Der Streik-Service der Bahn

Soeben erhalte ich (Besitzer einer BahnCard First 50) die folgende Warnung per eMail:

Sehr geehrter Herr Hoenig,

wie Sie vielleicht schon den Medien entnommen haben, haben die Bahngewerkschaften mit Streiks nach Ablauf der Friedenspflicht am 30. Juni gedroht. Zu möglichen Einschränkungen im Reiseverkehr ab dem 1. Juli liegen uns derzeit leider noch keine Informationen vor.

Die Deutsche Bahn wird in jedem Fall alles dafür tun, eventuelle Unannehmlichkeiten für Reisende so gering wie möglich zu halten.

Informationen über den aktuellen Stand, betroffene Verbindungen, mögliche Verspätungen etc. erhalten Sie unter unserer Service-Hotline 0 8000 99 66 33* oder auf www.bahn.de/fahrplanaenderungen

Danke für Ihr Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Marc Fleischhauer
Leiter Kundenbindung

Ihre
Anke Müller
Marketing BahnCard

*Die Rufnummer ist kostenlos. Für Anrufe aus dem Ausland haben wir die Sonder-Hotline +49 1805 33 44 44 (Gebühren abhängig von Land und Anbieter) eingerichtet.

Ich denke, ich werde auf Bahnfahrten besser verzichten, solange das Unternehmen noch weniger als im normalen Alltag für Zuverlässigkeit Gewähr bietet. Aber ich bin dankbar für den Warnhinweis. Das ist ein Service-Plus.

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Telekom in den Sternen

Soeben erreicht mich eine eMail:

… die Telefon- und Faxleitung der Geschäftsstelle ist seit letzter Woche, wie sicherlich schon einige bemerkt haben, gestört. Wann mit der Behebung der Störung durch die Telekom zu rechnen ist, steht in den Sternen, siehe Bericht der „Berliner Abendschau“ vom gestrigen Tag, in welchem u. a. von der Telekom geäußert wird, dass es bis zu einigen Monaten dauern kann, bis die Anschlüsse wieder funktionieren. Es sollen 100.000 Anschlüsse vom Ausfall betroffen sein.

Wir sind weiter per e-Mail erreichbar oder Sie rufen die Mitarbeiterin der Geschäftsstelle über die Handy-Nr. 0177 – *** an.

Ich finde es echt gut, daß die Telekomiker nach ihrem Streik nun langsam wieder beginnen, darüber nachzudenken, wann sie demnächst mal wieder anfangen könnten zu arbeiten.

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Vom Blogger zum Volksverhetzer

Schwedens Außenminister Carl Bildt duldet rassistische Kommentare in seinem Blog. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft – wegen Volksverhetzung.

Quelle und mehr: taz

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Angebliche 200 km/h statt erlaubter 100 km/h

Die Frankenpost berichtete über einen Moppedfahrer in der üblichen Form:

Nach dem TÜV in Radarfalle: Motorradfahrer mit Tempo 200 gestoppt

Dettelbach (dpa/lby) – Von sommerlichen Motorradtouren mit seiner PS-starken Maschine kann ein Unterfranke in den nächsten drei Monaten nur träumen. Der 27-Jährige hatte die Leistung seines Motorrads von 28 auf 78 PS erhöht und am Freitag vorschriftsmäßig beim TÜV Würzburg eintragen lassen. Um die Kraftentfaltung des Zweirads zu testen, drehte der Biker auf der Heimfahrt vom TÜV den Gashahn voll auf und raste mit Tempo 200 über eine Landstraße. Dabei wurde er von einem Videowagen der Autobahnpolizei verfolgt. Die Beamten filmten den Raser und hielten ihn an. Die Strafe: Drei Monate Fahrverbot, vier Punkte in der Verkehrssünderkartei und 750 Euro Geldbuße.

Mich ärgern solche Berichte. Weil sie einfach handwerklich schlecht gemacht sind.

Es wird hier der Eindruck erweckt, als ob die Autobahnpolizei hier noch vor Ort eine „Strafe“ verhängt hätte. Das ist sicherlich falsch. Wenn die Beamten einen solchen Fall registriert haben, dann schreiben sie eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige. Diese wird dann von der Bußgeldbehörde bearbeitet. Von dort erhält der Kradfahrer dann einen Bußgeldbescheid, gegen den er sich selbst oder mit Hilfe eines Verteidigers zu Wehr setzen kann. Das Ergebnis ist offen.

