Philosophisches

Die Wahrheit über die RAF

Betr.: Fahndung nach anarchistischen Gewaltverbrechern.
Hier: Konspirative Wohnung in der Seidenstraße 71.
Anlage: 22 Mickymaus-Hefte

Die beigefügten Mickymaus-Hefte wurden in der oben angegebenen Wohnung gefunden. Es besteht der begründete Verdacht, daß diese Mickymaus-Heftchen vom Bandenmitglied Andreas Baader gelesen wurden.

Ein Kriminalbeamter des LKA Stuttgart am 7. August 1972, zitiert nach Stefan Aust, Der Baader-Meinhof-Komplex,1. Auflage 1989, S. 248.

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Kinder in den Knast

Der Berliner Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) hat gerade eine „Einrichtung mit besonders intensiver pädagogischer Betreuung“ vorgestellt. Man mag die Worte wägen, wie man will – was er vorschlägt, ist nichts anderes als eine Kinderstrafvollzugsanstalt.

schreibt Christoph Ehmann in der taz

Ich habe diesen Artikel zum Anlaß für eine Suche nach „Jugendstrafvollzug erzieherisch“ auf Google genommen. Die ersten beiden Treffer sahen so aus:

Zukunft braucht Erinnerung. Oder auch: Es ist nicht jedem gegeben, aus Fehlern anderer zu lernen.

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Der Flugzeughangar beim Amtsgericht

Ein Tor von der Größe des Eingangs der Halle, in der der A 380 gewartet wird, rannte die Richterin bei mir ein.

Es ging um einen psychisch erkrankten Mann, den man bei drei Versuchen erwischt hat, aus Kaufhäusern eine Mütze, zwei Zeitungen, eine Deospray, eine Packung Papiertaschentücher, eine Dose Erbsen mittelfein und ein paar Schokoladenkekse mitzunehmen, ohne sie zu bezahlen. Der in den drei Anklagen addierte Gesamtschaden lag deutlich unter 50 Euro.

Die Vita des 32 Jahre alten Mannes war klassisch, sie führte am Ende über Alkohol und Betäubungsmittel in einen Suizidversuch, der eine 9 Monate lange stationäre Behandlung nach sich zog. Es folgten die bekannten Probleme, sich in der Welt zurecht zu finden. Und eben die gescheiterten Ladendiebstähle, einer davon unter Alkohol-Einfluß.

Was macht man mit so Menschen, der bislang „strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten ist„?

Der übliche Reflex der Staatsanwaltschaft: „Empfindliche Geldstrafe zur Einwirkung auf den Täter.“ Nicht nur ich fasse mich dabei an den Kopf und frage mich, was in der Vita des Staatsanwalts wohl schief gegangen ist.

Die Richterin deklinierte statt dessen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit durch und stelle die beiden ausschließlichen Möglichkeiten in den Raum, die das Strafrecht vorhält: Geld- oder Freiheitsstrafe.

Ist eine solche Sanktion geeignet, im konkreten Fall eine Wiederholung zu verhindern? Wohl kaum. Das lernen Psychiater im ersten Semester ihrer Ausbildung.

Ist sie erforderlich? Wohl auch nicht. Eine Therapie und eine professionelle sozialarbeiterische Unterstützung wären erfolgversprechender als eine Geldstrafe, die im Zweifel in einer Ersatzfreiheitsstrafe mündet.

Ist sie angemessen? Diese Frage stellt sich bereits nicht mehr, da es bereits an der Geeignetheit und an der Erforderlichkeit mangelt.

Also straffrei? Geht auch nicht, da die Voraussetzungen des § 20 StGB hier nicht erkennbar vorlagen.

Und jetzt? Ist unser Sanktionssystem (im Erwachsenenstrafrecht) teilweise verfassungswidrig, weil es keine Möglichkeiten zur Verfügung stellt, auch auf die Taten psychisch kranker Menschen mit gerade noch vorhandener Schuldfähigkeit zu reagieren?

