Rocker

Kriegsbeil

Hells Angels und Bandidos gehen wieder aufeinander los. In der Nacht zu Sonntag schlugen Motorradrocker in Brandenburg einem feindlichen Rocker ein Bein ab.

berichtete die Berliner Morgenpost.

Vor gut zwei Wochen wurde ein Klubhaus der Chicanos, Supporter der Bandidos, zerlegt.

Am vergangenen Wochenende waren es vier Hells Angels Nomads, die in der Nähe der Autobahnabfahrt Eberswalde unterwegs waren und angegriffen wurden. Einer der vier Rocker war der Präsident des Clubs, dem anderen fehlt ein Bein.

Das sieht nicht danach aus, als wenn’s damit erledigt wäre.

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Unverträglich

Wegen Geheimnisverrats wurde ein Oranienburger Polizist gestern zu einem Jahr und sechs Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Die Strafe wurde für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. 5000 Euro muss der Angeklagte als Bewährungsauflage zahlen.

berichtet heute die Märkische Allgemeine.

Das allein wäre noch keine Mitteilung hier im Blog wert. Doch angeblich steckt mehr dahinter:

Der Polizist soll dem Bericht zufolge dem FDMC angehören. Wer damit gemeint ist, darüber schweigt sich der Autor aus. Ob es sich dabei um den „Fratres Damnati MC“ handelt, wie gut unterrichtete Kreise kolportieren …

Rocker und Polizeibeamter, das scheint nach Ansicht der Verwaltungen und der Gerichte nicht kompatibel zu sein.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Danke an die Donnerkatze für den Hinweis auf den Artikel.

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Referendar on wheels

referendar

Danke an Tobias für den Wannen-Einsatz.

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Alles friedlich in der Straßenbahn

Erwartungsgemäß friedlich ging es am Wochenende in Potsdam zu. Nur 100 Angels statt der erwarteten 400 kamen zur Party. Da hatte die Polizei natürlich mehr Zeit für jeden Einzelnen:

fototermin

Foto: ddp (Ausschnitt)

Ich frage mich, warum sich die Jungs „freiwillig“ vor die Digiknipse stellen.

Im übrigen wurde auf einer Zufahrtsstraße jedes Fahrzeug kontrolliert; auch die dort verkehrenden Straßenbahn. Es war zwar nicht das Wetter zum Moppedfahren, aber eine Anreise zum Rockertreffen per ÖPNV: Also, soweit geht’s nun nicht!

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Angels Party in Potsdam

Die Sicherheitsbehörden in Brandenburg bereiten sich zurzeit auf das wohl größte Rocker-Treffen in der Geschichte der Landeshauptstadt [Potsdam] vor. Nach Informationen aus Polizeikreisen soll am 28. März in der Teltower Vorstadt eine Party des Hells Angels MC steigen. Hintergrund der Veranstaltung soll die Gründung einer Ortsgruppe (Charter) des weltweit agierenden Motorrad-Clubs sein.

Quelle: Morgenpost

Die Party soll angeblich im Veranstaltungshaus Blauhaus an der Heinrich-Mann-Allee stattfinden. Erwartet werden Hells-Angels-Gruppen aus dem gesamten Bundesgebiet. „Wir rechnen mit bis zu 400 anreisenden Rockern“, teilte die Polizei der Morgenpost mit.

Die Überschrift des Artikels in der Morgenpost paßt allerdings nicht zu den ansonsten meist gut recherchierten Berichten aus der Rocker-Szene. Da scheint wohl mal wieder irgend einer aus der Morgenpostredaktion auf dem niveaulosen Boulevard unterwegs gewesen zu sein.

Mit Randale ist nicht zu rechnen. Schreibt die Mottenpost Morgenpost. Trotzdem wird mal wieder alles gescannt was nach einem Kennzeichen aussieht. Die automatischen Kennzeichenkontrollen werden dann wieder zu spannenden Zufallsfunden führen, kaum bei den Partygästen, wohl aber beim Publikum und sonstigen Unbeteiligten. Axtstiele, Quarzsandhandschuhe und Messer sollte man an jenem Wochenende besser nicht bei sich führen, wenn man im Großraum Potsdam unterwegs ist.