Wenn beispielsweise die Messung nicht ordnungsgemäß durchgeführt wurde, dann ist sie entweder überhaupt nicht verwertbar oder es müssen Abzüge gemacht werden. Oder es gibt andere Gründe, warum die vom Bußgeldkatalog vorgesehene Regelbuße nicht verhängt werden kann. Oder das Verfahren verzögert sich bis hinein in die Verjährung. Oder oder oder …

Es ist alles nicht so einfach, wie sich das in der (Boulevard-)Presse anhört. Zumal manche Journalisten sich einfach keine Mühe geben, sauber zu arbeiten. Und – bitteschön: Was ist eigentlich genau ein „Raser„?

Link gefunden im Blog der Verkehrsunfallabwicklung

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Urlaub bei Aldi

Tourismusforscher:

„Wir unterscheiden zwei große Strömungen: den materiellen Luxus, wie er derzeit besonders in Dubai und anderen arabischen Emiraten verwirklicht wird. Und den ideellen Luxus, bei dem es den Menschen nicht um vergoldete Wasserhähne geht, sondern um ein besonderes emotionales Erlebnis, zum Beispiel den Besuch in einem echten Aldi-Markt.“

Quelle: taz

Aber dann bitte ein Aldi in Neukölln. Wenn schon, denn schon.

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Freude über eine ehrliche Mandantin

Auf Regen folgt Sonnenschein. Gestern noch habe ich mich richtig geärgert, heute habe ich Anlaß mich richtig zu freuen.

Bereits im vergangen Jahr kam eine Mandantin zu mir, die durch die schlechte Arbeit der Staatsanwaltschaft arg in Bedrängnis geraten war. Ein komplizierter Sachverhalt, der darauf hinauslief, daß die Mandantin wegen eines kleinen Ladendiebstahls mehrere Monate in den Knast sollte. Das war weder angemessen, noch fair. Deswegen habe ich ihr geholfen – obwohl sie mir gleich zu Beginn des Mandats mitteilte, daß sie das von mir angesetzte Honorar nicht und schon gar nicht sofort zahlen könne.

Meine Arbeit war erfolgreich, der Mandantin wurde die Verbüßung der Freiheitsstrafe erlassen. Den erfreulichen Beschluß des Gerichts habe ich Anfang des Monats an die Mandantin übermittelt und mich gemeinsam mit ihr über das Ergebnis gefreut.

Heute stelle ich den Eingang einer Zahlung auf das Honorar fest. Ich werde ihr den Rest erlassen. Weil ich mich über ihre Ehrlichkeit mir gegenüber und darüber gefreut habe, daß sie ohne weitere Zahlungsbitte überwiesen hat. Und darüber, daß die Welt viel mehr sonnige als schattige Seiten hat.

Some things in life are bad
They can really make you mad
Other things just make you swear and curse.
When you’re chewing on life’s gristle
Don’t grumble, give a whistle
And this’ll help things turn out for the best…

didum, didum, didumdidumdidum. :-)

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Ärgern über mich selbst

Mich hat es wieder einmal erwischt. Eigentlich hatte ich mir beim letzten Mal geschworen, das passiert mir nie wieder. Und dann kam ein neuer Mandant.

Die Anklage warf ihm Betrug in sechs Fällen vor. Schon am Telefon teilte er mir mit, daß das Honorar überhaupt kein Problem bedeute. Das reicht für sämtliche Alarmglocken.

Tatsächlich war die Vergütungsvereinbarung kein Problem. Es kam die Ermittlungsakte, deren Kopie vereinbarungsgemäß erst nach Vorschußzahlung an den Mandanten geschickt werden sollte. Eine plötzliche Zahlungsstockung verhinderte diese.

Dann kam die Ladung zu Hauptverhandlungstermin. Und ein aufgeregter Anruf des Mandanten. Was denn mit der Akte sei. Die Gegenfrage nach der Vergütung entlockte die Antwort: Kein Problem, kommt sofort. Sie kam auch, um 20 % gekürzt. Dafür bekam der Mandant die Akte (3 Bände und ein Beistück), gekürzt um die Beratung.

Einen Tag vor dem Termin erschien der Mandant in der Kanzlei, nachdem er die Barzahlung des Rests und der Vergütung für die Verteidigung vor Gericht versprochen hatte. Er hatte kein Bargeld dabei, habe aber alles schon vor dem Wochenende überwiesen. Wegen der immer noch (und schon wieder) schrillenden Alarmglocken ging er unverrichteter Dinge wieder nach Hause. Versprochen hatte er ein Fax mit dem Überweisungsnachweis … die Beratung sollte am Morgen vor dem Termin stattfinden.

Das Fax kam nicht, dafür der Mandant am Morgen des Terminstages in die Kanzlei. Er legte mir zwei Ausdrucke von Online-Quittungen vor, die die Absendung und Ausführung (!) der Überweisungen bestätigte. Und er beschwerte sich über mein mangelndes Vertrauen.

