um einen kleinen Privat(!)-Kunden nicht zu verlieren.

Ein (letzter?) Versuch, nachdem die ganze Verlaß-mich-nicht-Bettelei nicht gefruchtet hatte, kam kürzlich mit der Post:

Kundenservice

Fünf Euro dafür, daß man sich von einem Call-Center-Agent über die Hintergründe ausfragen läßt. Kein schlechtes Angebot, wenn man sonst nichts zu tun hat.

Das Verhalten der Telekomiker ist aber nachvollziehbar. Bei uns bekommt der Mandant nach Abschluß des Mandats auch noch eine freundliche Nachfrage gemäß dem Motto: „Und? Wie war ich?“.

Selbstverständlich würde es uns gefallen, wenn Sie mit unserer Arbeit zufrieden waren. Sollten Sie jedoch Anlaß zur Kritik haben, lassen Sie uns dies bitte wissen. Denn nur, wenn wir unsere Fehler kennen, können wir besser werden. Für Ihren Beitrag dazu bedanke ich mich schon im Voraus.

Ich überlege nun, ob wir auch fünf Euro für eine Rückmeldung ausloben sollen. Und das meine ich noch nicht einmal ironisch.

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Faxarchiv, Milchmädchen und Bierbestellung

Faxberichte

Habe gerade 4.405 FritzFaxsendungen aus dem Jahr 2014 archiviert.

Wenn ich nur von 60 Cent ausgehe, die eine Sendung kosten würde, und schickten wir sie mit der gelben Post, hätte ich jetzt 2.643 Euro weniger zum Biertrinken. Teilweise wäre das Porto pro Sendung sogar erheblich höher; ich könnte also noch einen Nachtisch nehmen …

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Ein Fall für den Ärzte-Notruf

Unsere Ankündigung, 24 Stunden täglich und sieben Tage in der Woche erreichbar zu sein, führt in ein paar Ausnahmefällen zu illustren Reaktionen. Dieser „Notruf“ allerdings, der uns an dem ersten Wochenende im Februar erreichte, hatte es allerdings in sich.

Von Samstagnacht bis zum Montagmorgen hatten wir mit einer Dame zu tun, der es nicht mehr gelungen war, sich zu kontrollieren. Eine Anruf-Ankündigung plus sechs Anrufe sowie ein Fax machten deutlich: Das war kein Fall für einen Strafverteidiger, sondern eher für einen Arzt.

V-Notruf (Klick aufs Bild führt zur Sammlung der Anrufe (pdf))

Tatsächlich stand sie am Montag gegen 10 Uhr bei uns auf der Matte. Sie müsse SOFORT mit einem Anwalt sprechen, blaffte sie unsere Mitarbeiterin an, die ihr freundlich die Tür geöffnet hatte. Die Fragen meiner Assistentin, welchen Anlaß es für ihren Bedarf nach anwaltlichem Rat gibt, beantwortete sie so lautstark, daß ich vorsorglich zum Empfang lief (nicht: ging).

Auf meine höflichen Bitten, nun wieder die Kanzlei zu verlassen, weil wir ihr mit ihren zivilrechtlichen Problemen nicht weiterhelfen konnten, reagierte sie erst mit Gebrüll, dann mit der umständlichen Anfertigung eines handschriftlichen Protokolls über die Ungeheuerlichkeiten, die ihr bei uns widerfahren seien. Wir haben sie (gefühlte) 20 Minuten lang gewähren lassen.

Mit erhobener Stimme, ausgestrecktem Arm und langem Zeigefinger befahl sie nun meiner Assistentin:

„Und Sie drucken mir jetzt eine Liste aller Anwälte aus, die …“

Das war der Moment, in dem ich mich an einen Trick erinnerte, den mir ein U-Bahn-Kontrolleur mal verraten hatte: Ich ergriff die Tasche der Dame und rannte damit zur Tür hinaus. Sie kam laut krakeelend hinterher. Ich bin um sie rumgelaufen, habe ihr die Tasche in die Hand gedrückt und war blitzeschnelle hinter der geschlossenen Kanzleitür verschwunden.