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Bandido vs. Bandido?

Ein Streit zwischen zwei Rockern endete am Sonnabend tödlich. Beide hatten in einer Bar an der Klemkestraße in Reinickendorf getrunken und sich gestritten. Gegen 13.30 Uhr [am Samstag. crh] stach der 50-jährige José M. mit einem Messer auf seinen Kontrahenten ein. Olaf G. (44) starb am Tatort, der Täter ließ sich von der Polizei festnehmen. Worüber sich die beiden im „Fly Inn“ gestritten haben, ist unklar. Der Spanier José M. und Olaf G. sollen Unterstützer der Rockergruppe „Bandidos“ sein.

Quelle: Tagesspiegel

Ob die beiden tatsächlich Bandidos waren, wollte die Polizei zunächst nicht bestätigen. Allerdings sollen unmittelbar nach der Tat ca. 20 Bandidos zur Stelle gewesen sein.

Die Rede ist davon, daß der getötete Olaf G. Member der Malos Hombres war, einem Supporter-Club der Bandidos. Das Guest-Book auf der Website der Hombres spricht dafür.

Die Bandidos distanzieren sich auf ihrer Website mit deutlichen Worten von dem Gerücht, daß Jose M. einer der ihren ist.

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Plädoyers in Kiel

In der Sache gegen den Nazi, dem man eine gefährliche Körperverletzung zulasten zweier Angels zur Last gelegt hat, wurden gestern vor dem Landgericht Kiel bereits die Schlußvorträge gehalten:

Die Staatsanwaltschaft sah es als erwiesen an, dass der angeklagte rechtsmilitante Neo-Nazi und ehemalige NPD-Funktionär Peter B. am Morgen des 29. August 2008 mit je einem Messerstich gegen die “Hells Angels” Dennis K. und Sascha B. den Tatbestand der vorsätzlichen gefährlichen Körperverletzung mittels einer Waffe und einer das Leben gefährdenden Behandlung erfüllte und ohne einen Rechtfertigungsggrund sowie schuldhaft handelte. Staatsanwältin Füssinger beantragte, angesichts einer Fülle strafschärfender Gesichtspunkte, eine Freiheitsstrafe von 5 Jahren und 6 Monaten zu verhängen.

Die Verteidigung plädierte auf Freispruch. Peter B. habe zugunsten seines Freundes, dem Zeugen Ralf D., in Nothilfe – dem Äquivalent zur Notwehr – und damit gerechtfertigt gehandelt. Die Verteidiger Horst Terjung und Christian Bangert brandmarkten den Hauptbelastungszeugen der Anklage, einen Justizwachtmeister des Amtsgerichts aufgrund mutmaßlicher Verbindungen zu den “Hells Angels” als vollkommen unglaubwürdig. Die Staatsanwaltschaft habe sich darüber hinaus bei den Ermittlungen von der Identität der Beteiligten blenden lassen, “eingleisig und unzureichend” gearbeitet. Die “Hells Angels” um den Dennis K. hätten die tätliche Auseinandersetzungen begonnen, um die Scharte auszuwetzen, die bei dem Angriff auf diesen im März 2007 in der Kieler Discothek “Mausefalle” entstanden sei.

Quelle und weitere detaillierte Infos über den Prozeß: kiel211

Erfahrungsgemäß werden die Ermittlungsmethoden von Polizei und Staatsanwaltschaft immer dann von der Verteidigung heftigst kritisiert, wenn sonst keine Substanz vorhanden ist. Das endet meist in einer Verurteilung und führt in der Folge ins Rechtsmittel.

Das Revisionsgericht schaut sich dann die Ermittlungen noch einmal an (wenn sie denn von der Verteidigung in der erforderliche Form zum Prozeßgegenstand gemacht wurden, was nicht ganz so einfach ist), stellt oft Fehler fest, die aber meist nicht zur Unverwertbarkeit der Ermittlungsergebnisse führen. Das Urteil des Instanzgerichts wird gehalten.

