Schlagwort-Archive: Steuerstrafrecht

Schweizer Banker schwärzen Schwarzgeldanleger an

Löwenmaul 513px-Venedig_BW_1Wie sich die ehrenwerte Gesellschaft Schweizer Bankiers gegenüber Kapitalanlegern insbesondere aus Deutschland aufspielt, berichten Silke Bigalke und Klaus Ott heute in der Süddeutschen Zeitung.

Diese Bangster aus der Oase sind sich diesem Bericht zufolge nicht zu schade, ihren eigenen Hintern dadurch ins Trockene zu schaffen, indem sie denjenigen, an denen sie sich Jahrzehnte lang eine goldene Küste verdient haben, mit den Methoden eben dieser ehrenwerten Gesellschaft gegenüber treten.

Sicher, man muß nicht unbedingt Mitleid haben mit Steuerhinterziehern. Aber erst kollusiv mit ihnen zusammenwirken, um sie dann, wenn’s anzubrennen droht, von hinten durch die Brust ins Auge zu schießen, das zeichnet die Moral dieser scheinheiligen Weißgeldstrategen aus.

Ich kenne zahlreiche Kriminelle, die sich wesentlich ehrenhafter verhalten als diese Seidenanzugsträger. Die ehemaligen Bankgeheimnisträger offenbaren sich statt dessen als solche, für die Der wahre Jakob seine (und meine) Verachtung in Reimen formuliert:

Verpestet ist ein ganzes Land,
Wo schleicht herum der Denunziant.
[…]
Der Menschheit Schandfleck wird genannt
Der niederträcht’ge Denunziant.

Es ist nun zu wünschen, daß sich die von den Bankgeheimnisverrätern derart Erpressten nicht in die Arme solcher Berater flüchten, die einer bekannten bayerischen Heulsuse zur Seite standen. Strafbefreiende Selbstanzeigen – auch abgenötigte – gehören in die Hände von erfahrenen Spezialisten.

Schade um den schönen Ruf, den die Schweiz einst hatte.

Bildquelle m.w.N.: Wikimedia

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Soko Tunnel und das Steuerstrafrecht

611307_web_R_K_by_Bernd Kasper_pixelio.deEs ist keine schlechte Idee gewesen. Der Tunnel zur Schließfachanlage der Volksbank-Filiale in Steglitz.

Denn die Dauer einer Freiheitsstrafe, die für den Einbruch in eine Bank ausgeurteilt wird, hängt auch von dem Wert der Beute ab. Schließfächer haben es aber so an sich, daß nur ganz wenige Menschen und grundsätzlich auch keine Behörden wissen, was drin ist.

Und nun stelle man sich folgendes Szenario vor:

Der Mieter des Schließfachs, dessen Tür nicht mit einem Schlüssel, sondern mit der Brechstange geöffnet wurde, wird nach dem vormaligen Inhalt befragt. Gibt er nun an, daß er beispielsweise ein paar freundliche Goldbarren vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen hat, muß er mit Folgefragen rechnen: Woher stammt das? Womit wurde es bezahlt? Und wie ist es ihm gelungen, Gold im Wert von 20.000 Euro zu erwerben, wo er doch seit Jahren Kunde des Jobcenters war?

Das könnte am Ende dann dazu führen, daß der Jobcenter-Bank-Kunde nun Post bekommt. Zum Beispiel von der Straf- und Bußgeldstelle des Finanzamts. Oder von anderen, mit ähnlichem Auftrag arbeitenden Behörden.

Einige kluge Schließfachmieter werden also leise weinen, maximal in eine Naturholzplatte beißen, aber niemals nicht mitteilen, was Ihnen da abhanden gekommen ist. Denn das abhanden gekommene schwarze Gold ist nur durch Schweigen zu ersetzen, das in diesem Falle ja auch Gold ist.

Und die Tunnelbauer freuen sich, daß Ihnen das eine oder andere Jährchen erspart geblieben ist. Wenn man sie denn erwischt.

Bild: Bernd Kasper / pixelio.de

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Strafrecht als Wahlkampfgetöse

In einem Vorschlag für die sogenannte „Braunschweiger Erklärung“ der SPD liest man:

Steuerbetrug ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat, die das Vertrauen in den Rechtsstaat untergräbt und den Zusammenhalt der Gesellschaft gefährdet.

Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, Parteichef Sigmar Gabriel sowie der niedersächsische Spitzenkandidat Stephan Weil haben diesen Satz geschrieben.

Sicherlich werden jene Herren darauf achten, nicht mit eigenen Steuertricks aufzufallen.

Schön wäre es aber auch, wenn man mit einem ebensolchen Engagement dafür Sorge tragen würde, daß die Kohle, die der Fiskus den Bürgern aus der Tasche zieht, nicht sinnlos wieder irgendwo verbraten würde.

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