Es folgten (echte) 20 Minuten, in denen wir versuchten, das penetrante Klingeln zu ignorieren. Bis wir dann entnervt (und niedergeschlagen) die Polizei um deeskalierende Unterstützung gebeten haben. Erst, nachdem die freundlichen Cops den Hausflur betraten, war wieder Ruhe.

Ich habe dann mal recherchiert, wer die Dame war: Gymnasiallehrerin für Musik und katholische Religion in einer NRW-Mittelstadt. Ich kann gut nachvollziehen, daß man mit diesem Beruf und in dieser Stadt mittelfristig ein behandlungsbedürftiges Problem bekommen muß.

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Ich hab’s getan

Anmeldung

Arbeitsgruppe 1 oder 4.

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„So einen verteidigt man (nicht) …….“

Unter diesem Titel veranstaltet der Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein e. V. (RAV) am Samstag, den 14.02.2015 von 10:00 bis 16:00 ein Seminar …

… zur Verteidigung in Strafsachen im Kontext von Fußball

Referentinnen sind die Rechtsanwältinnen Angela Furmaniak (Lörrach) und Waltraut Verleih (Frankfurt/Main), Fachanwältinnen für Strafrecht und u.a. Mitglieder der „Arbeitsgemeinschaft Fananwälte“.

Hier gibt es weitere Informationen und Anmeldeformulare. Oder gleich hier (PDF).

Sigrid v. Klinggräff, die allerliebste Regentin und fleißiges Bienchen der RAV-Geschäftsstelle, mahnt zur Eile:

Die Veranstaltung findet großen Anklang, die Reihen dichten sich.

Ich habe mich dann heute mal angemeldet, auch wenn im Programm ein wenig Zivilrecht (vulgo: Empfindliches Übel) angedroht wird; da muß der Strafverteidiger eben durch.

Die Fortbildung wird sich mit den strafprozessualen Maßnahmen (u.a. Festnahmen, EDBehandlung, Gegenüberstellung, DNA-Entnahme), polizeirechtlichen Maßnahmen (u.a. Meldeauflagen, Aufenthaltsverbote und Gewahrsamnahmen) sowie zivilrechtlichen Problemen (Stadionverbote, Regressforderungen der Vereine nach auferlegten Geldstrafen (durch die Verbände) oder auch Reiseverbote der Deutschen Bahn) befassen. D.h. mit den Maßnahmen, die den Alltag eines Fußballfans bestimmen. Verteidigungsstrategien für alle Rechtsgebiete werden erörtert.

Jedenfalls freue ich mich auf eine sicherlich spannende Veranstaltung, die auch für die Vergrößerung und Stabilisierung des Netzwerks engagierter Rechtsanwälte förderlich sein wird.

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So kann man nicht arbeiten

Mal eben in Ruhe am Wochenende das wegarbeiten, was im Trubel der Woche liegen geblieben ist. Und dann das hier:

Serverauslastung

Der Terminalserver arbeitet lieber für andere Dienste als für mich.

Taskmanager

Gut, daß unsere Techniker sich auch nachts und am Wochenende für den Erhalt unserer Leistungsfähigkeit einsetzen. Besten Dank insoweit!

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Fortgebildet

Auch in diesem Jahr habe ich mein Fortbildungssoll in jeder und daher auch in formeller Hinsicht erfüllt. 10 Stunden schreibt die Fachanwaltsordnung bisher vor, ab kommendem Jahr werden es 15 Stunden sein. Kein Problem, wie man hier sehen kann:

Fortbildung 2014

Was hinter diesen Titeln der Fortbildungsveranstaltungen steckt, kann man auf den Teilnahmebescheinigungen nachlesen, die ich hier veröffentlicht habe.