Ok, ich habe dem Mann geglaubt. Und habe ihn – erfolgreich – verteidigt. Das Geld ist bis heute nicht auf meinem Konto angekommen. Ich glaub’s nicht, daß selbst die Postbank mehr als eine Woche für die Ausführung einer Überweisung braucht.

Ich habe gerade meine zweite (wirklich ernst gemeinte) Strafanzeige meines Lebens geschrieben. Und noch nicht einmal, weil ich mich über den Mandanten geärgert habe, der in die Hand gebissen hat, die ihn fütterte.

Geärgert habe ich mich vor allem über mich selbst. Daß es mir nach jahrelanger Erfahrung nicht gelungen ist zu verhindern, zum Opfer eines Eingehungsbetrugs geworden zu sein.

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Mietrecht und Warmduscher

Der Warmwasserboiler ist defekt. Seit drei Wochen. Und nichts tut sich. Da scheint eine freundliche Erinnerung an den Hausverwalter, ein Kollege, durchaus einmal angebracht:

Sehr geehrter Herr Kollege,

nachdem ich bereits nun in der dritten Woche noch kein warmes Wasser in der Wohnung habe, ich aber eigentlich ein Warmduscher bin, denke ich, daß es nötig sein könnte, mich mal wieder ordentlich zu brausen.

Ich frage daher an, ob ich zu Ihnen nach Hause kommen darf oder ob Sie in Ihrer Kanzlei eine Dusche mit warmem Wasser zur Verfügung stellen können. Handtuch und Seife bringe ich selbstverständlich gern mit; ein Fön ist altersbedingt nicht mehr erforderlich.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen

Ich bin gespannt, ob das reicht.

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Bericht über die Beerdigung

Es hat ein wenig gedauert, nun kann man aus Insider-Sicht nachlesen, was bei Robert Königs Funeral ablief. Die BIKERS NEWS berichtet:

Am Mittwoch, dem 23. Mai 2007, fährt ein schwarzer KIA-Van mehrfach am V-Team Harley Davidson-Shop in Ibbenbüren bei Osnabrück vorbei. Als er schließlich hält, steigt ein groß gewachsener Mann mit blonden Haaren aus und betritt den Shop.

Er ist mit einer Pistole mit Schalldämpfer bewaffnet. Im Büro hat einer der Inhaber, Robert König, soeben seinen Arbeitstag begonnen. Der zweifache Familienvater wird von mehreren Kugeln getroffen. Er schleppt sich in den Werkstattraum, wo er wenig später an seinen schweren Verletzungen stirbt.

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Heiligendamm – ein Polizist berichtet

Ein Polizeibeamter, der in Heiligendamm im Einsatz war, erstattet einen Erlebnisbericht:

Die Reise nach Krawalla*

Herr Glietsch hat keine Klagen bezüglich der Unterbringungssituation rund um den Einsatz in Heiligendamm gehört (so der Videotext des RBB). Ein Beamter, aus welchem Bundesland ist mir nicht bekannt, bekam einen „Maulkorb“ verpasst. Er durfte nicht an der Diskussion im ARD (Sabine Christiansen) teilnehmen.

Nun gut…..

Wir brachen mit den Krädern nach Güstrow auf. Ein Teil in die Sportschule. Der Andere in eine Agrarschule – und genau um diesen anderen Teil geht es hier.

Es empfing uns ein Bauwerk mit leicht morbiden „DDR-Charme“. Der innere Eindruck wurde vom Äußeren durchaus bestätigt. Aber immer der Reihe nach.

Das Zimmer (Zwei-Bett-Zimmer) verströmt nach dem Öffnen der Tür einen Geruch, der stark an (sehr) alte Billy-Ikea-Regale erinnerte. Irgendwo dazwischen war noch eine Nuance eines Reinigungsmittels drin. Oder war es doch Desinfektionslösung? Egal – es stank einfach, also Kampflüften.

Das Fenster ließ sich dann auch nach einer kurzen Korrektur am Scharnier tatsächlich öffnen. Kurz noch ein paar Silberfische aus dem feuchten Hohlrahmen geangelt und langsam normalisierte sich der Muff in dem knapp zehn qm großen Verschlag.

Ich bleibe gleich bei dem Mikroklima – dies erneuerte sich gründlich und völlig selbstständig sobald man das Fenster wieder schloss. Völlig unerheblich war dabei die Feuchtigkeit in dem Zimmer. Diese war, egal ob Fenster auf oder zu, stetig zu hoch. Mit der Folge, dass weder Duschhandtücher noch die Kradkombi vollständig trockneten. Also blieb die Luke offen – es wurde nie richtig was trocken, dafür war die Luft wenigsten OK.