Ich bin gespannt, was die Strafkammer des Landgerichts nun in der Beratung auswürfelt.

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Friedenspfeifen?

Es ist ein beinah für unmöglich gehaltener Schritt: Die innig verfeindeten Rocker-Motorradclubs der Bandidos und Hells Angels sollen einen deutschlandweiten Waffenstillstand vereinbart haben. Sowohl das Berliner als auch das Brandenburger Landeskriminalamt (LKA) bestätigen die Friedensgespräche. „Verhandlungen zwischen Bandidos und Hells Angels hat es bereits früher gegeben“, so ein Berliner Ermittler. „Aber nie waren sie so weit fortgeschritten wie heute.“

berichtet Konrad Litschko in der taz.

Grund dafür – das war zu erwarten – sei der Druck, der seitens der Strafverfolgungsbehörden auf die beiden MC gemacht wurde. Behaupten jedenfalls unisono die Landeskriminalämter in Berlin und Brandenburg.

Wenn dann zwischen den Rot-Weißen und den Bunten Ruhe einkehren sollte, wird sich die Frage stellen: Was wird mit den Jungs vom Gremium MC, die sich in Potsdam bekanntlich recht wohl fühlen. Bisher jedenfalls noch – Ende letzten Jahres hat sich in Brandenburgs Hauptstadt ein Angels-Charter gebildet.

Es bleibt spannend in der Szene.

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Der Prozeß in Kiel

Über das Verfahren vor dem Landgericht Kiel gegen den Ex-NPD-Landeschef, dem die Anklage vorwirft, einen Angel „vorsätzlich mittels einer Waffe und einer das Leben gefährdenden Behandlung körperlich mißhandelt und an der Gesundheit geschädigt zu haben„, berichtet sehr ausführlich Rüdiger Kohls auf www.kiel211.de.

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Der traut sich was

Vor dem Kieler Landgericht muss sich ein ehemaliger NPD-Landesvorsitzender verantworten. Er soll ein Mitglied des Rockerclubs „Hells Angels“ niedergestochen haben.

berichtet Spiegel Online über den Prozeßauftakt am 2.2.08.

Es scheint nicht ganz einfach zu sein, das angeklagte Geschehen aufzudröseln. Die Staatsanwaltschaft sieht es so:

… wirft dem 35-jährigen Angeklagten, einem „führenden Mitglied der rechten Szene in Norddeutschland“, vor, sein Opfer und einen weiteren Mann bei der Messerattacke im Eingangsbereich des Amtsgerichts gezielt niedergestochen und lebensgefährlich verletzt zu haben. Er habe „den Zusammenstoß provoziert“ und sich extra Gesinnungsgenossen zur Verstärkung mitgebracht.

Anders sieht es ein Zeuge, ein Polizeibeamter:

Danach stürmten im August etwa acht „Hells Angels“ vor dem Eingang des Amtsgerichts auf rund 20 Männer zu, die dort warteten und schlugen „wie die Wahnsinnigen“ sofort los. Drei bis vier Minuten habe das „Tohuwabohu“ gedauert. Der Zeuge räumte aber ein, dass er nur eine eingeschränkte Sicht hatte.

Es sieht gleichwohl nicht gut aus für den Angeklagten: Er hat die ihm zur Last gelegte Tat bereits im Ermittlungsverfahren vor dem Haftrichter gestanden.

Damit dürfte es wohl nicht mehr darauf ankommen, daß die an der Auseinandersetzung beteiligten Rocker als Zeugen – wie zu erwarten ist – nicht aussagen werden.

Nicht nur nebenbei sei folgendes noch erwähnt:

Der Anwalt des Hells Angels Dennis K. beklagte gegenüber der taz, dass „trotz unklarer Beweislage weiter gegen 15 Hells Angels ermittelt wird, während die Ermittlungen gegen 9 Rechtsextreme eingestellt wurden“.

berichtet Andreas Speit in der taz.

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