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Statt Sicherungsverwahrung

Man hat ihn aus der SV entlassen müssen. Nun wohnt er im Kiez:

Und alle Nachbarn wissen Bescheid …

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Die Gothaer und der Rassismus

Eine perfide Idee, um einen Schadensersatzanspruch nicht bedienen zu müssen, hatte eine Mitarbeiterin der Gothaer. Es ging um den Ersatz des Haushaltsführungsschadens, den ein geschädigter Autofahrer geltend machte.

Den zu begleichen lehnt die Gothaer Versicherung in einem Schreiben kategorisch ab. Die Sachbearbeiterin S. hatte sich zuvor offenbar ausführlich mit dem Koran beschäftigt, zitiert in einem Schreiben unter anderem die Sure 4,34.

Aus der Lektüre von Fachliteratur schließt sie, dass M. aufgrund seiner Glaubensrichtung niemals Haushaltstätigkeiten verrichten würde. Denn im Islam sei die Frau grundsätzlich dem Mann unterlegen. „Die traditionelle Ehe wird in der Regel nicht als Paarbeziehung verstanden; sie dient der Gemeinschaft. Es kann also nicht vom Vorbild der deutschen Ehe ausgegangen werden, wo sich die Eheleute den Haushalt teilen…Nach dem patriarchalen und traditionellen Mannesbild in der muslimischen Ehe führt der Ehemann nicht den Haushalt.“

Quelle: nw-news.de

Unsere wiederholten Erfahrungen mit der Gothaer zeigen uns, daß dieser Versicherer nicht selten ganz tolle Ideen hat, wenn es um die Zahlung von Schadensersatz geht. Beziehungsweise darum, den Schadensersatz nicht zu zahlen.

Ein echtes Highlight allerdings ist dieser Griff in die Kiste des Rassismus.

Danke an Franzmann für den Hinweis.

Update:
Diesen Kommentar sollte man vor den anderen lesen.

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Zitat zum Frühstück

Berlin ist die einzige Stadt, in der man in Deutschland sein kann, ohne in Deutschland leben zu müssen.

Quelle: B like Berlin

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Das Gesetz der Woche

Der Art. 2 des Gesetzes zur Vermeidung kurzfristiger Marktengpässe bei flüssiger Biomasse ändert die Biosmassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung.

Hinweis gefunden beim @Kielanwalt.

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Denkpause

I know that you believe you understand what you think I said. I am not sure you realize that what you heard ist not what I meant.

Quelle: 10 Jahre altes Foto eines Plakats, gefunden in der Schublade eines Unterstellschranks.

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Konfliktverteidiger

Es muss in einer Gesellschaft auch eine gewisse Menge Streit, Krach und Kontroverse geben, denn es gibt ja auch unterschiedliche Interessen. Die deutsche Harmoniesucht hat doch dazu geführt, dass viele Dinge gar nicht klar genug benannt und dann aufgeschoben werden.

Thilo Sarrazin im Interview mit der „Saarbrücker Zeitung“, 1. April, 2010

Dealsucht, so hat der Kollege Gerhard Jungfer das Bestreben zu vieler Richter charakterisiert, die Strafverfahren durch eine Abrede zu verkürzen. Dealsucht als Untermenge der Harmoniesucht?

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Kein Spinner!

Nein, Rechtsanwalt Dr. Welf Haeger ist kein Spinner.

Wer uns als „Spinner“ abtut, sollte nicht vergessen, daß noch vor einigen Jahren die Gründer anderer revolutionärer Geschäftsmodelle wie Facebook, Wikipedia oder Linux-Open Source ebenfalls als „Spinner“ betrachtet wurden.

Er wird mit seinem revolutionären Einheitspreis von 36 € netto pro Stunde so schnell wie möglich expandieren. Sagt er, er hier:

Und hier ist seine aktuelle PRESSEMITTEILUNG FÜR JURABLOGS 25.8.2010.

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