Die nächste Überraschung brachten die Schlafmöbel. Die Bezeichnung „Bett“ wäre nicht treffend. Ein aus Pressspan gefertigtes Gestell mit einer durchgehenden Platte aus dem gleichen Material als Liegefläche. Gepolstert von etwa sechs Zentimeter Schaumstoff als Matratze – Sparta lässt grüßen. Der Vorteil: Holz quietscht nicht – es knarrt nur.

Danach wurden die sanitären Anlagen in Augenschein genommen. Sieben Waschbecken sind bei der durchschnittlichen „Belegungsfrequenz“ OK. Aber zwei kleine Duschkabinen, zwei WC-Zellen und EIN PP-Becken haben dann schon was kuschliges. Die Dusche war nie richtig trocken und man erschreckte sich auch nicht auf kalten Klobrillen. Letztere hatten fast immer Körpertemperatur. Das es nicht die eigene Temperatur war, störte nur am Rande. Wenn diese WC-Zellen mal unbesetzt waren boten sich also auch am PP-Becken Ausweichmöglichkeiten. Man ist ja flexibel.

Das der erste Tag mit Abwischproblemen endete, sei nur am Rande erwähnt. Das fehlende, weil sehr knapp bemessene, Papier wurde schnellstens nachgeführt.

Das Schulgelände stand tagsüber sperrangelweit offen und durch die Löcher in der „Einfriedung“ hätten unbemerkt ganze Kohorten gepasst. Eine Zugangskontrolle oder ständigen Wachdienst gab es nicht. Da fiel es auch nicht weiter ins Gewicht, dass die Kräder in uralten Schuppen mit maroden Dächern und leicht entzündlichen Holzteilen untergestellt waren. Eigentlich egal ob draußen oder drinnen geparkt. Entsprechend geneigte „Besucher“ hätten leichtes Spiel gehabt mind. 50% des ZVKD bewegungsunfähig zu machen. Glücklicherweise lag die Unterkunft weit abseits vom Schuss – ich hörte mal den Ausdruck „Pampa“.

Im gleichen Gebäude waren auch Lehrlinge untergebracht. Man soll sich ja vom ersten Eindruck nicht täuschen lassen, aber wieso waren die Kennzeichen der Aufklärungsfahrzeuge von so hohem Interesse?

Dieser Umstand bescherte auch weitere Überraschungen. Etwa gegen 19.00 Uhr wurde die Einfahrt zur Unterkunft abgeschlossen. Kam man später rein, musste der „Herbergsvater“, ein Kollege aus Rügen, der aus den Unzulänglichkeiten noch das Beste machte, mittels Handy quer über das Gelände laufen um das Tor zu Öffnen. Welch ein Glück, dass der Fußgängereingang, gleich neben dem Tor, breit genug für ein Krad war und nicht geschlossen werden konnte. Hochsicherheit wohin man blickte.

Die Regelung mit den beiden Eingangstüren erfüllte zwar keine Brandschutzvorschriften (keine Fluchttüren), sorgte aber für „Belustigung“. Eine Tür wurde eben auch gegen 19.00 Uhr abgeschlossen. Die Andere blieb bis 22.00 Uhr offen. Dort befand sich auch die Klingel für die „Nachtschwester“. Sie öffnete dann den dienstlichen Spätheimkehrern. Das man im Brandfalle einmal quer durchs Gebäude hätte laufen müssen, sei nur am Rande erwähnt, aber Hochparterre wäre zumindest für uns keine Hürde gewesen. Was die Kollegen im zweiten OG gemacht hätten, weiß ich nicht (Feuerlöscher kaufen?).

Aber zu meiner Beruhigung erfuhr ich, dass der Personalrat diese Unterkunft abgenommen haben soll. Eine Frage: WER WAR DAS?

Was mich positiv überrascht hat, war die Versorgung „im Felde“. Hut ab vor denen, die sich vorher drum gekümmert haben. Mit 30 Dienstjahren habe ich schon einige Einsätze hinter mir. Bei keinem hat die Versorgung „draußen“ so geklappt wie hier. Es waren mit hoher Sicherheit nicht die „Quartiermeister“.

………

*Krawalla – Verballhorung der BAO Kavala auf einer PDS-Nahen Internetseite.

Man muß sich nicht wundern, wenn die Polizeibeamten nach einer Nacht auf der Pritsche in Pilzzuchtanstalten morgens schlechte Laune haben. Gut nur, daß das Frühstück wenigstens taugte.

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