Wer Freude an seinem Job hat, dem fällt es auch nicht schwer, vorhandene Kenntnisse zu vertiefen und neue zu erwerben. Und ich freue mich natürlich auch über die werthaltigen Schwätzchen mit den Kollegen in den Pausen; auch das trägt dazu bei, die Alltagsarbeit auf einem soliden Fundament leisten zu können.

Fortsetzung folgt, in 2015 …

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Service-Optimierung in der Kanzlei?

Unsere Mandanten gehen beinahe schon so weit, daß sie Straftaten nur deswegen begehen, weil sie wissen, daß zur Besprechung der Sach- und Rechtslage in unserer Kanzlei leckerer Caffè serviert wird. Sogar der Gastwirt des (ehemaligen) Cafè am Ufer im Erdgeschoß unseres Hauses kam ab und an auf einen Espresso zu uns rauf, weil der bei uns eben besser schmeckt.

Nun bin ich durch einen anderen, mir nahestehenden Caffè-Genießer zur Verbesserung unseres Angebots „angestiftet“ worden. Allein der damit verbundene Zeitaufwand hat mich – noch – davon abgehalten, die eigene Caffè-Mischung selbst zu rösten – den Advo-Espresso sozusagen. Feine Maschinchen dafür gibt es ja reichlich. Und ein Ausflug nach Hamburg oder Bremerhaven, um Rohkaffee (also ungeröstete, grüne Bohnen) einzukaufen, ist ja auch mal ein lohnender Event. Außerdem spart man dann eine häßliche Nebenwirkung des Caffè-Genuß‘: Die „2,19 Euro per 1 Kg Röstkaffee„, die in den Steuersack fließen.

Seit Donnerstag habe ich noch ein weiteres Argument, das eigentlich für die Umsetzung dieses gut riechenden Gedankens spricht:

Mitarbeiter einer Berliner Kaffeerösterei haben am Mittwochvormittag 30 Kilogramm Kokain in einem Container mit brasilianischen Kaffeebohnen gefunden.

berichtete der Tagesspiegel. Aber ich höre aber schon die Einwände: Dann könne ich ja auch mit Bananen handeln … Und 30 Kg Koks unter den Caffè für unsere Mandanten zu mischen, ist vielleicht auch keine so gute Idee.

Aber das mit der Rösterei werde ich trotzdem nochmal „ventilieren“ …

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Der schwarze Mann über den Wolken

Das scheint den Journalisten vom bayerischen Lande beeindruckt zu haben: Ein Rechtsanwalt wurde vor der Wirtschafsstrafkammer eines überschaubaren Landgerichts als Zeuge geladen und vernommen. Weil nicht auszuschließen stand, daß dort Fragen gestellt werden, deren Antworten u.a. berufsrechtliche Konsequenzen haben könnten, ist der rechtsanwaltliche Zeuge nicht allein erschienen. In der Dorfzeitung war zu lesen:

Für seine Befragung hat er selbst einen Rechtsbeistand mitgebracht. Nur sieht der nicht aus wie einer: sportliche Schuhe, Jeans, Softshelljacke, Rucksack – alles in Schwarz. Hätte er eine Gitarre mit dabei, man würde innerlich das Lied „Über den Wolken“ anstimmen. Aber es ist nicht Reinhard Mey, der den im dunklen Anzug erscheinenden, akkurat gescheitelten […] Anwalt begleitet.

Gut, daß der Journalist nicht in die Seele des Zeugenbeistands gucken konnte. 8-)

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… runter wie Öl

Nach extrem anstrengenden anderhalb Tagen mit frustierenden Erlebnissen und sehr schwierigen Gesprächspartnern traf hier soeben die eMail eines anderen Mandanten ein:

HERZLICHEN DANK AN DIESER STELLE FÜR IHREN PROFESSIONELLEN EINSATZ UND VOR ALLEM DER DAMIT VERBUNDENEN MENSCHLICHEN UND SYMPHATISCHEN ART !!!!!

Jetzt mache ich mir erstmal einen Caffè und genieße den Augenblick. Vielen Dank, lieber Mandant!

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